Siebenhundertdreizehn

In der Bäckereifiliale, in der ich meist einkaufe, gibt es seit einiger Zeit eine neue Verkäuferin.
Wannimmer ich mich mit verschiedenem Gebäck eindecken will, scheinen ihr meine Wünsche eher lästig zu sein.
„Noch eine Kirschtasche, bitte.“ – „Dann zwei Mohnschnecken.“ – „Und einen Amerikaner.“ – „Bitte noch eine Nussecke.“ .. Jedesmal zögert sie, weil sie ja noch eine Tüte nehmen muss, noch mal Gebäckteilchen hineinstecken muss, und noch einmal an der Kasse eine Eingabe tätigen muss.
Aber ich mag nun mal Abwechslung, und ich will auch nicht jeden Tag zum Bäcker gehen müssen.
Diese Verkäuferin vermittelt mir jedoch den Eindruck, dass sie mich nur möglichst schnell abfertigen will. Was erdreiste ich mich überhaupt, so viele unterschiedliche Wünsche zu haben!
Dieses ihr Verhalten ist sicherlich nicht umsatzsteigernd, denn ich zumindest kaufe dadurch manchmal schon weniger, und verkneife mir eben den Pfirsichplunder.

Es ist nun nicht so, dass ich dieser Verkäuferin einen Vorwurf mache. Nein, ich habe sogar ein gewisses Verständnis dafür, denn ihr Verhalten erinnert mich daran, dass ich mich vermutlich in dieser Situation ziemlich genauso benehmen würde.
Ich will einfach straightforward meine Algorithmen abspulen, und nicht erst ewig auf die unvorhersehbare Response von irgendwelchen Kunden warten müssen (bin schließlich kein TCP/IP-Server).
Für mich wäre es ein Horror, einen Beruf zu haben, bei dem ich dauernd mit anderen Menschen zu tun habe, und auf deren Handlungen reagieren muss (deshalb wäre ich auch eine ganz miese Prostituierte geworden, hätte ich diesen Berufsweg eingeschlagen). Ganz ohne Kommunikation mit anderen Leuten kommt man wohl nicht aus, aber es macht schon einen Unterschied, ob man mit Kunden fast nur per Mail kommuniziert, oder ob man ständig mit ihnen reden muss. Meine nerdigen Mitarbeiter zählen in diesem Kontext kaum, weil sie zumindest ähnlich ticken wie ich, und ich mich auch nicht nonstop mit ihnen persönlich abgeben muss. Und wenn ich stundenweise bei Kunden bin, dann rede ich dort nur über fachliche Themen, bei denen ich mir sicher bin.

Mein Vater hätte es gerne gesehen, wenn meine Schwester oder ich Krankengymnastin geworden wären. Das war sein Traumberuf für uns, mit dem er uns jahrelang nervte. Und das nur, weil er irgendwann zufällig einen Tag der offenen Tür einer Schule für Krankengymnasten erlebt hatte, und ihn dies sehr beeindruckt hatte.
Aber sich ständig mit Leuten abgeben – noch dazu mit Kranken? Da schüttelt es mich. Alleine die Vorstellung, kranken Leuten da zigmal den Arm oder das Bein auf- und abzubewegen, und sich dann auch noch freundlich mit ihnen unterhalten zu müssen.
Ich werde auch sehr schnell ungeduldig, wenn jemand begriffsstutzig ist und nur langsam oder zögerlich auf meine Vorgaben eingeht – kaum zu glauben, dass ich als Kind eine Zeitlang Lehrerin werden wollte. Das wäre der Reinfall geworden!

Für Personen, denen ein natürlich-freundlicher Umgang mit Kunden gelingt, und die dies vielleicht sogar gerne machen, habe ich größten Respekt und Bewunderung. Aber für mich wäre solch eine Arbeit definitiv nichts.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

30 Antworten zu Siebenhundertdreizehn

  1. aliasnimue schreibt:

    „deshalb wäre ich auch eine ganz miese Prostituierte geworden“ :))

    Du isst echt jeden Tag Teilchen und Kuchen? Das ist nicht wirklich eine gesunde Ernährung oder?

    Meine Mutter meint heute noch, ich soll doch auf Altenpflege umschulen. Aber das dort meistens Schichtarbeit geleistet werden muss übersieht sie dabei. Zudem ich da keine 2 Tage wäre und schon mit der Leitung aneinandergeraten würde…

    Like

    • breakpoint schreibt:

      Jeden Tag nicht, aber meistens. Ersetzt mir manchmal das Mittagessen.

      Wenn schon körperlicher Kontakt mit Kunden, wäre mir Prostitution (aber dazu gehört eben mehr als nur Spaß an Sex) jedenphalls lieber als Altenpflege.

      Ernsthaft: Ich habe teilweise erlebt, wie meine Großeltern alt, dement und altersstarrsinnig wurden – alte Menschen zu pflegen ist definitiv nichts, was ich irgendjemandem vorschlagen würde (ich verstehe da deine Mutter nicht).
      Schichtdienst ist dabei nur das allerkleinste Problem.

      Like

  2. DerMaskierte schreibt:

    Der Kunde steht eben im Mittelpunkt und somit im Weg.

    Like

  3. gammler67 schreibt:

    vielleicht könnte man ihr vorher sagen,dass es wohl mehrere teilchen werden.
    das könnte helfen.
    zumindest mache ich es so.

    ansonsten:servicewüste deutschland…

    Like

  4. sigrun_beate schreibt:

    Da kann ich wieder nur sagen: Obacht bei der Berufswahl :))

    Das bezieht sich jetzt natürlich auf die unfreundliche Bäckereifachverkäuferin 😉

    Ich sehe es ja so, dass, wenn man einen Beruf ausübt, ihn auch zu 100 Prozent machen sollte. Allein für das eigene Wohlbefinden. Kann man das nicht, muss man sich eben einen anderen Job suchen.

    Like

  5. ednong schreibt:

    Du wärst genau so wie die Verkäuferin? Oh, wäre lustig – ich würde mir einen Spass draus machen, die Bleche einzeln leer zu kaufen (hätte ich das Geld) 😀

    Es ist halt nicht jedermanns/-fraus Sache, Kundendienst/Service/Support zu leisten. Man muß schon irgendwie das „Helfen wollen“ verinnerlicht haben und es nicht als Zwang ansehen.

    Schließlich gilt: Der Kunde kann nix dafür – für deine schlechte Laune oder was auch immer. Der Kunde ist Bestandteil deines Jobs.

    Und bist du – nicht aufgesetzt – freundlich gegenüber dem Kunden, gehts ihm gut und dir irgendwann auch. Und schon läuft das flott von der Hand.

    Außerdem wird es langweilig, wenn man den ganzen Tag nichts zu tun hat, wenn keine Kunden kommen (mal überspitzt gesagt).

    Like

    • breakpoint schreibt:

      Solch einen Job würde ich nicht machen wollen/können – sag‘ ich ja.

      Es gibt Personen, für die solcher Kundenkontakt einfach ist, die sogar darin aufgehen, und andere (wie mich oder offenbar auch die o.g. Verkäuferin), für die das eben nichts ist.

      Es ist extrem wichtig, einen Beruf zu finden, der zu einem passt.

      Und ich mag nun mal lieber meine Zahlen, Bits und Bytes, Formeln, Funktionen, Prozeduren, Routinen, Algorithmen, Methoden, Gleichungen, Sourcen, Protokolle, Tensoren, Pointer, Objekte, Operatoren, Kommutatoren, .. 😀 ♥

      Like

  6. idgie13 schreibt:

    Oh – das hab ich auch nicht gern, wenn ich mich als Kunde lästig fühle. Ich bin von Natur aus recht (menschen)-freundlich und fröhlich. Machen könnte ich so einen Job schon, würde mich halt unterfordert fühlen. Aber prinzipiell könnte ich das.

    Warum Eltern meine, die Kinder sollen ihre eigenen Berufswünsche verwirklichen, verstehe ich auch nicht. Den ernsthafte Vorschlag meiner Eltern damals „Sekretärin“ verstehe ich heute noch nicht. Ich hab grösste Mühe, mein eigenes Chaos in Griff zu behalten – warum in aller Welt sollte ich das für jemand anderes machen wollen? Und warum in aller Welt sollte ich als Sekretussi einen Chef (der blöder ist als ich) anhimmeln und vergöttern? Nein danke – da werd ich lieber selber Chef … :>

    Der 2. Vorschlag „Lehrerin“ ist auch nix für mich. Ich hab eine Entwicklerseele und will etwas gestalten. 40 Jahre lang immer wieder die gleiche Leier zu erzählen, wär jetzt echt nicht meins. Da wär ich todunglücklich damit geworden.

    Dass ich Maschinenbau studiert habe, haben sie boykottiert = 0 Pfennig Unterstützung. Ich hab mein Studium selbst finanziert und heute geben sie damit an, dass ihre Tochter Dipl.-Ing. ist. JA toll. Eltern .. 🙄

    Like

    • breakpoint schreibt:

      Na, wenn du selbst Chef wirst, und eine Sekretärin hast, wirst du doch bestimmt nicht blöder sein, als die. B)
      Es gibt durchaus Chefs, die einiges auf dem Kasten haben. Ich wage sogar zu behaupten, dass die meisten Chefs verdient auf ihre Posten kommen (naja, Ausnahmen sind auch nicht selten).

      Als Lehrerin wäre ich aus ähnlichen Gründen wie du fehl am Platz.
      Und ich habe auch überhaupt kein didaktisches Geschick und kann mich nicht auf das Niveau der Schüler herunterdenken.

      Ach, da fällt mir gerade noch eine kleine Anekdote ein:

      Mein Vater hatte von irgendwoher einige Prospekte einer Schule für Ingenieurassistentinnen bekommen.
      Zu dem Zeitpunkt war ich IIRC bereits in der Kollegstufe, und es war abzusehen, dass ich einen naturwissenschaftlichen oder technischen Beruf ergreifen würde.
      Also zeigte er mir die Prospekte, und fragte, ob das etwas für mich wäre. Worauf ich antwortete: „Das ‚Assistentin‘ kannst du ruhig weglassen.“ :>>

      Meine Eltern haben mir schon mein Studium finanziert (eine Zeitlang jobbte ich zusätzlich als Hiwi), wofür ich ihnen auch dankbar bin.
      Da mein Vater gerade ein bisschen zuviel verdiente, bekam ich kein Bafög, was ich ja auch akzeptiert habe. Allerdings hat es mich während des Studiums schon gewurmt, dass viele Vergünstigungen für Studenten an den Bezug von Bafög geknüpft waren, und ich da auch leer ausging.

      Like

      • idgie13 schreibt:

        Eine Sekretussi würd ich nicht wollen – da ich meine Unterstützung selber einstelle, fiele die Wahl eher auf einen Buchhalter. Das kann ich aber auch nach extern vergeben. Nein – mit der Art Frau kann ich nicht und will ich auch nicht können. Punkt.

        Ich meinte nicht, dass Chefs doof sind – ich meinte eher, dass ich nicht die Deppenarbeit für einen Chef mache, wenn ich selber Chef sein kann. Ist so ähnlich wie Dein Beispiel mit den Ingenieurassistentinnen 😉

        Stimmt – ich erinnere mich – das war damals total in in so Firmen wie Siemens. Gruselig. Niemals würde ich einen Beruf wollen, der auf Assistentin endet .. Brrr.

        Bafög hatte ich aus den gleichen Gründen auch nicht .. :no:

        Erklären kann ich recht gut und mach ich auch gern – ich habe jahrelang Nachhilfe in Mathe und Physik gegeben. Aber eben: beruflich wär mir da zu wenig Eigenentwicklung.

        Like

        • breakpoint schreibt:

          „mit der Art Frau“
          Ist das nicht ein bisschen sehr pauschal?
          Beispielsweise Carsten’s Sekretärin ist wirklich tüchtig (wenn sie irgendwelche schlimmeren Macken hätte, hätte ich das schon längst brühwarm gebloggt :> ).
          Ihr einziger Nachteil ist, dass sie nur am Vormittag arbeitet.

          Solange die Zuhörer einen ähnlichen Wissensstand haben wie ich, kann ich ihnen durchaus etwas Neues erklären. Bei Uni-Seminaren, Vorträgen etc. hatte ich zumindest nie ein Problem.
          Aber sobald ich jemandem etwas erklären soll, der vom Vorwissen her einige Level unter mir ist, wird das nichts.
          Die Mathenachhilfe, die ich ein paarmal in der Schule gegeben habe (weil ich ja „so gut in Mathe“ war), war absolut kein Erfog (weshalb ich das auch nicht oft gemacht habe).

          Es gibt durchaus Lehrtätigkeiten, mit denen auch eine persönliche Weiterentwicklung verbunden ist.
          Ich kenne z.B. einen sehr engagierten Dozenten/Trainer (übrigens Elektroingenieur und früher selbst einige Jahre als Entwickler tätig), der in Seminaren immer wieder neue, sich ändernde Inhalte seinen Kursteilnehmern vermittelt.
          Er bildet sich auch selbst fachlich weiter, und lernt immer wieder neue Trainingsmethoden.

          Like

          • idgie13 schreibt:

            Natürlich ist das pauschal. Und selbstverständlich gibt es Ausnahmen. Bei den meisten ist es mir einfach lieber, ich hab mit ihnen nix zu tun. Ich mag das Getue, das viele an sich haben, nicht. Und um nix auf der Welt würd ich den Job machen wollen.

            Ich meinte wirklich „Lehrer“ als Beruf. Mit fest vorgegebenem Lehrplan. Und wenn, wäre ich ja Mathelehrer geworden – da ändert sich so viel nun nicht …
            Dozent / Trainer ist nochmal was anderes – da gibt es sehr interessante Sachen. Allerdings muss man als guter Trainer ja auf dem Aktuellen sein, was dann wieder eine eigene Entwicklung bedingt.

            Alles was an Unis so stattfindet, seh ich recht kritisch. Erlebe es ja an 2 Orten direkt mit. Das ist viel heisse Luft, viel Prestige, viel Kampf ums Ranking ..

            Like

  7. bonobo schreibt:

    Nicht jedem liegen Berufe mit Kundenkontakt, mir auch nicht. Wobei eine Krankengymnastin noch eher Algorithmen abspult, 20x linker Arm, 20x rechter Arm…

    Ich bin immer etwas sauer auf solche Verkäuferinnen, denn ich war im Verkauf, es fiel mir schwer, ich war trotzdem freundlich und engagiert und ich habe es aufgegeben, als ich merkte, dass es mich auffrisst. Es ist nicht so, dass ich nicht mit Menschen kann, ich kann das super, aber es strengt mich an und anderen fällt es leicht.

    Lehrerin wollte ich auch mal werden und meine Klassenlehrerin meinte, ich sei nicht der Typ, was Blödsinn war. Es gibt supernerdige Professoren, die ihren Fachtext runter rasseln, Textblätter austeilen, alles schön strukturiert haben und bei denen man eine Menge lernt. Also Lehrer in der Oberstufe, wo die Kinder nicht mehr nach der Mama weinen, wäre durchaus denkbar gewesen.
    Und ein bisschen Sozialkontakt schadet ja nicht, damit man in der Übung bleibt.

    LG, bo

    Like

    • breakpoint schreibt:

      Dieser Umgang mit Kunden ist eine Begabung, die individuell stark schwankt.

      Die Übungen, die Krankengymnasten durchführen, haben schon einiges mit Algorithmen gemein, allerdings kommen dabei immer wieder Interrupts und Events durch die Patienten als Störungen dazwischen.

      Zu der Zeit als ich Lehrerin werden wollte, ging das eher in Richtung Grundschullehrerin. Viele andere Berufe für Frauen (außer Verkäuferin, Friseuse und Arzthelferin) kannte ich damals gar nicht. 🙄
      Bei Lehrern an der Oberstufe oder Uni-Professoren sind die fachlichen Fähigkeiten wieder wichtiger als die didaktischen.

      Like

      • bonobo schreibt:

        Ja, es ist seltsam wie man schon als Kind an bestimmte Berufe herangeführt und von anderen weg gescheucht wird. Jungen wollen Arzt werden und Mädchen Krankenschwester…
        Pädagogik würde mir vermutlich nicht liegen, ich wäre so eine strenge Grundschullehrerin, die keine Kinder knuddelt, sondern rum kommandiert.

        Ich habe ein paar Lehrer-artige Erfahrungen, weil ich manchmal vor Schulklassen lese und eigentlich läuft das immer ganz gut. Die sind meist so zwischen 12 und 16. Wenn einer tuschelt oder mit dem Handy rum spielt, höre ich auf zu lesen und starre den so lange an, bis er aufhört Störgeräusche zu erzeugen. Klappt gut.
        Möglicherweise ist eine „echte Autorin“ etwas anderes als die „blöde Deutschlehrerin“ und die sind daher respektvoll.
        Mit Studenten hätte ich jedenfalls bestimmt gar kein Problem, denn die sind zu erwachsen für Blödsinn.

        Bei der Krankengymnastik knackt schnell mal ein Gelenk oder eine Sehne wird überdehnt und der Patient hat Schmerzen, das stimmt. Man müsste da immer dieselben Patienten haben, zum Beispiel Querschnittsgelähmte.
        Wirklich Spaß machen würde mir das aber nicht, ich müsste mich dann nebenbei unterhalten und würde vergessen mitzuzählen oder so.

        Like

        • breakpoint schreibt:

          „man schon als Kind an bestimmte Berufe herangeführt“
          Als Kind hat man halt nur einen begrenzten Erfahrungshorizont.
          Ich habe damals Männer erlebt v.a. als Briefträger, Metzger, Busfahrer (ist AFAIK der Traumberuf vieler Jungen), Kaminkehrer, Pfarrer oder Waldarbeiter.

          „Jungen wollen Arzt werden und Mädchen Krankenschwester“
          Für Kinder ist das ja ganz OK, denn die können das alles noch nicht richtig abschätzen, sondern müssen erst noch Erfahrungen sammeln und viel lernen.
          Beim Schulabschluss spätestens sollten sie aber genügend Überblick haben, um einen fundierten Berufswunsch zu haben, der ihren Neigungen und Begabungen entspricht.

          „Mit Studenten hätte ich jedenfalls bestimmt gar kein Problem, denn die sind zu erwachsen für Blödsinn.“
          Wenn du dich da mal nicht täuscht! Da sind auch noch Kindsköpfe dabei.

          Dass bei der Krankengymnastik auch was schief gehen kann, hatte ich noch nicht mal bedacht.
          Mich hatte bereits die Vorstellung abgeschreckt, dass z.B. eine Patientin mir stundenlang etwas über ihre Enkel erzählen will, und nach jedem zweiten Satz ein Feedback erwartet.

          Zum Glück habe ich damals nicht auf meinen Vater gehört, und meinen eventuellen Patienten bin ich dadurch erspart geblieben.

          Like

          • bonobo schreibt:

            Es ist schon wahr, dass man als Jugendlicher ein bisschen weiter denken können sollte. Wir hatten eine Briefträgerin, der Kinderarzt war eine Frau, ein typischer Männerberuf war Kraftfahrer oder KFZ-Mechaniker.
            Frauen waren Friseurin, Sekretärin oder Zeitungsverkäuferin.
            Und sehr viele Leute haben in der Fabrik gearbeitet.
            Meinen ersten Ausbildungsberuf in der DDR haben meine Eltern ausgesucht, das war Facharbeiter für Textiltechnik.
            Ich persönlich hätte gern Optiker genommen, aber da kam man nicht ran.

            Bei der Krankengymnastik geht bestimmt oft etwas schief, ich habe da schon zugeschaut und Leute wollen immer reden, besonders ältere. Egal ob man ein Arzt ist, ein Pfleger, tatsächlich der Enkel – jeder wird vollgelabert und wer es schmerzfrei aushält, kriegt einen Zehner zugesteckt, außer man ist tatsächlich der Enkel 😀

            Es ist gut, manchmal auf den Vater zu hören, musste ich auch schon feststellen. In einem bestimmten Alter kennen Eltern einen besser als man selbst sich, leider genau das Alter, in dem man so was am wenigsten hören will.

            Like

  8. Pingback: Neunhundertdreiundsechzig | breakpoint

  9. Pingback: Körpereinsatz //1785 | breakpoint

  10. einfarbig schreibt:

    Jaja, das Arbeiten mit Menschen ist schon eine Sache für sich und manche Menschen sind dafür eindeutig nicht geeignet, so wie scheinbar auch die besagte Bäckereiverkäuferin.

    Manchmal nervt es mich auch, mit manchen Klienten reden zu müssen. Besonders da ich im Durchschnitt doch eher den unteren Durchschnitt der Bevölkerung vor mir sitzen habe. Da muss man sich schon auf ein ganz anderes Sprachniveau begeben. Aber ich sehe das jedes Mal als Herausforderung 😉 Und der viele Kunden-/Klientenkontakt hat auch eindeutige Vorteile: Oftmals kann ich Stories erzählen, die mir keiner glaubt, bei mir aber einen ganz normalen Arbeitsalltag beschreiben. Langweilig wird es daher nie, wenn man viel mit Menschen arbeitet 🙂 Einmal habe ich eine Familie unangekündigt zu Hause besucht. Uns wurde die Tür geöffnet und im Wohnzimmer war der Vater, der völlig selbstverständlich nackt Liegestütze gemacht hat und erst nach seiner Trainingseinheit bereit war, sich mit uns zu unterhalten. (Und das ist nur eines von unendlichen kuriosen Beispielen, die ich hier nennen könnte.)

    Gefällt 1 Person

  11. Pingback: Verarmt //2195 | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar