Neunhundertzwanzig

Ursprünglich wollte ich heute bloggen, warum ich gestern nicht online war, und was ich stattdessen gemacht habe. Aus aktuellem Anlass stelle ich das erst mal zurück.

Als ich abends am Bahnhof ankam, holte mich Carsten ab. Er hatte darauf bestanden, dass ich das Smartphone, das er mir geschenkt hatte, mitnehme, um ihn anzurufen, sobald feststeht, mit welchem Zug ich zurück fahren würde.
Mein Anschlusszug hatte dann aber trotzdem erst fünf, dann zehn, schließlich fünfzehn Minuten Verspätung.

Wir begrüßten uns am Bahnsteig mit Umarmungen und Küssen.
Carsten sagte: „Gib mir deine Tasche. .. Warum ist die denn so schwer? Was hast du denn alles dabei?“
„Nur Seminarunterlagen, ein paar Broschüren und Prospekte, das übliche Allerlei, und dein Smartphone ist auch nicht gerade leicht.“
„Hm“, bestätigte er, wenn auch mit leichter Missbilligung.

Als wir die Treppe zur Unterführung hinuntergingen, meinte er: „Ich bin zu Fuß da. Hier ist es mir immer zu umständlich mit den Parkplätzen. Aber wenn du zu müde bist, nehmen wir uns ein Taxi.“
„Das schaff‘ ich schon noch. Mir ist nur etwas kalt.“
„Daheim wärm‘ ich dich schon wieder.“
„Davon gehe ich aus.“
„Wenn du willst, können wir aber unterwegs noch etwas essen oder trinken.“
„Danke. Aber ich will am liebsten gleich heim.“

Als wir weitergingen, hakte ich mich bei ihm ein.
„Samtpfötchen, leider gibt es traurige Neuigkeiten.“
„So? Was denn?“
„Leonard Nimoy – Spock – ist gestorben.“
Abrupt blieb ich stehen.

Mr. Spock – Vorbild und Idol meiner Jugend, Held ungezählter erotisch-romantischer Fantasien – ist tot! (bzw. der Schauspieler)
Adieu, Mr. Spock! Du wirst immer unvergessen bleiben.

Fast wie in Trance legte ich den Rest des Weges nach Hause zurück, wo wir uns dann gegenseitig Trost spendeten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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10 Antworten zu Neunhundertzwanzig

  1. Uschi-DWT schreibt:

    Ich war auch etwas geschockt, als ich es gelesen habe, irgendwie stirbt damit so langsam immer mehr aus meiner Kindheit und Jugend.

    Es macht mir immer wieder sehr deutlich wie die Zeit doch voraneilt. :yes:

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  2. ednong schreibt:

    Nun ja,
    immerhin ist er mit einer COPD 83 geworden! Das ist, finde ich, schon eine Leistung.

    Nichtsdestotrotz ist es traurig. Und immerhin merkst du daran, dass auch das eigene Leben aufs Ende zugeht …

    Walk the walk sagt das Captcha.

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  3. gammler67 schreibt:

    lebe lang und glücklich…

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  4. engywuck schreibt:

    einen einzigen Vorteil hat sein Tod: „Old Spock“ kann nicht weiter als Deus ex Machina in neuen Star Trek-Filmen verwertet werden. Wieso sich Nimoy auf sowas eingelassen hat war mir ohnehin schleierhaft.

    Aber natürlich schade, dass er gehen musste.

    _\// LLAP

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