Achthunderteinundsechzig

Teresa hatte sich tatsächlich wieder bei mir gemeldet, um ein abendliches Treffen auszumachen („solange ich noch abends weg kann“).
Also trafen wir uns gestern abend (nach einem für mich dichtgedrängten Tag zwischen Kundenbesuch, Käferjagd und Mitarbeitergesprächen) zu viert in einem Restaurant zum Essen.

Wir unterhielten uns recht gut. Doch irgendwann wollte Teresa Näheres über meine und Benjamin’s frühere Bekanntschaft wissen.
Carsten weiß ja Bescheid, aber ich hielt erst mal den Atem an.
Überraschend geistesgegenwärtig antwortete Benjamin: „Anne hat damals meine Habilitationsschrift korrekturgelesen.“
„Und ich habe tatsächlich ein paar Tippfehler gefunden, und durch die Formattierung verrutschte Indizes“, meinte ich erleichtert.
„Aber du bist doch Physikerin“, fragte Teresa an mich gewandt, „warum liest du da eine Mathe-Arbeit?“
„Das hat sich so ergeben. Ich bin ja Theoretikerin. Da hat man auch viel mit Mathematik zu tun“, antwortete ich etwas ausweichend.

Aber Teresa beharrte weiter darauf, so dass ich schließlich erzählte, wie Benjamin und ich uns kennengelernt hatten:
„Als ich noch neu in der Stadt hier war, besuchte ich gelegentlich die Mathe- oder Physik-Kolloquien an der Uni. Bei einem Mathe-Kolloquium stellte ich danach dem Vortragenden noch ein oder zwei Fragen. Benjamin saß in meiner Nähe, und so kamen wir ins Gespräch.“
Was ich nicht erzählte, waren unser endlosen fucktionentheoretischen Diskussionen über unendliche Potenzreihen und Singularitäten. Und auch nicht, dass unsere Kurvendiskussionen sich nicht nur auf theoretische Aspekte beschränkten.

Um vom Thema abzulenken, fragte ich Teresa, wie lange sie Elternzeit zu nehmen gedenke. Aber sie meinte, dass sie erst einmal abwarten würde, wie es ihr mit dem Baby erginge, bevor sie sich entscheiden würde. Benjamin erklärte, dass er sein halbes Jahr vielleicht mit einem Sabbatical kombinieren könnte.

Wir unterhielten uns dann noch ein bisschen darüber, was wir jeweils über die bevorstehenden WFT vor haben.
Teresa war schon bald müde, so dass wir schließlich nach Hause gingen, was mir (insbesondere nach diesem stressigen Tag) ganz recht war.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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29 Antworten zu Achthunderteinundsechzig

  1. Molly schreibt:

    Hm. Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, warum Theresa das nicht wissen soll, dass zwischen Euch mal was gelaufen ist? Ich hoffe nur, sie kriegt es nicht mal über 5 Ecken mit, denn dann wird sie wohl mit Recht fragen, warum Ihr Ihr das verschwiegen habt.
    Warum habt Ihr?

    Captche: 42 *grins*

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  2. aliasnimue schreibt:

    Sie wird es sich denken können. Sowas merkt man, wenn zwei Menschen öfters intim miteinander waren.

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    • breakpoint schreibt:

      Das glaube ich nicht. Dafür gab sie eigentlich keinen Hinweis.
      Warum hätte sie auch sonst dieses gemeinsame Essen initialisieren sollen?
      Und Benjamin und ich haben so viel zusammen gefachsimpelt, dass eine rein beruflich/freundschaftliche Beziehung plausibel ist.

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  3. plietschejung schreibt:

    Der Tanz auf der heißen Platte 😉

    Ist sie so naiv ?

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  4. KurtFrege schreibt:

    Bestimmt hat Benjamin 23 cm plus.
    Natürlich.
    Die Physiker. Der Inbegriff von Männlichkeit an jeder Universität.

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  5. breakpoint schreibt:

    NeunhundertsechsundfünfzigKurz bevor ich aufbrechen wollte, um ins Büro zu gehen, klingelte mein Telefon.
    Es war Benjamin, von dem ich seit unserem Restaurantbesuch zu viert Ende letzten Jahres nichts mehr gehört hatte.

    Ohne vorherigen Smalltalk ging er gleich in medias res…

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  12. blindfoldedwoman schreibt:

    Wie wäre das Leben doch anders verlaufen, wäre er nicht zu bequem gewesen, ihr die Wahrheit zu sagen…
    aber da waren ja auch immer noch die aktuellen Bilder und die Treffen am See. Normalerweise wäre auch das schon ausreichend.

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