Siebenhunderteinundachtzig

Von Bekannten war Carsten ein Gasthaus in einem Nachbardorf empfohlen worden, wo es angeblich so gutes Essen gibt.

Wir erweitern unser Restaurantspektrum immer wieder gern, und kamen so überein, am frühen Abend einen Spaziergang dorthin zu machen, um dort zu Abend zu essen.
Ich hatte mich auf der Website extra noch über die Öffnungszeiten informiert, da die Gasthäuser hier in der Gegend manchmal schon sehr überraschende Öffnungszeiten und Ruhetage haben.

Wenn es wärmer gewesen wäre, und der Boden nicht zu feucht, hätten wir unterwegs sicherlich noch einen kleinen Outdoor-Abstecher gemacht, aber so verzichteten wir darauf. Außerdem hatten wir uns Mittags nur mit einem kleinen Imbiss begnügt, so dass wir inzwischen doch recht hungrig waren, und uns auf eine leckere, ausgedehnte Mahlzeit freuten.

Wir spazierten also auf Wald- und Feldwegen entlang zu diesem Dorf. Das Gasthaus lag direkt an der Straße. Es sah ganz ruhig aus, aber naja, es war gerade erst 18 Uhr durch, da ist noch nicht so viel los. Dann sahen wir ein Schild an der Tür: Urlaub.
Machen die mitten in der Tourismus-Hauptsaison Urlaub! Und haben es nicht nötig, dies auf ihrer Website zu kommunizieren.

Carsten und beratschlagten, welche Alternativen wir hätten. In diesem Dorf gab es sonst kein geeignetes Gasthaus. Wir hätten auch in die Stadt fahren können, aber das wäre uns zu spät geworden. Also kamen wir überein, zu einem nicht weit entfernten anderen Ort zu laufen, wo wir in einem Gasthaus schon gelegentlich gegessen hatten.
Wir liefen noch mal fast eine halbe Stunde. Und siehe da – auch dort war geschlossen.
Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass Wirtsleute auch in Urlaub fahren wollen, aber müssen die das alle simultan in der Ferienzeit machen?

Wenn schon mal was schiefgeht, dann aber komplett alles. Carsten’s Handyakku streikte, so dass er uns kein Taxi rufen konnte.
Hungrig liefen wir also heim, wobei wir wenigstens der Dreiecksungleichung verdankten, dass der Weg nicht allzu weit war.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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15 Antworten zu Siebenhunderteinundachtzig

  1. Athropos schreibt:

    Jetzt weißt du auch, warum er dir ein smartes Mobiltelefon schenken wollte.
    Handyraid Level 1 hätte in dem Fall was gebracht 😉

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  2. baerlinerinn schreibt:

    …dass die Website regelmaessig upgedated werden sollte, beherzigen nur wenige Geschaeftsleute. – Ich informiere mich auch oft, um meinen Tag zu planen und werde fast genauso oft enttaeuscht, was dann die tatsaechlichen Oeffnungszeiten vor Ort anbelangt. Oder all die Haendler, die bereits umzogen oder Konkurs gingen und ihre Internetpraesenz im www belassen. …und einmal mehr bin ich nach eurem Erlebnis froh, in der Stadt zu leben. Unfreiwillig Hunger schieben? Nichts fuer mich!!! 😉

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    • breakpoint schreibt:

      Gerade bei kleinen Unternehmen (nicht nur auf dem Lande) wird die Website of stiefmütterlich behandelt.
      Da lässt man sie einmal designen, dann bleibt sie so bis in alle Ewigkeit.
      Hatte ich so ähnlich hier schon mal thematisiert.

      Als wir zurück ware, haben wir schon noch etwas zum Essen gefunden, war aber trotzdem ärgerlich.

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  3. sweetsurrender schreibt:

    Hoffentlich bot der Kühlschrank adequaten Ersatz. Mir ist ja der Tag komplett verdorben, wenn ich nichts gescheites zu essen bekomme.

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  4. Uschi-DWT schreibt:

    Da bestätigt sich wohl wieder Murphys Gesetz:

    „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“

    Was da nur noch gefehlt hat, war ein wolkenbruchartiger Regen, aber nur bis kurz vor eurem Zuhause.

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    • breakpoint schreibt:

      Ach, da hätte noch viel mehr schief gehen können: nicht-passierbare Wege, ein verstauchter Fuß, ..
      Solche Häufungen von ungünstigen Ereignissen folgen IMHO der Poisson-Statistik.
      Fast jeden Tag geht mal was schief, aber nur wenn es sich häuft, fällt es halt auch auf.
      Mit günstigen Ereignissen ist es umgekehrt ganz genauso.
      Jeder hat mal einen Pech- und einen Glückstag. Im langjährigen Mittel gleicht sich das dann wieder aus.

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  5. ednong schreibt:

    Ja,
    Website-Pflege ist scheinbar nicht so jedermanns Sache. Zumindest bei geschäftlicher Nutzung sollte die schon sein.

    Aber immerhin seid ihr satt geworden …

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  6. Leser schreibt:

    Die Website wird nicht gepflegt, aber ich bin mir fast sicher, dass der Anrufbeantworter eine entsprechende Ansage bereit hält, welche die Urlaubszeiten mitteilt…

    Tja, viele Menschen sind halt noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Zum Glück funktioniert die Welt trotzdem noch…

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    • breakpoint schreibt:

      Anrufbeantworter?
      Auf die Idee, dort anzurufen, wäre ich gar nicht gekommen.
      Schließlich wollten wir da ziemlich spontan hin, und ohne einen Tisch zu reservieren.

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      • Leser schreibt:

        Ich wäre da auch nicht drauf gekommen – aber es hätte mir eben genauso gut passieren können, dass ich vor verschlossenen Türen stehe (bzw. ist mir schon manchmal passiert in so Situationen), auch weil ich die „Urlaubszeit“ nie in Betracht ziehe, und immer erst, wenn ich einen entsprechenden Hinweis lese, daran denke, dass es ja mal wieder diese Zeit ist.

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