Sechshundertachtundsiebzig

Ich brauche jetzt einfach ein paar Minuten für mich. Der Besuch ist so unerträglich .. aber von Anfang an:

Am Donnerstag hatten wir noch ganz normal gearbeitet, aber etwas früher Feierabend gemacht, und fuhren dann zum Landhaus. Die Haushälterin hatte alles vorbereitet, weil wir am nächsten Vormittag Verena mit Sophie erwarteten. Ob Patrick auch mitkommen würde, war bis dahin unbekannt. Die Haushälterin hatte halt die Zimmer auch für ihn gerichtet.

Dann die Überraschung: Nicht nur Patrick war gekommen, sondern auch seine Frau Nathalie und ihre zwei Kinder (insgesamt sechs Personen in einem Van).
Keine Ahnung, was sich Verena dabei gedacht hatte. Sie hätte doch wissen müssen, dass ihr Vater stinkesauer werden würde. Angeblich hatte Nathalie darauf bestanden, Patrick zu begleiten, und hätte es nicht geduldet, dass er alleine mit Verena herkäme.
Nachdem Patrick monatelang immer zwischen Verena und Nathalie hin- und hergependelt war, hat er es offenbar geschafft, mit beiden in einer Art polyamoren, aber offenbar nicht gerade harmonischen Beziehung zu leben.

Wie gesagt, und wie zu erwarten war, war Carsten sauer, dass im Schlepptau von Patrick dessen Erstfamilie mitgekommen war – noch dazu unangekündigt.
Er wollte Nathalie mit den zwei Kindern dann im nächstgelegenen (nicht gerade empfehlenswerten) Hotel einquartierten. Aber Nathalie sträubte sich, und beharrte darauf, dass Patrick bei ihr bleiben müsse. Das passte natürlich Verena nicht, und so stritten sie hin und her.
Das Ende vom Lied war dann, dass wir ihnen noch zwei weitere leerstehende Zimmer zur Verfügung stellten.

Und seither ist es hier so furchtbar laut. Drei plärrende, schreiende Kinder, zwei zickende Frauen, der selbstzufrieden grinsende Patrick, .. ich kann mich nur wundern, dass Carsten das so lange mitmacht. Ich bin zumindest kurz davor, wieder in die Stadtwohnung zu fahren, wo ich meine Ruhe habe.

Außerdem gefällt es mir nicht, dass die Halbgeschwister meiner Stiefenkelin mich Tante nennen – obwohl das immer noch besser ist als Oma. Ich hätte von vornherein darauf bestehen sollen, dass sie mich Frau Nühm nennen. Es widerstrebt mir, dass mich solche wildfremden Rotznasen einfach duzen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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50 Antworten zu Sechshundertachtundsiebzig

  1. sweetsurrender schreibt:

    Klärdoch bitte nochmal die Familienverhältnisse. Ich komm da nicht mehr mit.

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  2. aliasnimue schreibt:

    Ok.
    Das ist allerdings ungewöhnlich.
    Ich nehme aber an, dass Carsten mit seiner Tochter darüber gesprochen hat, oder?

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    • breakpoint schreibt:

      Einerseits schon ungewöhnlich.
      Anderseits sind Patchwork-Familien heutzutage ja keine Seltenheit mehr, und so werden derartige Konstellationen vielleicht öfter vorkommen, als man annimmt.

      Carsten telefoniert gelegentlich mit seinen Töchtern.
      Was sie im Einzelnen besprechen, weiß ich nicht alles.
      Davon, dass Patrick’s Erstfamilie mit hierher kommt, war jedenfalls nie die Rede.

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      • aliasnimue schreibt:

        Ist sicher nicht jedermanns Sache.
        Ich steh ja auf Großfamilie. 🙂 (vor allen Dingen, wenn sie auch wieder wegfahren)
        Allerdings dürfte sich Patrick sicher ein paar Sprüche einfangen.
        Wird interessant werden, ob sich Patrick samt „Erstfamilie“ zum essen einladen lässt.

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  3. plietschejung schreibt:

    Kannst,du sie nicht medikamentös schlafen schicken?
    Bemühe mal deine Chemiekenntnisse 🙂

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  4. Leser schreibt:

    „Nicht Tante Anny, sondern Frau Nühm!1!!1!einself!1“ – Oh je, Du ärmste. Ich stelle mir Dein Leiden lebhaft vor (im wahrsten Sinne des Wortes). Allerdings frage ich mich schon, wie Carsten – der ja von seiner Charakterstruktur und seinem Job her gesehen mit Sicherheit durchzugreifen weiß – es zulässt, dass da gleich mal soundsoviele unangemeldete Personen mitkommen, wenn sich seine Tochter und Enkelin ankündigen. Oder, anders herum: Warum hat er die „Fremd-Familie“ nicht einfach rausgeworfen? Ich meine, er kann ja Patrick anbieten, dass dieser bleiben darf, sozusagen „gezwungenermaßen“ als Vater seines Enkelkindes – wenn die Frau das aber halt nicht zulässt, dann muss er sich halt entscheiden, wo er bleiben will. Das wäre dann evtl. auch der Charakterentwicklung förderlich…

    Und das Captcha passt auch mal wieder: knock back 🙂
    (Wenn ich nicht in den blog.de-Bug gerannt wäre, jetzt heißt es „spicy!“)

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    • breakpoint schreibt:

      Da Verena ein Teil des Hauses gehört, hat sie durchaus das Recht, Gäste mitzubringen.
      Carsten wollte einfach nicht gleich wieder mit ihr streiten, wenn sie schon mal hier ist, und hat deshalb erst mal gute Miene zum bösen Spiel gemacht (BTW, hat er eine wunderbare Art, sich abzureagieren).

      Da ich eh – je nach Perspektive – als irgendwas zwischen trophy wife und gold digger gelte, will ich mir nicht noch den Schuh der bösen Stiefmutter (oder Tante Was-auch-immer) anziehen, und halte mich weitestgehend raus.

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      • Leser schreibt:

        Das Klischee mit „Trophy wife“ bzw. „gold digger“ hast Du Dir aber auch selbst zuzuschreiben (nicht, dass es stimmen würde, aber): Als eher private Personen habt Ihr einfach nie genug miteinander öffentlich geturtelt. Das ändert die Wahrnehmung ganz stark. Wenn Ihr das im familiären Kreis irgendwann – am besten nachdem das erste Ehejahr herum ist – langsam anfangen würdet, wären bestimmt alle verblüfft, dass da tatsächlich eine starke emotionale Bindung zwischen Dir und Carsten besteht 🙂

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        • breakpoint schreibt:

          Paare, die ihre Zuneigung in aller Öffentlichkeit demonstrieren, wirken oft ziemlich peinlich auf ihre Umgebung. Meinst du nicht?
          Weder Carsten noch ich sind der Typ, der das so zur Schau stellt – auch nicht im Familienkreis.

          Und was heißt hier „emotionale Bindung“? Wenn das Mr. Spock gehört hätte!

          PS: Patrick + Fam sind inzwischen weg!

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          • Sicher, dass Patrick ein selbstzufriedenes Grinsen („Ey Alta, isch bin so krass, isch hab zwei Weiber“) hatte, und da nicht etwas anderes dahintersteckte? Vielleicht der Versuch, die beiden Damen so gegeneinander aufzuhetzen, dass eine die Segel streicht, und ihr eben nur Kollateralschaden wart?

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            • breakpoint schreibt:

              Was weiß ich. Ich kenne ihn ja kaum.
              Meine Einschätzung war allerdings, dass er sich schon als Pascha fühlt.
              Und welches Motiv sollte er auch haben, die beiden gegeneinander aufzuhetzen?
              Aber vielleicht denke da auch einfach zu wenig psychopathisch, um eventuelle Gründe nachvollziehen zu können.

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            • Motiv: Er will nur von einer von den beiden was, die andere will ihn aber nicht aufgeben. Also muss man die Milch sauer machen, indem man die betroffene Person von einer peinlich-brüskierenden Situation in die nächste stürzt.

              Sei froh, dass Du nicht so psychopathisch denkst.
              „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ – Nietzsche

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            • breakpoint schreibt:

              Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?

              Wenn er eine loshaben wollte (Alimente zahlen muss er ja trotzdem), wäre es doch viel sinnvoller, ihr das direkt zu sagen, bzw. ihr seine (wohlwollende) Aufmerksamkeit zu entziehen (was Frauen i.A. sehr schnell merken und kapieren).

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            • Du denkst wieder nicht psychopathisch genug. Auf Aufmerksamkeitsentzug reagiert eine bestimmte Sorte Weibchen mit „Ich muss klammern“ bzw. mit Realitätsverweigerung „*Ich* will ihn, also muss er mich doch auch wollen, ich muss ihn wohl daran erinnern, dass er mich zu wollen hat“.

              Captcha: agree to disagree

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            • breakpoint schreibt:

              Wer weiß? Ich kann das jedenfalls nicht nachvollziehen.

              Sprichst du wohl aus Erfahrung?

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            • Ich hatte nie das Bedürfnis, eine Beziehung mit zwei Frauen gleichzeitig führen zu müssen/wollen/whatever.

              Und ich bin auch kein Weibchen. 😉

              Von daher, weder aus der einen noch aus der anderen direkt involvierten Perspektive Erfahrung.

              Aber dass auf diesem Planeten viel seltsam gestricktes Getier wuselt, sollte Dich eigentlich nicht mehr überraschen. Du bist hier ja schließlich schon ähnlich lange anwesend wie ich.
              Ob man die Gedankengänge der anderen nun nachvollziehen/erfolgreich Ursachenforschung betreiben kann, oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass es diese Gestalten gibt, und man froh sein sollte, solche Spektakel wenn überhaupt, dann nur als unbeteiligter Dritter aus sicherer Distanz zu erleben.

              Ist man Beteiligter – genauer: Betroffener – muss man sich eben in die Gedankenwelt des Gegenübers hineinversetzen und ihn/sie selbst manipulieren versuchen.
              Cave: Auch hier gilt wieder „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ (Nietzsche)*

              Ein (therapeutisch umstrittenes) Beispiel, das in diese Richtung geht, ist die Schein-Bushaltestelle bei der Betreuung von Demenzkranken.

              Vielleicht liest ja ein Psychologe/Psychiater mit, der Dir das besser erklären kann, als jemand, der zwar schon diverse Soziopathen live erleben durfte, aber bis auf ein Jahr Psychologie als Wahlfach im Abi keine förmliche Ausbildung in dem Thema vorweisen kann.

              *Irgendwie komme ich in letzter Zeit gehäuft in Situationen, in denen das Zitat passt.

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            • breakpoint schreibt:

              Eigentlich wollte ich nur wissen, ob du schon einmal ein klammerndes oder realitätsverweigerndes „Weibchen“ loswerden wolltest.

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          • Leser schreibt:

            Naja, Ihr seid ja sicher Menschen, und keine Vulkanier – also nehme ich mal an, dass da auch eine emotionale Bindung besteht, und sich die Bindung sich nicht nur auf den Hüftbereich beschränkt.

            Ja, man kann peinlich turteln, man kann es aber auch nicht-peinlich machen. Ich weiß, Ihr habt die „Verliebtheitsphase“ übersprungen, und das war sicher auch richtig so, aber einerseits wäre es ein lustiger Effekt für die nähere Umgebung (Familie, Freundeskreis), wenn die sich nachträglich (sozusagen völlig antizyklisch) plötzlich doch noch wie von Geisterhand einstellte (mit „lustiger Effekt“ meine ich natürlich, die Reaktionen des Umfeldes darauf zu beobachten), und andererseits würde es eben in deren normierter DIN-ISO9001-Logik plötzlich weitaus plausibler werden, dass Ihr verheiratet seid.

            Dass die nun weg sind, ist eine Erleichterung, über die ich mich für Dich/Euch freue (ist Verena bei Euch geblieben?), andererseits hoffe ich, dass sich das nicht mit allzuvielen Scherben ereignet hat. Oder, wenn doch, dass Ihr dann auf der Popcornmampfenden Seite und nicht direkt involviert wart…

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            • breakpoint schreibt:

              Mir dünkt, du bist ein Romantiker.

              Verena und Sophie sind noch da. Aber nur noch ein paar Stunden. 😀

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            • Leser schreibt:

              Das klingt jetzt so, so, … anklagend!
              Es ist nicht verkehrt „Romantiker“ zu sein, solange man sich außerhalb dieser „indulgence“ eine vernünftige Portion Realismus bewahrt.

              Romantisches captcha: full of stars!

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            • breakpoint schreibt:

              Das war überhaupt nicht anklagend gemeint, nur feststellend.
              Vermutlich gehen unsere Meinungen lediglich dabei auseinander, was eine „vernünftige Portion Realismus“ ist.

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          • aliasnimue schreibt:

            Was ist denn an Zuneigung zeigen peinlich?
            Händchenhalten, Umarmen, Küsschen geben…finde ich völlig normal.
            Im Gegenteil, so gar kein Körperkontakt bei einem Paar fände ich allerdings eher befremdlich.

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            • breakpoint schreibt:

              Es kann peinlich wirken, wenn es übertrieben wird.
              Wenn die Paare vor lauter aneinander Herumgefingere und Knutschen ihre Gesprächspartner gar nicht mehr wahrzunehmen scheinen.

              Beim Spazierengehen (in Wald und Flur, wo sonst kaum jemand unterwegs ist) laufen Carsten und ich meist Arm in Arm oder händchenhaltend, küssen uns auch gelegentlich.
              Im Gespräch mit Verwandten oder Bekannten verhalten wir uns zwar dezent, aber verzichten nicht völlig auf solche Gesten.
              Nur im Büro ist Körperkontakt absolut tabu 😦 – aber ich arbeite dran.

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      • engywuck schreibt:

        nur weil ihr ein Teil des Hauses gehört hat sie nicht automatisch das Recht, darin zu wohnen oder gar in die von Anderen bewohnten Räume für die Bewohner fremde Leute einzuquartieren. Wäre toll für jeden vermieter, könnte er seine Freunden günstigen Urlaub bei den Mietern anbieten…

        So sie explizit im haus eine Wohnung hat darf sie *da hinein* natürlich leute reinsetzen, aber hier scheint es ja eher nicht so zu sein.

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        • breakpoint schreibt:

          Rein juristisch betrachtet hast du recht.
          Allerdings ist es nicht immer klug, auf den Buchstaben des Gesetzes zu beharren, wenn man auch sonst immer wieder mit den Leuten zu tun hat.

          Außerdem – Carsten hat das, glaube ich, mal erwähnt, aber ich mag mich täuschen – ist für Verena und Fiona ein nicht-übertragbares Wohnrecht im Grundbuch eingetragen.
          Wenn das stimmt, könnte sich jederzeit eine entschließen, wieder „daheim“ zu wohnen, ohne dass Carsten etwas dagegen machen könnte (mein Damoklesschwert).

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  5. idgie13 schreibt:

    Uah … was für ein Horror!

    Ich glaub, ich würd den Rückzug antreten – evtl. vorher Carsten noch fragen, ob er mitkommen möchte oder dem Elend ein Ende setzt.

    Man kann doch nicht erwarten, dass man nicht sagt, dass man kommt und dann noch 3 weitere Personen mitbringen … :??:

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  6. ednong schreibt:

    LOL – klingt nach einem entspannten Osterfest. Wenn wieder alle weg sind …

    Viel Durchhaltevermögen, Tante Anne … 😉

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  7. Athropos schreibt:

    Ist zwar etwas spät (lt. Kommentar sind die ja inzwischen weg), aber nächtes Ostern kannst du den Kindern ja einfach sagen, dass der Osterhase schon was im Wald versteckt hat und sie gerne schon jetzt suchen gehen dürfen 😉

    Ich mag übrigens deine Captchas.

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    • breakpoint schreibt:

      Dann sollte ich mal sicherstellen, dass bis nächstes Jahr eine geeignete Frau dort in einem Lebkuchenhaus wohnt.

      Ja, die Captchas scheinen sehr beliebt zu sein. Leider kriege ich die normalerweise nicht zu sehen.

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  8. breakpoint schreibt:

    SechshundertsechsundachtzigDieses Jahr gibt es keinen Shopping-Tag anlässlich meines Geburtstages, weil ich mir laut Carsten ja „sowieso kaum etwas kaufen lasse“. Stattdessen brechen wir heute am frühen Abend auf zu einem Kurzurlaub in einem Wellnesshotel in einem nicht allzu we…

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  9. breakpoint schreibt:

    SiebenhundertvierzehnHeute abend kommt Fiona uns über die Feiertage besuchen.
    Ich kann nicht behaupten, dass dies mich sonderlich froh stimmt. Aber da muss ich einfach durch. Wenigstens kommt sie allein (also insbesondere ohne meinen zukünftigen Ex-Stiefschwiegersohn).

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