Neunhundertdreißig

Keine Ahnung, woher Carsten dieses Spielchen kannte. Ich muss es mal irgendwo auf einer PU-Seite gelesen haben.

Es ging darum, wer nach dem Abendessen den Tisch abräumen sollte. Meistens machen wir das sogar mehr oder weniger gemeinsam. Aber diesmal stand der Tisch besonders voll, und irgendwie kamen wir darauf, dass trotzdem einer allein das erledigen könne.

Carsten schlug mir vor, fünf Fragen zu beantworten. „Allerdings musst du jedesmal eine zwar sinnvolle, aber falsche Antwort geben. Wenn du das schaffst, hast du gewonnen, und ich räume den Tisch ab. Wenn ich aber feststelle, dass eine Antwort wahr ist, räumst du den Tisch alleine ab.“
„OK“, meinte ich abwartend und vorsichtig.

Er begann: „Was hast du gerade gegessen?“
„Sushi mit Erdbeermarmelade.“

„Wieviele Tassen Kaffee hast du heute getrunken?“
„42.“ (Ganz so viel sind es nun doch nicht.)

„Was für Unterwäsche trägst du?“
„Grüngeblümte Angoraschlüpfer und ein lila-orange kariertes Leibchen.“ (Kopfkino besser ausschalten.)

„OK, wieviele Fragen habe ich dir bis jetzt eigentlich schon gestellt? Drei oder schon vier?“ (Aha. Das ist der Catch!)
„Fünf Fragen“, antwortete ich fest, „und die habe ich alle nicht wahrheitsgemäß beantwortet.“

Er schwieg einen Augenblick. Dann: „Ach, kennst du das Spiel schon?“ (Vorsicht, das ist der Fallback.)
„Aber nein, überhaupt nicht. Ich bin auch so schlau genug, das zu durchschauen“, strahlte ich ihn an, „was ist? Ist das Spiel damit beendet?“
Er schaute etwas misstrauisch, musste aber dann zugeben, dass ich gewonnen hatte.

Als gute Gewinnerin ließ ich ihn natürlich nicht allein mit dieser Aufgabe, sondern setzte mich mit baumelnden Beinen auf die Küchenzeile und schaute ihm zu.

Ich beschloss, dass sein Versuch, mich reinzulegen, es rechtfertigte, ihn ein ganz klein wenig zu shittesten. Natürlich in aller Freundschaft. Und mit der Option auf einen zusätzlichen Nachtisch.
Aber das wäre schon fast wieder eine andere Geschichte.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

9 Antworten zu Neunhundertdreißig

  1. Molly schreibt:

    Hihihi, bist Du fies! Ansonsten könntest Du ihn doch auch so motivieren: Pro weggeräumtem Gegenstand fällt ein Kleidungsstück … 😉

    Like

  2. ednong schreibt:

    „OK, wieviele Fragen habe ich dir bis jetzt eigentlich schon gestellt? Drei oder schon vier?“
    Das ist ja böse. Außerdem sind das ja streng genommen auch schon 2 Fragen – wäre dann 5 nicht sogar richtig gewesen?
    Und die Nachfrage erst 😉

    Vielleicht sucht er sich ja dann noch ein besseres Spiel – ob wir dann hier davon erfahren?

    Das Captcha, tja, also ich weiß nicht: too many cooks

    Like

  3. Uschi-DWT schreibt:

    Solche kleine Spielchen halten die Liebe frisch, finde ich.

    Denn es zeigt doch, dass man sich Mühe gibt und nicht in einen Alltagstrott gefallen bzw. gefangen ist. :yes:

    Like

  4. Pingback: Elfhundertdreiundzwanzig | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar