Achthundertsiebzehn

Heute erzähle ich euch ein Gleichnis. Sämtliche Ähnlichkeiten .. bla bla bla .. sind rein zufällig.
Es geht um die Blogger E, M und B, die gegenseitig beieinander lesen und kommentieren.

1. Akt
Auf E’s Blog wird im Laufe einiger aufeinander folgenden Einträge eifrig kommentiert. Es geht teilweise ausgelassen und heftig, aber freundschaftlich und scherzhaft zur Sache. Alle scheinen sich zu amüsieren.
B ist bewusst, dass einige Äußerungen vielleicht zu weit gehen könnten, und sie vergewissert sich ausdrücklich bei E, ob das so in Ordnung sei, was E bestätigt.

2. Akt
Einige Wochen später veröffentlicht M auf ihrem Blog einen Post zu einem brisanten Thema. Offenbar ist ihr gar nicht bewusst, in welches Hornissennest sie damit sticht.
Dafür erhält sie teilweise Zustimmung, teilweise – neu für sie – Kritik.
B empfindet diesen Eintrag als befremdlich und extrem einseitig, und kommentiert in diesem Sinn.
M antwortet noch teils sachlich, teils schnippisch.
B erlaubt sich daraufhin, M an die Äußerungen, die sie selbst auf E’s Blog gemacht hat zu erinnern, und weist humorvoll, ohne Vorwurf (da schließlich selbst beteiligt) und nur wenig oberlehrerhaft darauf hin, dass diese Äußerungen leicht so interpretiert werden könnten, wie das, was M selbst in ihrem Eintrag so vehement kritisiert hat. (B erwägt auch, die entsprechenden Einträge von E’s Blog zu verlinken. Aber da es sich um mehrere handelt und ihr die Zeit fehlt, sie erst herauszusuchen, lässt sie es.)
Davon fühlt M sich offenbar persönlich angegriffen und „kriminalisiert“.
B’s Versuche, zu deeskalieren und die Sache gerade zu rücken, verschlechtern die Situation nur.
M entschuldigt sich auf E’s Seite für ihre Äußerungen.
E schreibt auf seinem und ihrem Blog, dass er persönlich kein Problem mit diesen Äußerungen hatte, obwohl sie tatsächlich anders aufgefasst werden könnten.
M bezeichnet B’s Verhalten als „gemein“, „fies“, „unter aller Sau“ und „Schlag unter die Gürtellinie“.
Obwohl B kein Engel ist (und es, BTW, E und anderen Bloggern nie übel genommen hat, sie gelegentlich als „böse“ zu bezeichnen, da zumindest ein bisschen verdient) , empfindet sie diese Wertungen als völlig ungerechtfertigt und ungerecht. Schließlich hat sie sich nur auf M’s eigene Worte bezogen, ohne im geringsten beleidigend zu sein oder sein zu wollen. Dass diese Worte im Widerspruch mit dem späteren Post stehen und sich M dadurch „subjektiv“ in ein schlechtes Licht gerückt sieht, kann man schließlich nicht B vorwerfen.
Da B inzwischen den Eindruck gewonnen hat, dass alles, was sie schreibt („zerredet“), nur noch negativ durch M ausgelegt wird, und ihre Kommentare eh nur noch moderiert veröffentlicht werden, schreibt sie eben dort gar nichts mehr, und wird sich in Zukunft beim Kommentieren allgemein stärker zurückhalten.

Und noch einige Lehren zieht B aus diesem Gleichnis.
Die hat sie auch formuliert und wollte sie eigentlich auf ihrem Blog veröffentlichen. Doch dann kamen ihr Zweifel, ob sie damit nicht doch mit einer unerfahrenen Bloggerin zu hart ins Gericht ginge, die bis dato keinerlei Widerspruch auf ihrem Blog erlebt hatte, weil alle immer nur alles so toll fanden und ihr nach dem Mund redeten.
Deshalb lässt sie das erst mal.
Leid tut es ihr vor allem um den von ihr hochgeschätzten E, der dabei unbeabsichtigt zwischen die Fronten geriet.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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28 Antworten zu Achthundertsiebzehn

  1. schaum schreibt:

    ich habe ähnliche dinge schon erlebt, als täter und auch opfer und zwischendeifrontengeratener……das passiert. am ende bleibt immer die erkenntnis, dass der begriff blog ein veröffentlichtes tagebuch bezeichnet, das ist sehr persönlich und kann genauso auch benutzt werden. wer das missversteht sollte sich ein anderes betätigunsgfeld suchen.

    es schäumt schlussfolgerungen

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  2. gammler67 schreibt:

    man nennt das leben…

    und das ist ja bekanntlich kein ponylecken…

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  3. plietschejung schreibt:

    Ist es zu scharf, bist du zu schwach !

    Jede(r) hat die Wahl, zu lesen oder es eben nicht zu tun.

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  4. idgie13 schreibt:

    Neugierigerweise hab ich mal kurz reingelesen.

    Die gute M hat wohl nicht viel Ahnung von „fachlichem Streiten / konstruktiver Kritik“, neutralen Umfragen und aussagekräftiger Statistik.

    Insofern: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast … 😉

    Die meisten Menschen können halt besser austeilen als einstecken.

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    • breakpoint schreibt:

      Naja, eigentlich möchte ich jetzt nicht mehr darüber lästern (obwohl selten, wenn überhaupt, eine dilettantischerere „Statistik“ gesehen – so, das musste jetzt doch noch raus).

      Sinngemäß entspricht dein letzter Satz auch einer der gezogenen Lehren.

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  5. plietschejung schreibt:

    So habe ich dich auch kennen gelernt.

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  6. Uschi-DWT schreibt:

    Nie kann man es allen recht machen und das sollte man auch nicht versuchen.

    Oft genug sitzt man sonst zwischen den Stühlen.

    Am besten seiner eigene Linie und Gewissen treu bleiben, mit der Erkenntnis das jeder ein Recht auf eigene Meinung hat.

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  7. sweetsurrender schreibt:

    Mich wundert es immer wieder, wie manche Menschen sich gleich persönlich angegriffen fühlen nur wenn man eine andere Meinung hat. 🙄

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  8. ednong schreibt:

    Da kann man ja nur hoffen, dass E. das weiterhin humorvoll nimmt und sich B und M irgendwann beruhigen und irgendwann auch drüber lachen können.

    Und vielleicht sieht die E das dann eher locker und ihr tun da eher B und M leid.

    Auch das Internet ist wohl – obwohl eigentlich virtuell – ein Teil des RL, nehm ich mal an.

    Dein Captcha meint: prime time. Na denn! 😉

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    • breakpoint schreibt:

      E hat ganz bestimmt genügend Humor und Gelassenheit.
      Dass M so überempfindlich reagiert hat, war jedoch überraschend.

      Ob M und B sich wieder vertragen werden? Tja, schwer zu sagen.
      Wenn M nicht nur B sämtliche Schuld zuschieben würde, würde B ein Friedensangebot sicher nicht ausschlagen.

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      • Molly schreibt:

        Ach, Breakpoint…
        Friendensangebot kommt gerne, allerdings finde ich hier keine Mailadresse von Dir!
        … Wir haben uns immer so gut verstanden; ich habe echt das Gefühl, dass wir einfach nur chronisch aneinander vorbei geredet haben. Und dann folgte ein Missverständnis auf das Andere…
        Kannst Dich gerne melden, meine Mailadresse hast Du ja!

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        • breakpoint schreibt:

          Vielen Dank, Molly, dass du dich wieder gemeldet hast.
          Das rechne ich dir hoch an.

          Am Wochenende ist mir der Schreibzugriff auf mein Mailkonto zu umständlich, aber du kannst mir über mein Kontaktformular eine private Nachricht zukommen lassen.
          Eigentlich solltest du meine Mail-Adresse bei deinen WP-Kommentaren einsehen können.

          Du solltest aber wissen, dass der Inhalt deines Posts mit meinen eigenen Erfahrungen praktisch keine Schnittmenge bildet. Oft genug habe ich die Probleme der anderen Seite mitbekommen.
          Wir könnten das gerne anderswo ausdiskutieren. Allerdings befürchte ich, dass wir bei diesem Thema zu keinem Konsens kommen werden.

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  9. Leser schreibt:

    Was für ein Kindergarten. Aber andererseits, für manche vielleicht auch notwendig, solche Erfahrungen zu machen. Ich habe das in den 90ern im FIDO-Net erlebt, und brauche es seitdem nicht mehr. Man kann ja beherzt diskutieren, aber dann ein sachliches Thema auf die persönliche Ebene herabzuziehen, das wird doch nur hässlich…

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  10. Pingback: Tausendvierzig | breakpoint

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