Siebenhundertachtundachtzig

So manche Werbung ist dümmlich oder gar lächerlich. Einige Male habe ich sogar schon Beispiele beschrieben. Aber Werbung kann sogar lebensgefährlich sein.

Wie oft habe ich mich schon über den Fernsehwerbespot eines weltbekannten Herstellers von Erfrischungsgetränken geärgert.
In diesem Spot bekommen die Kinobesucher unwissentlich statt der normalen Variante dieses Erfrischungsgetränkes die zuckerfreie Variante ausgeschenkt. Als sie später darüber informiert werden, sind sie angeblich so erfreut.
Dabei ist das gefährlicher Schwachsinn.

OK, ich gebe es zu, dass ich in dieser Hinsicht sehr empfindlich und intolerant bin. Aber ich war vor etlichen Jahren einmal mit einem Diabetiker .. äh .. befreundet (habe ich das nicht schon mal erwähnt?).
Ein Diabetiker muss vorher wissen, wie viele Kohlenhydrate er zu sich nimmt, damit er entsprechend die nötige Insulinmenge, die er sich injizieren muss, berechnen kann. Vertut er sich damit – bzw. geht er von falschen Informationen aus – und spritzt sich zuviel Insulin, sinkt sein Blutzuckerspiegel zu stark ab. Im schlimmsten Fall kann er ins Koma fallen, und falls niemand rechtzeitig und sachkundig erste Hilfe mit Glucagon leistet, sogar sterben.
Ich habe mal erlebt, wie mein Bekannter fast umgekippt ist (wenn er nicht eh schon gelegen wäre). Zum Glück hatte ich Traubenzucker zur Hand, was das schlimmste verhinderte.

Das ist also gar nicht lustig.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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13 Antworten zu Siebenhundertachtundachtzig

  1. plietschejung schreibt:

    Seit neuestem spricht das Badezimmer von Ikea mit Konsumenten. Blöder geht’s nimmer…

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  2. aliasnimue schreibt:

    Wenn ich dann mal fernsehe, zappe ich in der Werbepause immer durch die anderen Kanäle.

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    • breakpoint schreibt:

      Die Werbepausen nutze ich ja oft, um mir etwas zu essen oder einen Kaffee zu holen, oder ich gehe auf die Toilette.
      Aber manchmal kriege ich halt auch den einen oder anderen Werbespot mit. So exakt lässt sich das nicht timen, und ich finde es eigentlich auch nicht schlimm.

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  3. 0x0d schreibt:

    Ich hab mich eh schon gefragt, was dieser Quatsch soll. Wenn das zuckerfreie Gesöff was taugen würde, bräuchte man seine Kunden nicht mit so nem Etikettenschwindel zu verarschen.

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  4. Uschi-DWT schreibt:

    Dem kann ich dir nur beipflichten als Diabetiker, der zwar nicht Insulin spritzen muss, aber dennoch genau darauf achtet, was er zu sich nimmt.

    Für mich geht das schon fast in Richtung Körperverletzung, was in diesem Werbespot gezeigt wird und ich würde keinem Kellner raten so was wirklich zu machen.

    Aber bei Werbung sollte man sowieso 80% als übertrieben abstreichen und von den auch nur 0,01 % glauben, wenn überhaupt.

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    • breakpoint schreibt:

      Diese Werbung ist kein harmloser, übertriebener Unfug mehr.
      Da hört meiner Meinung nach der Spaß wirklich auf. Einfach die Etiketten auszutauschen, finde ich unredlich.

      Nicht nur für Diabetiker ist es ja enorm wichtig, zu wissen, was sie zu sich nehmen.
      Auch Allergiker oder Personen mit anderen Unverträglichkeiten müssen wissen, was sich in ihrer Nahrung bzw. ihrem Getränk befindet.

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      • Uschi-DWT schreibt:

        Es stellt sich da die Frage ob es vielleicht sogar etwas für den Werberat und eine Beschwerde dort ist.

        Soweit mir bekannt ist, wurden dort schon Werbungen untersagt wegen kleineren Dingen, als so etwas das öffentlich gegen geltende Gesetze verstößt.

        Der Verbraucher soll sich darauf verlassen können das, was auf dem Etikett steht, auch darin ist.

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        • breakpoint schreibt:

          Keine Ahnung, wie das rechtlich ist, und wo man so etwas wirksam kritisieren könnte.
          Vielleicht bei Verbraucherschutzverbänden?

          Ich beschränke mich jedenfalls darauf, dies öffentlich in meinem Blog zu thematisieren.

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  5. Leser schreibt:

    Also zum Thema Diabetiker, auch wenn ich weder direkt noch indirekt betroffen bin, so vermute ich doch, dass Menschen mit so einer Störung sich ohnehin bewusster, bzw. qualitativ besser ernähren, als so einen Dreck wie Cola zu trinken (ich trinke das Zeug auch, aber das billige vom Lidl, weils mir besser schmeckt und billiger ist, vielleicht könnte das sogar zu einer späteren Diabetes beitragen?)

    Aber davon abgesehen, Werbung generell sollte verboten werden. Oder, sagen wir, zumindest Werbung in Bewegtbildern und Ton. Jedes mal, wenn ich wo bin, wo ein Fernseher läuft (was voraussetzt, dass es außer Haus ist, da ich sowas nicht besitze), und die anderen Anwesenden ihre Aufmerksamkeit diesem Ding in hinreichendem Maße zuwenden, so dass auch ich es nicht ignorieren und als „Hintergrundrauschen“ abtun kann, und dann dort Werbung läuft, wünschte ich mir einen Backstein, um ihn in die Mattscheibe zu feuern. Käme auf die Dauer teuer, wäre aber die angemessene Reaktion. Würde ich Basecaps tragen, hätte ich mir schon längst diese Ausführung mit einem „TV-B-Gone“ drin gekauft, das ist die beste Erfindung, seit es Infrarotfernbedienungen gibt!

    Ebenso im Radio. Ich habe neulich durch ein neues Radio-Empfangsgerät mal wieder einen halbherzigen Versuch gestartet, auch gelegentlich mal Radio zu hören (aber man weiß halt vorher nie, wann was läuft, ist ein bisschen unpraktisch, muss man immer vorher recherchieren), dabei aber sämtliche Dudelsender konsequent beiseite gelassen, auch weil ich weiß, dass da Werbung läuft, und ich das Empfangsgerät nicht versehentlich im Affekt mit einem Vielfachen von 9,81m/s² in Richtung der nächsten Wand beschleunigen wollte.

    Kurz: Mit Werbung, sobald sie sich bewegt oder zu mir spricht, bzw. mich mit irgendwelchen Geräuschen zu locken versucht, lasse ich mich immer gerne jagen (oder, wenn die Flucht – auch durch Abwendung der Aufmerksamkeit – nicht gelingt, dann zu Selbstverteidigung bringen, was zum Glück bisher noch nicht vorgekommen ist), und ich bin sogar inzwischen relativ stolz drauf, keine Werbung zu kennen.

    Das trifft auf deutsche Werbung zu. Amerikanische Autowerbung ist da irgendwie lustiger, die dürfen vielleicht mehr, oder haben eine andere Herangehensweise, aber sowas hier find ich einfach nur klasse:
    (Erst für anständige Autos)

    oder

    Oder, auch sehr genial:

    Und nein, nicht nur wegen den Hunden, sondern weil einfach niemand mit Worten versucht, die Zuschauer zu zwingen/manipulieren, ich *hasse* diese affektierte Werbe-Sprechweise, möchte die Sprecher am liebsten jedes mal dafür knebeln, dass sie so sprechen…

    Und selbst die Deutschen Schrottkistenbauer haben in den USA mehr Humor und nehmen sich selbst (bzw. das SUV-Schwestermodell) gehörig auf die Schippe, wenn auch leider von der Machart wieder etwas zu „werbig-nervig“:

    (Oder sie haben nicht kapiert, dass sie sich damit selbst durch den Kakao ziehen, was dem Ganzen noch ein gewisses tragikkomisches Element geben würde).

    Naja, Youtube ist der einzige Ort, wo ich Werbung schaue (nur die, die ich freiwillig anklicke – alle sonstige Werbung kann mir da natürlich auch gestohlen bleiben!), und das soll auch gerne so bleiben.

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    • breakpoint schreibt:

      Fein, dass du wieder da bist! 🙂

      Auch wenn ich es nicht explizit geschrieben habe, ging es bei meinem Eintrag primär um Diabetes Typ 1.
      Dieser Typus tritt völlig unabhängig von der Ernährung auf.

      Zwar trinke ich nur selten Erfrischungsgetränke, aber wenn, dann Cola. Ich mag den Geschmack.

      Mit Fernsehwerbung habe ich mich grundsätzlich gut arrangiert, und betrachte die Unterbrechungen dadurch als willkommene Pausen.
      Die meisten Werbespot kann ich leicht ignorieren (insbesondere Autowerbung).

      Deine Zeit, mir auf Youtube gezielt Werbung anzusehen, weil ich nichts besseres zu tun habe, möchte ich haben.

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  6. Pingback: Tausendsechsundzwanzig | breakpoint

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