Achthundertvierundsiebzig

Kürzlich bin ich über einen anderen Kommentar auf die Idee gekommen, über Zeitdiebe zu bloggen, zumal dieses Thema immer wieder aktuell ist.
Zeitdiebe sind Personen, die Blogtexte oder Kommentare sezieren, und eine Message daraus destillieren, die nichts mehr mit dem Ursprungstext zu tun hat.
Sie reißen einzelne Passagen aus dem Zusammenhang, verzerren und verfälschen sie, und behaupten dann: „Aber genau das hast du doch da und da geschrieben.“
Oder sie geilen sich an ungeschickteren Formulierungen regelrecht auf. Je mehr man selbst schreibt, desto größer wird halt die Wahrscheinlichkeit, dass auch mal Äußerungen dabei sind, die ihre Schwachstellen haben. Ein Zeitdieb wühlt die zielsicher heraus.
Wenn man sich dann auf ihre Äußerungen einlässt, ist man nur noch am Klarstellen. Dass sich die Aussage auf einen ganz anderen Fall bezog, dass es ironisch gemeint war, dass der Kontext nicht vergleichbar ist, die Situation völlig unterschiedlich gelagert war, und so weiter und so fort.
Wenn ich beispielsweise etwas über Quadrate geschrieben hätte, ist dies nicht zwangsläufig auch für alle anderen Parallelogramme gültig. Ist das so schwer zu kapieren? Und möglicherweise mag ich mich an dieser Stelle warum-auch-immer gar nicht zu Rauten äußern.
Aber selbst wenn man gebetsmühlenartig wiederholt, dass die eigenen Aussagen nicht auf bestimmte Fälle anwendbar sind, erwarten sie, dass man sich immer wieder für etwas rechtfertigt, das man so niemals gesagt hat.
Das kostet Zeit. Und diese Zeit fehlt einem dann für substanziellere Themen.

Reagiert man aber nicht, nehmen sie das als Bestätigung dafür, dass sie recht haben, und ja ach so schlau, weil sie einen überführt haben, widersprüchliches oder unrichtiges von sich gegeben zu haben.
Dieser Typ ist schlimmer als der gewöhnliche Feld-Wald-und-Wiesen-Troll. Solche Trolle erkennt man meist auf Anhieb, und wenn man nicht auf sie eingeht, ist jedem kundigen Dritten klar, dass da halt ein Troll ignoriert wurde.
Zeitdiebe dagegen machen nicht durch plumpe, leicht zu durchschauenden Provokationen, Beleidigungen und Beschimpfungen auf sich aufmerksam, sondern gehen viel subtiler vor. Sie erscheinen zuerst mal halbwegs vernünftig und mehr oder weniger sachlich. Erst im Laufe der Zeit kommt man ihnen auf die Schliche. Das ist ihre Methode, sich Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Aber bis man sie durch Erfahrung erkennt, hat man durch sie schon viel kostbare Zeit verplempert.
Sie arbeiten auch gerne in Gruppen, und versuchen einen gemeinsam in die Enge zu treiben. Da sind sie bei mir aber an die Falsche geraten. Es ist nur so ermüdend, immer wieder die gleichen Argumente in nur minimal abgewandeltem Kontext wiederholen zu müssen.
Ich bin geneigt, hier nicht mehr Hanlon’s Razor anzuwenden, weil selektive Wahrnehmung und mangelnde Lernfähigkeit dafür IMHO nicht mehr als Erklärung ausreichen. Nein, da stecken absichtlich benutzte eristische Methoden dahinter.

Dann gibt es noch eine andere Art unsympathischer Zeitgenossen. Wenn denen nicht gefällt, was man schreibt, sie aber nicht sachlich dagegen argumentieren können, dann ergehen sie sich in persönlichen Angriffen, die meist überhaupt nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.
Da es sich dabei auch immer wieder um dieselben Personen handelt, ignoriere ich die möglichst konsequent, denn einen konstruktiven Beitrag braucht man von denen nicht zu erwarten.

Tja, wem es beliebt, darf mich für einen geltungssüchtigen Fake halten. Was ich hier und anderswo unter diesem Pseudonym schreibe, ist ausnahmslos alles frei erfunden und erlogen. Sucht euch aus, ob ich in Wirklichkeit ein schwuler Fettsack, oder eine verlebte Schlampe, die sich noch schnell, bevor sie zu alt dazu ist, einen reichen Greis zwecks Versorgerehe geschnappt hat, oder was euch sonst gefällt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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33 Antworten zu Achthundertvierundsiebzig

  1. evilmichi schreibt:

    Wie du es machst ist es verkehrt.
    *seufz*
    Auch lustig:
    http://www.stupidedia.org/stupi/Schopenhauer_to_go

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  2. schaum schreibt:

    da gibt es mehrere varianten der behandlung. aber ich denke, du bist schlau genug, das zu unterbinden. im übrigen gibt es die auch im echten leben……und da nervt es eben viel mehr, denn die aus dem echten leben kannst du meist nicht einfach abschalten 🙂

    es schäumt vielnerviger

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  3. ednong schreibt:

    „… ein schwuler Fettsack, oder eine verlebte Schlampe …“ – so hab ich dich noch gar nicht gesehen *grübel*

    Oder sollten es die vom Captcha propagierten „snake eyes“ sein, die dich gefährlich werden lassen?

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  4. Molly schreibt:

    Wer andere beschimpft, setzt sich selbst ins Unrecht und tut der Sache, für die er kämpft, keinen Gefallen!
    Klar, das passiert shonmal im Eifer des Gefechtes, ist nur menschlich, aber bei den Leuten, von denen Du redest, scheint das ja ein Dauerzustand zu sein: Einschüchterung(sversuche) und Beleidigungen als Waffe – erbärmlich.
    Ich hoffe, Du lässt das nciht an Dich heran. Aber warum werden solche Finsterlinge denn nciht gesperrt? Hmpf. Ich mag Dich! 🙂

    Kristallkugelcaptcha: sciene fair

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    • breakpoint schreibt:

      Ach, weißt du Molly, ich hab‘ ja ein dickes Fell, und was solche Personen von mir denken, ist mir nun wirklich egal. Die disqualifizieren sich dadurch nur selbst.
      Ich habe hier im letzten Absatz halt mal zusammengefasst, was ich im Laufe der Zeit so mitgekriegt habe (vermutlich nur ein Bruchteil). Das ist teilweise auch schon älter, und geht mir voll am Arsch Gesäß vorbei.

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  5. plietschejung schreibt:

    Dann lieber Schlampe als Fettsack :))

    Hier laufen mehr Irre herum als im RL, das muss man sich immer wieder vor Augen halten.

    Lass diese Zeitdiebe einfach unbeantwortet. Es lohnt nicht.

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  6. LoMi schreibt:

    Ich kann ja durchaus auch heruminterpretieren und da kann es auch passieren, dass dadurch Nebenthemen mehr strapaziert werden als wirklich notwendig.

    Was mich aber auch stört: Wenn mancher nicht akzeptieren mag, dass man eben mitunter unsauber formuliert, nicht die richtigen Worte findet und einem daraus einen Strick zu drehen versucht. Als ob man zu jeder Zeit und im Besitz des Weltwissens jeden Satz perfekt bauen könnte. Ärgerlich ist dann, wenn da Dinge hineingeheimnist werden und der Interpret auf seiner Interpretation beharrt und am Ende meint, besser als der Autor der Aussage wissen zu können, was damit gemeint war.

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    • breakpoint schreibt:

      Es macht ja nichts, wenn sich die Diskussion allmählich off topic entwickelt, insbesondere dann, wenn sich die Diskutanten darüber einig sind.
      Aber manchmal habe ich schon den Eindruck, dass gewisse Leute systematisch darauf aus sind, Nebensächlichkeiten zu thematisieren (die sich zwar möglicherweise auch zur Diskussion lohnen, aber besser doch in einem eigenständigen Post), und das eigentliche Thema eher unter den Tisch kehren.

      Deinen zweiten Absatz kann ich so nur bestätigen, und es nervt einfach, wenn man Fehlinterpretationen (die sicherlich oft genug auch unabsichtlich passieren können) immer wieder korrigieren muss, oder wenn versucht wird, einen zu Aussagen zu nötigen zu Themen, zu denen man nichts sagen kann oder will.

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  7. HansG schreibt:

    Schöne Zusammenfassung. Wobei ich persönlich manchmal sogar ganz gern mit solchen Zeitdieben debattiere.

    Problematisch ist aber ohne Zweifel, dass man sie teilweise nur schwer und häufig zu spät erkennt. Wenn ich die Muse allerdings habe drehe ich den Spieß gerne um und suche selbst nach Schwachstellen. Leider finden sich nur selten welche, die damit dann auch umgehen können.

    > Sucht euch aus, ob ich in Wirklichkeit ein schwuler Fettsack, oder eine verlebte Schlampe

    Sehr sparsame Auswahl. Ich tendiere dann ebenfalls lieber zur Schlampe. Halte ich für die spaßigere Alternative.

    Das Captcha ist hier also so eine Art Orakel?
    Wenn mir das Orakel mit »silver bullet« etwas über den Betrag sagen will. Na dann wirds wohl stimmen. 🙂

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    • breakpoint schreibt:

      „Wobei ich persönlich manchmal sogar ganz gern mit solchen Zeitdieben debattiere.“
      Wenn ich genügend Zeit hätte, würde ich mir vielleicht auch mal einen Spaß daraus machen, aber da ich meist nur einzelne Minuten abzwacken kann, käme ich da nicht nach.
      Meine Zeit nutze ich lieber anders, als immer wieder dieselben Richtigstellungen und Argumente zu wiederholen.

      „Sehr sparsame Auswahl.“
      Die Auswahl ist ja nicht auf diese zwei Optionen beschränkt, sondern darf beliebig erweitert werden – soweit es die Fantasie zulässt. :>

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  8. aliasnimue schreibt:

    Ich habe meine Kommentarfunktion auf „zu moderieren“ gestellt. Seitdem ist Ruhe mit dem Getrolle.
    Ansonsten hab ich schlichtweg ein dickes Fell.

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    • breakpoint schreibt:

      Bei mir geht es ja normalerweise zivilisiert und manierlich zu, so dass ich leicht auf Moderation verzichten kann.
      Auch nicht jeder unangenehme Kommentar würde gleich eine Löschung rechtfertigen.
      Ein dickes Fell dagegen braucht man allerdings.

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  9. Elmar Diederichs schreibt:

    „Wenn man sich dann auf ihre Äußerungen einlässt, ist man nur noch am Klarstellen.“

    Eine weitere Alternative für dich wäre es, gar nicht auf die herausfordernden Nachfragen der Zeitdiebe mit Klarstellungen zu reagieren, sondern sofort in die Offensive zu gehen und ohne jede Klarstellung behaupte, daß die Nachfrage zeige, daß dieses oder jenes nicht verstanden wäre, ob der Unterschied zwischen x und y überhaupt erkannt worden sei und daß sich in der Nachfrage sowieso nur das psychische Problem z des Zeitdiebs zeige.

    Denn klären kannst du mit denen sowieso nichts. Aber fertig machen kannst du sie – Prost! 🙂

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    • breakpoint schreibt:

      Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber normalerweise geht es mir nicht um Konfrontation.
      Ich erhoffe mir eigentlich konstruktive Diskussionen, die idealerweise zu einem gewissen Erkenntnisgewinn führen.
      Dazu ist es noch nicht einmal notwendig, immer gleicher Meinung zu sein.

      Ein Prost zurück! B)

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  10. breakpoint schreibt:

    NeunhundertachtundsechzigAus der Reihe „Neulich im Internet“ ..
    Eigentlich wollte ich hier wieder mal darüber ablästern, was man alles an Auswüchsen so in der Bloggosphere liest und erlebt.
    Aber dann hatte ich doch keine rechte Lust dazu. Naja, vielleicht ein bisschen .. d.h…

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