Sechshundertdreiundsiebzig

In letzter Zeit habe ich in mehreren deutschen Blogs Einträge über das Thema Glück bemerkt.
Eigentlich wollte ich nicht über dieses Thema schreiben, denn Glück erscheint mir als flüchtiges, schwer fassbares Phänomen, das sich den Worten entzieht, und sich leicht zerreden lässt.

Aber dann ist mir aufgefallen, dass gerade mein Blog viele eher negative Themen enthält, was ein völlig verzerrtes Bild liefert.
Wenn ich blogge, dann um etwas ungewöhnliches aufzuzeichnen. Und das sind insbesondere Dinge über die ich mich ärgere, mich aufrege, die mich frustrieren, nerven oder einfach nur stören. Indem ich sie verblogge, habe ich mich dann meist schon wieder beruhigt. (Bitte behaltet das im Hinterkopf, wenn ich mich das nächste Mal wieder über etwas auslasse.)

Ich habe allen Grund zufrieden mit meinem Leben zu sein, und bin eigentlich wunschlos glücklich. Ich bin gesund, habe eine interessante Arbeit, keine wirtschaftlichen Probleme, und bin mit einem großartigen Mann zusammen, dem ich ein ausgefülltes und sehr befriedigendes Privatleben verdanke, und der mir tagtägliche beglückende Erlebnisse schenkt.
Das alles weiß ich sehr wohl zu schätzen, und nehme es keinesfalls als selbstverständlich.
Dazu kommen die vielen, kleinen, täglichen Glücksmomente. Wenn ich beispielsweise eine köstliche Praline esse, dann genieße ich das, und freue mich daran. Es braucht gar nicht viel.

Aber – um aus Goethe’s Götz von Berlichingen zu zitieren – wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Es gibt natürlich auch immer wieder mal Probleme und negative Ereignisse. Aber von denen sollte man sich das Leben nicht verdriesen lassen.
Leider gibt es auch viele Leute, die ein übertriebenes Anspruchsdenken haben, und denen gar nicht mehr bewusst ist, wie gut es ihnen eigentlich geht. Statt sich auf das Gute zu fokussieren, das sie haben, konzentrieren sie sich nur auf ihre – oft unerfüllbaren – Wünsche und unerreichbaren Ziele.
Gerade in unserem Lande herrscht auch eine Neidkultur. Manche Leute sehe nur das Schlechte, und wenn es einem anderen besser geht, als ihnen selbst, dann verbeißen sie sich in ihre eigene Missgunst.

Also besinnt euch auf das Positive. Seht lieber das Schöne in eurem Leben als ständig nach vermeintlicher Verbesserung zu streben, die oft genug nur ein illusorisches Phantom ist.
Nehmt euch einfach vor, glücklich zu sein. Freut euch an den kleinen Dingen.

„Mach es wie die Sonnenuhr –
zähl‘ die heit’ren Stunden nur!“

An dem alten Sprichwort ist einiges dran.
Und wenn trotzdem mal an einem Tag alles schief geht, dann Mundwinkel nach oben, und lächeln. Alleine durch diese Muskelkontraktion werden Hormone ausgeschüttet, die das Befinden verbessern.

„Das größte Glück auf dieser Welt
ist, was man dafür selber hält.“

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein glückliches Leben!

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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16 Antworten zu Sechshundertdreiundsiebzig

  1. gammler67 schreibt:

    ich mache es wirklich so,mich an den kleinen dingen zu erfreuen.
    viele menschen haben ja schon ein problem diese kleinen dinge überhaupt zu erkennen.
    sie rennen dem grossen glück hinterher und erkennen den wald vor lauter bäumen nicht.
    solche menschen werden nie glücklich sein…

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  2. Floh schreibt:

    Du hast recht, dass viel zu wenig über die positiven Dinge gesprochen und geschrieben wird. Das Glück ist meist auch nur in Kleinigkeiten zu finden und die sind halt nicht so berichtenswert.
    Und nachdem mein Leben derzeit auch sehr glücklich verläuft, lasse ich mich von den Widrigkeiten des Lebens nicht beirren.
    Geniesse Es weiterhin so!
    Flo(h)

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    • breakpoint schreibt:

      Stimmt.
      Über die ganz alltäglichen Banalitäten zu schreiben, wird mit der Zeit langweilig, weil sie sich eben immer wiederholen.
      Dabei kann man sich gerade auch an unwichtigen Kleinigkeiten erfreuen.

      Auch dir weiterhin viel Glück!

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  3. aliasnimue schreibt:

    Glück ist heute:
    Seco de Carne (so ähnlich wie ein Gulasch, nur mit Bier, Koriander und Kreuzkümmel), gebratenen Brokkoli und Topinamburchips sowie Nudeln 🙂

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  4. Bellona schreibt:

    ein wirklich schöner beitrag.

    zufriedenheit musste ich erst lernen, mein mann hat diesen prozess deutlich vorangetrieben. neid und mussgunst kenne ich, fühlte ich auch schon. das ist aber lange her.

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    • breakpoint schreibt:

      Danke für deinen Hinweis, dass es sich um einen Lernprozess handelt.
      Ja, es gehört wohl tatsächlich manchmal etwas Weisheit und Abgeklärtheit dazu, Glück und Zufriedenheit auch wirklich als solches wahrzunehmen.

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  5. breakpoint schreibt:

    SiebenhundertdreiZwar habe ich mich schon mehrfach vom Feminismus distanziert, doch habe ich diesem Thema noch keinen ganzen Eintrag gewidmet. Das hole ich hiermit nach (solange es noch legal ist).
    Dieser Eintrag ist eher zu einer Sammlung diverser Gedanken zum Thema …

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  6. Broken Spirits schreibt:

    Aber dann ist mir aufgefallen, dass gerade mein Blog viele eher negative Themen enthält, was ein völlig verzerrtes Bild liefert.

    Mit Verlaub: Du schwätzt Pappe 😉
    Ich habe jetzt fast jeden Eintrag bis hierher gelesen (von „Null“ an) – und es kommt bei weitem nicht so negativ rüber, wie Du es einleitend beschreibst.
    Die meisten Blogeinträge von Dir waren eher lustig, verspielt (Zahlen!) und ähnliches.
    Zwar gab es auch die „unschönen“ Dinge, aber ich würde jetzt mal so grob schätzen: auf zwei positive kommt ein negativer Eintrag – über den Gesamtzeitraum betrachtet. Logisch, nech?
    Ich kann da jetzt natürlich nicht „hinter die Kulissen“ gucken – möglicherweise steht hinter einem positiven Eintrag auch eine schlechte Erfahrung. Der Blogeintrag nach der „köstlichen Praline“ quasi als Frustabbau (oder umgekehrt… wer weiß?)

    Unterm Strich: ein ganz normales Leben. Wenn es kommt, dann kommt es knüppeldick 😉

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