Sechshundertsechsundsechzig

1001 Erfolgsgeheimnisse fragt im Rahmen einer Blogparade nach Tipps für Produktivität.

Ich gebe zu, dass ich niemals ein Buch mit Ratschlägen zur Produktivitätssteigerung gelesen habe. Deshalb beschreibe ich hier einfach mein spezielles „Erfolgsrezept“, mit dem ich bisher ganz gut gefahren bin.
Obwohl ich privat schon mal unangenehme Aufgaben vor mir herschiebe, ziehe ich berufliche Tätigkeiten konsequent, diszipliniert und straight forward durch. Wenn man selbständig arbeitet, ist es einfach unerlässlich, genügend Selbstdisziplin dafür aufzubringen. Ein wohlgesonnener Arbeitgeber würde einem vielleicht die eine oder andere Schludrigkeit noch verzeihen, ein unzufriedener Kunde dagegen beauftragt das nächste Mal halt einen Konkurrenten.

Mein persönliches Zeitmanagement ist derzeit von grundlegenden Änderungen geprägt.
Ich hatte mir ja einmal eine Zielvorgabe von etwa 30 bezahlten Stunden pro Woche gemacht. Aber das ist jetzt nicht mehr ganz realistisch und auch nicht notwendig.
Derzeit kümmere ich mich wöchentlich etwa 10 Stunden um die Softwerker. Dazu kommen eher unregelmäßige Aufwände für die Website und Social Media der Firma, sowie gelegentliche außerplanmäßige Aufgaben wie die Vorstellungsgespräche. Das macht noch einmal einige Stunden, und sollte bereits meine Ausgaben decken.
Deshalb habe ich nur noch ein regelmäßiges Zeitkontingent von etwa 15 Stunden pro Woche, das ich noch für Kundenaufträge verplanen kann.

Wenn ein Kunde mich wegen eines möglichen Projektes kontaktiert, kläre ich zunächst mit ihm die Details ab. Auf dieser Grundlage mache ich eine Aufwandsabschätzung, vergleiche das mit meiner voraussichtlich in diesem Zeitfenster verfügbaren Zeit, schlage einen angemessenen Puffer darauf, und nenne dem Kunden schließlich den sich ergebenden Termin.
Dieses Vorgehen hat sich in den allermeisten Fällen bewährt. Ich kann sagen, dass ich noch niemals aus eigenem Verschulden einen Termin nicht eingehalten hätte.
Gelegentlich kommt etwas unvorhergesehenes dazwischen, das sich nicht immer mit dem Zeitpuffer abfangen lässt. In diesem Fall arbeite ich halt auch am Abend und am Wochenende.

Was ließe sich noch zum Thema Produktivität sagen?
Natürlich ist es wichtig, dass man sich mit seinem Handwerkszeug auskennt. Ein aufgeräumter Schreibtisch (was ich nicht immer durchhalte) trägt sicher dazu bei.
Für wiederkehrende Routineaufgaben habe ich mir schon das eine oder andere Tool geschrieben, das mir solche Tätigkeiten erleichtert (z.B. um Daten zu sichern oder Rechnungen auszudrucken) und eventuelle Schusseligkeitsfehler ausschließt.
Überhaupt sollte man unterscheiden, ob es sich um eine mehr oder weniger stumpfsinnige Routinetätigkeit handelt, bei der man nicht aktiv denken muss, sondern sie eher automatisch ausführt, oder eine anspruchsvolle, sogar kreative Aufgabe lösen muss, für die man Aufmerksamkeit und Konzentration benötigt, oder auch einiges Gehirnschmalz einsetzen muss.
Gerade bei letzterem kann man Produktivität nicht erzwingen. Da müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, insbesondere eine ruhige, entspannte, ablenkungsfreie Umgebung.

OT (weil ich es mir beim heutigen Titel einfach nicht verkneifen kann: Wusstet ihr, dass es genau 666 Möglichkeiten gäbe, wenn man bei Roulette zwei Kugeln verwenden würde? Nämlich genau 37 * 36 / 2.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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14 Antworten zu Sechshundertsechsundsechzig

  1. schaum schreibt:

    wenn es eng wird schreibe ich einfach eine liste, die abgehakt wird, ansonsten lebe ich in den tag und bin zeit meines lebens gut damit gefahren. ich bin in der aussenwahrnehmung ein garant für einhaltung von zusagen. das geheimnis dabei st nur das zuzusagen, was wirklich sicher geht….

    es schäumt völligplanlos

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  2. plietschejung schreibt:

    Nein, wusste ich nicht, klingt aber durchaus schlüssig. Da ich nicht spiele, ist nicht so wichtig für mich 🙂

    Ich hasse redundante Arbeit oder Arbeit, die wiederkehrend, aber nicht automatisierbar ist, aus welchen Gründen auch immer.

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  3. ednong schreibt:

    Hm,
    stumpfsinnige Arbeit ist gar nicht so verkehrt. Dabei kommen mir meist viele Ideen. Manchmal auch arg viele.

    Genial wären so an die 20 h pro Woche irgendwas Belangloses, damit genug Geld hereinkommt, um die Ideen umsetzen zu können.

    Im Schieben bin ich auch recht gut, erkenne aber schon die Grenzen die sich dann auftun. Und agiere dann auch entsprechend. Und ein aufgeräumter Schreibtisch, der produktivitätssteigernd wirkt – ähm ja, das habe ich auch mal geglaubt. Ich schaffe es, einen absolut leeren Schreibtisch nach nur wenigen Minuten aussehen zu lassen, als würde ich schon Jahre dran arbeiten. Ok, ich schaffe es auch, ihn jeden Tag zum Arbeitsende ordentlich zu hinterlassen. Also während der Umschulung klappte das. Allerdings glaube ich, das gar nicht zu wollen …

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    • breakpoint schreibt:

      Es gibt aber auch an sich stumpfsinnige Arbeit, auf die man sich trotzdem konzentrieren muss. Da ist kein Platz für neue Einfälle.

      Ob du von einer – schlecht bezahlten – Halbtagsstelle leben könntest, ist die zweite Frage.

      Mein Schreibtisch hat es an sich, dass sich nach und nach Ordner, Bücher, Papierkram, etc. anhäufen. Aber wo ist jetzt ein Bleistift, wenn ich dringend einen brauche?

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      • ednong schreibt:

        Also ich glaube, je stumpfsinniger die Arbeit, desto mehr Einfälle kommen mir.

        Leben würde für mich bedeuten, dass so Grundkosten wie Miete, Telefon, DSL, Versicherungen etc. abgedeckt wären. Irgendwas zwischen 1000 und 1500. Und ja, es geht. Hatte ich jahrelang – 20 h/W mit knapp 850. Brutto. Schwierig, aber geht. Momentan ist es wesentlich schwieriger.

        Stifte die liegen natürlich an einem sicheren Ort. Genau wie Radiergummi und solcherlei. Auch Papier zum Beschreiben. Aber der Rest stapelt sich chaotisch sortiert auf dem Schreibtisch.

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  4. sweetsurrender schreibt:

    Ich mache unangenehme Dinge immer erst auf den letzten Drücker. Dann funktioniere ich am besten. Ansonsten bin ich phlegmatisch-planlos.

    Im Job mache ich alles so, wie es gerade kommt. Zeitfenster hab ich immer nach tatsächlichem Aufwand mal 3 berechnet. Ich hasse es, jemanden anrufen zu müssen, dass ich einen Termin nicht einhalten kann.

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    • breakpoint schreibt:

      Faktor 3 ist schon mal recht angemessen. Als Nerd benutze ich π als universelle Konstante – insbesondere wenn ich auf die Zuarbeit durch andere angewiesen bin.

      Im Laufe der Zeit, habe ich es allerdings gelernt, ziemlich genau abzuschätzen, wieviele Stunden ich tatsächlich für eine Arbeit brauche. Einige Unwägbarkeiten bleiben allerdings trotzdem noch.

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  5. Pingback: Neunhundertsiebenundzwanzig | breakpoint

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