Neunhundertachtundsechzig

Aus der Reihe „Neulich im Internet“ ..
Eigentlich wollte ich hier wieder mal darüber ablästern, was man alles an Auswüchsen so in der Bloggosphere liest und erlebt.
Aber dann hatte ich doch keine rechte Lust dazu. Naja, vielleicht ein bisschen .. d.h. selbstverständlich beschreibe ich nur meine Beobachtungen, und nenne keine Namen.

$_1 veröffentlichte ewig lange Texte, die kaum jemand lesen wollte. Zudem war ihre Informationsdichte fast 0, und sie bestanden hauptsächlich aus (zirkulären?) Verweisen auf irgendwelche anderen Publikationen.
Also verfasste er einen neuen Text (im gleichen Stil), fügte jedoch ganz am Anfang einen Abschnitt ein über ein Thema, von dem er selbst wirklich keinerlei Ahnung hatte. In einem anderen Forum machte er dann Reklame für seinen Text, und wies insbesondere auf diesen Abschnitt hin.
Nur dieser Abschnitt war überhaupt interessant für die meisten seiner (neuen) Leser. Diese merkten ziemlich bald, dass der Abschnitt überhaupt nichts mit dem eigentlichen Text (der ja nur aus substanzlosem Blabla bestand) zu tun hatte, und von $_1 auch nicht verstanden worden war.
Viele versuchten daraufhin mit bewundernswerter Geduld (OK, manche auch mit weniger) ihm dies zu erklären, aber $_1 antwortete nur gebetsmühlenartig: „Ihr geht nicht auf meinen Text ein“, „Ihr stellt zu viele Rückfragen“, „Ihr argumentiert nicht“, „Ihr müsst den ganzen Text betrachten, und nicht nur einzelne Sätze“, und dergleichen.
Irgendwie erinnerte mich sein Stil etwas an die Zeitdiebe, über die ich vor einiger Zeit gebloggt hatte. Aber in gewisser Weise ist seine Diskussionsweise (wenn man denn von „Diskussion“ in diesem Zusammenhang sprechen kann) auch wieder ein Novum.
Wenn man etwas von ihm lernen kann, dann eine erfolgreiche Zermürbungstechnik bei ideologisch verblendeter, völliger Faktenresistenz.

Über $_2 hatte ich schon mal woanders geschrieben (ich verrate aber nicht wo). Das ist eine Person, die eingesponnen innerhalb ihrer Scheuklappen lebt. Sich selbst hält sie für besonders tolerant, dabei ist sie aber gerade das Gegenteil, indem sie nämlich allen, die ihre Ansichten nicht teilen, Intoleranz und schlimmeres vorwirft. Kein Selbstzweifel erschüttert ihre einseitige Welt, denn sie ist ja so toll. Wer anderer Meinung ist – da schließt sie messerscharf – ist eben dumm, intolerant, böse.
Sie trifft häufig Pauschal(ab)wertungen über Dinge, von denen sie absolut null Ahnung hat (OK – das machen wir wohl alle gelegentlich mal), und hält das allen Ernstes für die alleingültige, seligmachende Wahrheit.
Falls sie mal „Humor“ zeigt, dann ausschließlich auf Kosten anderer.
Sie verdient es nicht, mehr Worte über sie zu verlieren. Ich bin nur in gewisser Weise immer wieder fasziniert, wie sie es schafft, einerseits für ein bestimmtes Thema (ein anderes hat sie nämlich kaum) zu argumentieren, andererseits genau entgegengesetzt selbst zu handeln, ohne dass ihr jemals dieses Doppeldenk bewusst wird.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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21 Antworten zu Neunhundertachtundsechzig

  1. plietschejung schreibt:

    Zwei typische Blog-Charaktere, wie mir scheint. Auf beiden Plattformen vertreten, die ich etwas besser kenne.

    Da kannst du nichts tun, Menschen sind eben so.

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  2. schaum schreibt:

    interessant wäre eine vervollständigung, so dass man alle flavours definiert hat um dann jeweils in schubladen zu tüten…..aber das ist sicher zu viel arbeit 🙂

    es schäumt auchkeinelust

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  3. Molly schreibt:

    Ich habe mal so im Laufe der Zeit festgestellt, dass irgendwie unheimlich schwierig ist, sich mit Menschen zu unterhalten. Also, zumindest geht es mir mit einigen bis vielen Menschen so. Als ich mein Blog startete, dachte ich, dass sich das ändern würde. Schließlich denke ich doch irgendwie, in der Masse eine gewisse Zielgruppe anzusprechen. Und vor Allem ging ich davon aus, dass man schriftlich schon irgendwie … besser reden kann, keine Ahung.
    Na, auf jeden Fall stimmt das nicht. Ich habe schon oft erlebt, dass Menschen, die ich – soweit ich sie überhaupt beurteilen kann – super-nettn symphatisch und intelligent fand, auf einmal bei einem Thema eine ganz andere und für mich – sorry – bekloppte Meinung vertreten. Und das erstaunt mich immer wieder. Andersherum wird es sicher auch so sein: Dass Menschen üebrrascht sind, was ICH zu einem Thema denke und das ganz bekloppt finden.
    Ist alles irgendwie merkwürdig.
    Zum Thema Informationsgehalt / lange, schlechte Texte etc.: Tja. Keine Ahnung. Es gibt einige Blogs, die ich persönlihc bestenfalls langweilig finde, schlimmstenfalls total bescheurt, die aber jede Menge Leser haben. Scheint also wie immer zu sein: Geschmackssache. Gibt sicherlich auch viele, die meine Texte nicht mögen und über sie das Selbe sagen würden.
    Menschen: Nicht einfach, richtig? 😉

    Captcha: you are here – Aber sowas von! 😀

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    • idgie13 schreibt:

      Warum ist es denn wichtig, dass man überall die gleiche Meinung hat?

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      • Molly schreibt:

        @idgie13
        kommt darauf an. Geschmackssache ist Geschmackssache, das schonmal als Erstes.

        Die Welt wäre nicht so schön bunt, wenn alle einer Meinugn wären. Auch das völlig klar. Zumal es zB Situationen gibt, die man nicht vergleichen kann, in denen man nicht drinsteckt usw.

        Aber es gibt gewisse Themen, da habe ich weder Verständnis, noch Toleranz für andere Meinungen und das sage ich dann auch. Weil ich es nciht verstehe und ich dann auch echt sauer werde, auch wenn das nciht immer konstruktiv ist, klar.
        Mal krass ausgedrückt: Nazis sind scheiße. Punkt. Wer was anderes sagt, soll sich von mir fern halten.
        Andere Meinungen, die ich so auch nicht stehen lassen kann, weil in meinen Augen total blödsinnig sind zB solche, die Antibiotikum verteufeln. Oder behaupten, es gäba ga rkeine Masernviren, sowas halt. Und sicher gibt es noch 1000 andere Beispiel. Und da gebe ich auch gerne zu: Da will ich weniger diskutieren, als vielmehr den anderen von meiner Meinung überzeugen. Wie gesagt: Manchmal habe ich einfach Null Toleranz und Verständniss!

        Aber das betrifft im grunde nur wenige Themen. Im Allgemeinen gönne ich jedem seine Meinung, auch, wenn ich sie nicht teile. So lange man sich versteht, drüber reden kann und vesucht, die andere Meinung nachzuvollziehen, kann man eine ganze Menge lernen. Und ändert ja auch dann vielleicht seine Meinung?

        Captcha sagt: „fruti salad“ Ja, ungefähr so, 😀

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        • idgie13 schreibt:

          OK – dass Leute, die mir sympathisch sind, rassistisch sind, hatte ich jetzt schlichtweg ausgeschlossen.

          Ob andere homöopathische Mittelchen (von denen ich selbst auch nicht viel halte) oder die Chemiekeule bevorzugen, ist mir ehrlich gesagt wurscht. Erst wenn sie anfangen, MIR drein zu reden und MIR erzählen wollen, dass eine Chemotherapie nichts nützt, reagiere ich allergisch. Im Zweifelsfall geht es nämlich um mein Leben.

          Aber irgendjemand von meiner Meinung überzeugen zu wollen, habe ich mit spätestens 25 abgelegt. Man lebt mit Akzeptanz anderer Einstellungen deutlich entspannter 😉

          Meine Grenze beginnt also da, wo es mit Bekehrungsversuchen und „Vorschriften“ für mich anfängt. Da blocke ich dann aber sehr rabiat ab.

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    • breakpoint schreibt:

      Ja, das stimmt schon alles so, wie du schreibst.
      Man muss auch nicht alles gut finden, was jemand sagt, kann in einzelnen Punkten durchaus eine völlig abweichende Meinung haben, und sich ansonsten trotzdem gut verstehen.

      Aber dann gibt es halt auch noch solche Leute, wie die oben beschriebenen, bei denen es einfach zu viele Gegensätze gibt, um noch mit ihnen zurecht zu kommen.

      „die aber jede Menge Leser haben“
      Ja. Das ist mir auch schon aufgefallen.
      Zumindest bei einigen jedoch vermute ich, dass sie nicht nur von Leuten gelesen werden, denen das gefällt, sondern die sich einfach auf dem Laufenden halten wollen, was die „Gegenseite“ jetzt von sich gibt.

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      • Molly schreibt:

        Jetzt wollte ich grade spontan schreiben: „So ein Schmarrn, sorry!“, bis mir einfiel, dass ich selbst ein Blog verfolge, dass ich nicht ausstehen kann, 😀
        Hat so ein bisschen was von Freakshow und es erstaunt mich immer wieder, was es so alles gibt auf der Welt, 😀

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        • breakpoint schreibt:

          Ich weiß konkret von einem Blogger, der gezielt (insbesondere) Blogs folgt, die mit seinen Ansichten nicht vereinbar sind.
          Wenn ich’s recht bedenke, folgen mindestens 2 oder 3 Blogger, denen ich folge, $_2. Und die haben teilweise auch völlig andere Ansichten, und machen das bestimmt nicht alle, weil ihnen ihr Blog gefällt.

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  4. idgie13 schreibt:

    Bei so Konsorten les ich gar nicht – dafür ist mir meine Zeit zu schade und zu knapp.

    Wenn ich eins gelernt habe in den letzten Jahren: darauf achten, was und wer mir gut tut und Energieräuber umgehen.

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    • breakpoint schreibt:

      Bei $_1 lese ich sonst auch nicht. Das war eher so ein Kommentar-Spuk in einem anderem Blog, das ich regelmäßig lese.

      $_2 ist ein anderer Fall. Da lese ich sporadisch, weil ich darauf warte, dass sie endlich mal wenigstens ein bisschen Einsicht zeigt (oder dass ihr jemand mal den Kopf zurechsetzt – solche Kommentar schaltet sie aber vermutlich gar nicht erst frei).

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  5. aliasnimue schreibt:

    Warum auch die Arbeit machen? Unser geschätzter Mr. G. hat das schon mal sehr amüsant zusammengefasst:

    http://geeforce.blog.de/2008/06/10/bloggertypen-kapitel-1-die-heulsuse-4295701/

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  6. Pingback: Elfhundertneunundvierzig | breakpoint

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