Achthundertzweiunddreißig

Fast hätte ich die Blogparade „Ich und das Programmieren“, die derzeit noch bei der Code-Bude läuft, gar nicht mitbekommen. Für mich als Programmierschlampe wäre das schade gewesen.

Dabei waren die Anfänge gar nicht so spektakulär.
In der Schule hatte ich im Informatik-Grundkurs ein paar Grundlagen gelernt, aber auf einer rein theoretischen Basis.
Im Studium dann nahm ich an einem Programmierkurs teil, aber das war hauptsächlich, um die Hausaufgaben in Numerischer Mathematik lösen zu können.
Bei meiner Diplomarbeit war ich schon bald an die Grenzen der analytischen Mathematik gestoßen, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als weitere Berechnungen numerisch durchzuführen. Also programmierte ich ein paar Programme und Tools, die dies für mich erledigten, und auch für eine ansprechende graphische Ausgabe sorgten.
Als ich nach dem Diplom zu arbeiten begann, war ich wieder ausschließlich auf der Anwenderseite tätig. Ziemlich bald lernte ich jedoch Ralf kennen, der beruflich nur marginal mit Programmieren zu tun hatte, in seiner Freizeit jedoch umso begeisterter davon war.
Er erweckte in mir das Interesse zu programmieren, und brachte mir auch viel über Softwareentwicklung bei (und wieder mal habe ich als Vamp ihm das Wissen ausgesaugt).
Die Faszination ist seither nicht weniger geworden, auch wenn ich inzwischen (zumindest derzeit) weniger selbst programmiere, sondern programmieren lasse, und vor allem die Architektur und Koordination des Projektes manage.

Welche Programmiersprachen ich nutze, möchte ich offenlassen. Ich benutze einige aktiv, etliche kann ich zumindest lesen.
Da bei den von mir hauptsächlich genutzten auch eine eher seltene ist, und ich früher in einem entsprechenden Forum aktiv war, würde eine Nennung meine Anonymität stark gefährden.
Wenn man einmal die grundlegenden Konzepte (wie Abfragen und Wiederholungen) verstanden hat, sind die meisten höheren Programmiersprachen sich ohnehin ähnlich. Ob man jetzt ein Komma oder einen Strichpunkt setzt, eine runde, eckige oder geschweifte Klammer, ob gewisse Tokens sich unterscheiden, ist eher nebensächlich und vor allem Gewohnheit und Übungssache.

Die Frage, ob Programmieren ein Schulfach werden soll, möchte ich eher negativ beantworten. Zumindest sollte es kein Pflichtfach sein. Als optionale Ergänzung sollten es Schulen dagegen schon anbieten, damit jeder die Möglichkeit hat, freiwillig daran teilzunehmen.
Als exzellente Vorübung kann ich Latein empfehlen. Durch den verschachtelten, aber dennoch streng strukturierten Aufbau lateinischer Sätze lernt man es, auch die kompliziertesten Programmierstrukturen leichter zu überblicken.

Insgesamt ist Programmieren eine tolle Sache – insbesondere auch, wenn man geeignete Algorithmen für das OSI-Layer 8 entwickelt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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18 Antworten zu Achthundertzweiunddreißig

  1. Leser schreibt:

    Zum Thema „Programmieren als Schulfach“ stimme ich zu: Auch eher nein, aber statt dessen sollten die gesamten Grundlagen als Schulfach vermittelt werden. So, dass die Schüler in Grundzügen verstehen, wie ein Computer funktioniert – egal ob nun PC oder Mac oder Smartphone oder Tablet – und wie ein Netzwerk funktioniert, bzw. das Internet, sowie natürlich dazu auch Medienkompetenz usw.

    So, dass sie sich, entsprechendes Interesse vorausgesetzt, in jeder Richtung, die damit zu tun hat, einfach selbst weiterbilden können.

    Leider scheint es derzeit so zu sein, dass der „Informatikunterricht“ hauptsächlich aus Office-Klicken besteht. Klar, die Grundlagen der Funktionsweise eines Office-Programms sind auch wichtig (aber auch am besten wieder so lernen, dass nicht „Klickwege“ einstudiert werden, die nur bei einem einzigen Programm – teilw. nur in einer einzigen Version . gültig sind, während sie vor allen anderen Programmen sitzen, wie vor einem Bildschirmschoner), aber es ist eben nur ein Bestandteil dessen, was im Informatik-Unterricht vermittelt werden sollte.

    Ich bin auch generell dafür, dass Informatikunterricht Plattformunabhängiger bzw. Plattformübergreifender gestaltet wird. Leider haben sich da gewisse Anbieter in vielen Schulen schon so „eingekauft“ (was dadurch begünstigt wird, dass die Lehrer oftmals auch nicht mehr Plan haben), und dementsprechend bekommen die Schüler einen vollkommenen Scheuklappenblick und lernen nur statische Bedienschritte, aber nicht, was da wirklich passiert.

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    • breakpoint schreibt:

      Beim Informatik-Unterricht hängt wohl auch viel vom Lehrer ab – ob er selbst eine Ahnung hat und motiviert ist, oder ob er das als reine Pflichtübung durchzieht.

      Mit dem Einstudieren von Klickwegen hast du ganz recht. Oder Shortcuts, om einen Text zu fetten oder kursiv zu stellen, die dann schon in der englischen Version nicht mehr funktionieren.

      Plattform-unabhängige Konzepte wären da – zumindest für den Beginn – sicherlich sinnvoller. Wie funktioniert die Hardware? Was ist überhaupt „Information“? ..
      Allerdings können aus ein paar Schulstunden nicht gleich ein ganzes Informatikstudium gemacht werden. Das wäre für Otto Normaluser auch weit übertrieben.

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      • Leser schreibt:

        Naja, ich kann mich erinnern, dass ich in den 90ern bei dem Informatikunterricht in unserer Schule mehr wusste, als der Lehrer. Und ich hab mir das selbst beigebracht (bzw. gelegentlich jemanden gefragt, der sich auskannte), und das war zu 386er-Zeiten. Also eigentlich sollte es heute besser sein…

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  2. plietschejung schreibt:

    OSI 8 ist ja mal innovativ 🙂

    Irgendwie kommt man zum Programmieren, dann lässt es einen kaum los. Struktur und Dokumentation ist as A und O, denn nach einem halben Jahr kann man kaum seinen eigenen Code noch lesen, geschweige denn, interpretieren und zuordnen.

    Ich mache die letzten Jahre nicht mehr viel, nur noch ein paar Webgeschichten und SQL Anbindungen, ansonsten VBA für Excel, das brauche ich in der Fa.

    Viel ist Übung und die Syntax ist irgendwann in den Fingern. Leider frisst es jede Menge Zeit.

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    • breakpoint schreibt:

      „nach einem halben Jahr kann man kaum seinen eigenen Code noch lesen, geschweige denn, interpretieren und zuordnen.“
      Dann hast du allerdings was falsch gemacht.
      Aussagekräftige Namen für Objekte und Funktionen helfen sehr.
      Dann braucht man auch kaum Kommentare, die den Code nur unnötig aufblähen. Wenn ich erstmal eine halbe Seite Kommentare lesen/scrollen müsste, hätte ich auch Probleme.

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  3. ednong schreibt:

    Haha,
    ja, das Programmieren. Mehrere Semester mit jeweils 1 oder 2 Sprachen im Studium – und wofür? Rückblickend würde ich sagen, mehr Struktur und Prinzipien vermittelt zu bekommen, wäre besser gewesen. Klar, ein oder 2 Sprachen – z. B. objektorientiert – sind natürlich nicht verkehrt.

    In der Schule würde ich auch eher strukturelle Dinge bevorzugen. Zusammenhänge, wie etwas funktioniert, wie Webseiten aufgebaut sind – und plattformabhängig. Denn eigentlich – wenn man es mal etwas abstrakter sieht – unterscheiden sich die Oberflächen nicht viel. Und in der nächsten Version (von z B Win) kann sich ja alles wieder ändern. Und es gibt genug Live-Systeme, mit denen man heute viel kennenlernen kann und die dazu dienen können, das Ganze etwas abstrakter zu sehen.

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    • breakpoint schreibt:

      Für Leute, die nie etwas mit Programmierung zu tun gedenken, könnte solcher Schulunterricht eine Qual sein (andererseits musste ich in der Schule auch Sport machen – etwas Qual gehört wohl dazu).
      Für Interessierte sind ein, zwei Sprachen natürlich ein Einstieg. Aber dazu braucht es keinen aufwändigen Compiler. Etwa mit Javascript kann man erste Schritte wagen, und dann ggf. weiter sehen.

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  4. idgie13 schreibt:

    Zum Programmieren bin ich schon recht jung – mit 13 oder so – gekommen. Und das auch nur, weil mein Bruder sich weigerte, mir das Programm zum Berechnen des Strickmusters für meinen Fraktalpulli zu schreiben. Und TeX hab ich damals auch schon mit Begeisterung gemacht. Allerdings war ich immer ergebnisorientiert. Und immer Fraktal-Fan.

    Im Studium hatten wir Fortran und Modula gelernt, Schwerpunkt waren hier aber wirklich die Strukturen. In einer Zusatz-Vorlesung waren Datenbanken (wie sie intern funktionieren) das Thema. Ach – und Mustererkennung hatte ich noch belegt.

    In der Diplomarbeit und zur Finanzierung meines Studiums habe ich C++ programmiert. Eigentlich wollte ich nicht als Software-Entwickler arbeiten, aber da ich keine Stelle als Maschinenbau-Ing. gefunden habe und inzwischen Gefallen am Programmieren gefunden habe, bin ich auf Software-Ingenieur umgeschwenkt. Inzwischen bin ich sehr glücklich damit und entwickle leidenschaftlich gerne.

    Grundsätzlich stimme ich der Aussage „kann man 1, 2 Sprachen, kann man alle zu“, möchte aber einschränken, dass man auch die Konzepte dahinter kennen sollte. Kann man prozedural programmieren, kann man noch lang keine objektorientierte Programmierung. Auch Konzepte wie MVVM (oder auch MVC) sind nicht auf eine Sprache festgelegt, aber manche unterstützen es besser als andere.

    Ich persönlich bin ein grosser C#.NET-Fan und entwickle fast ausschliesslich damit. Inzwischen bin ich dort in die Tiefen vorgestossen B) und kann damit sehr effizient arbeiten. Das habe ich in keiner Sprache erreicht, so lange ich parallel in mehreren Sprachen und verschiedenen OS unterwegs war.

    In der Schule konnten wir mehr als der Lehrer. Die, die es schon konnten, haben nichts gelernt. Die, die es nicht interessiert hat, haben sich gequält. Aber hey: Sprachen waren für mich auch eine Qual (zumindest englisch, Latein war OK). Aber ohne kompetente Lehrer macht’s keinen Sinn.

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    • breakpoint schreibt:

      Da kannst du rückblickend deinem Bruder ja fast dankbar sein.
      Aber wenn man etwas so haben will, wie man es selbst haben möchte, macht man es am besten gleich selbst.

      Zwischen prozeduralen und objektorientierten Sprachen ist zwar ein Unterschied, aber wer prozedural programmieren kann, hat i.A. auch keine Probleme Objektorientierung zu verstehen.
      Wieder ein anderes Thema sind maschinennahe Sprachen wie Assembler.
      Da habe ich zwar auch schon ein paar kleine Routinchen geschrieben (wenn’s auf Performance ankommt, sind die einfach konkurrenzlos schnell), aber so richtig beherrsche ich das nicht.

      C#.NET ist nett, aber unterstützt leider Pointer für meine Zwecke zu wenig. Wenn ich in einem total verhunzten Dateiformat hin- und herspringen muss, kriege ich das nur mit Pointern einigermaßen flott in den Griff.

      In der Schule hatte ich das Glück, dass mein Lehrer sich wirklich gut auskannte und auch seine Computer-Begeisterung zeigte.
      Allerdings kann man in einem Jahr bei zwei Schulstunden pro Woche nicht wirklich viel lernen.

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      • idgie13 schreibt:

        Ich hätte ohne meinen Bruder vermutlich später angefangen, zu programmieren, wäre aber wahrscheinlich auch in der Software-Entwicklung gelandet.

        Hm – ich kenne genug Leute, die in C++ Spaghetticode produzieren und glauben, das wär objektorientiert, weil es doch in C++ ist .. B)

        In Assembler bin ich auch nicht gut, habe aber auch schon embedded Software entwickelt. Das allerdings in C und ähnlichen Sprachen.

        Jede Sprache hat ihre Vor- und Nachteile. Ich schreibe derzeit hauptsächlich Software mit Schwerpunkt auf Informationsvisualisierung und Touch-Unterstützung. Das Ganze mit Datenbank-Anbindung. Bei mir ist das Langsamste der User … ;D

        Bei einem Problem wie Deinem würde ich wohl eher C oder C++ wählen.

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  5. breakpoint schreibt:

    Neunhundertvierundachtzig„Was wäre wenn“ heißt eine Blogparade auf Ich-mach-mir-die-Welt, die sich mit Rollenklischees beschäftigt. Dabei wird die Frage gestellt, was anders wäre, wäre man als das jeweils andere Geschlecht geboren.
    Das ist natürlich reine Spekulation, da die …

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