Sechshundertzwölf

Irgendjemand muss uns denunziert haben. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Rentenversicherungsbehörde auf uns aufmerksam geworden ist.
Unabhängig voneinander wurden die Firma und ich persönlich angeschrieben, weil ich angeblich nur scheinselbständig sei.

Schon vor ein paar Wochen hatte die Firma einen Brief bekommen. Carsten antwortete – ohne Absprache mit mir – dass er Frau Nühm selbstverständlich gerne einstellen würde, er ihr auch schon mehrfach gute Angebote gemacht habe, sie aber jedesmal abgelehnt habe.

Bald darauf erhielt ich ein Schreiben.
Mir blieb nichts anderes übrig, als mich erst einmal mit den Kriterien für Scheinselbständigkeit zu beschäftigen. Sinngemäß habe ich dann wie folgt auf das Schreiben geantwortet:

Seit August 2013 habe ich tatsächlich nur einen Hauptkunden. Dies ist aber nur vorübergehend bis voraussichtlich April 2014.
Zusätzlich bearbeite ich derzeit ein kleineres Projekt eines weiteren Kunden, das ich aber bisher noch nicht abgerechnet habe.
Ich trete sehr wohl in der Öffentlichkeit geschäftsmäßig auf. U.a. habe ich eine eigene rein geschäftlich genutzte Website http://www.wuesstet-ihr-wohl-gern.de.
Der Kunde ist keinesfalls weisungsbefugt. Ich selbst entscheide alleine über meine Arbeitszeit und -ort, sowie die Art und Weise der Leistungserbringung, und lasse mir da bestimmt nichts von einem Kunden hineinreden.
Das einzige zufreffende Kriterium ist die persönliche Abhängigkeit. Aber die ist lediglich der Tatsache geschuldet, dass ich mit dem Alleininhaber und Geschäftsführer der Firma verheiratet bin, und außerdem ist das unsere Privatsache.

Daraufhin verlangte die Rentenversicherung eine Heiratsurkunde von uns, da wir unterschiedliche Nachnamen und verschiedene (offizielle) Adressen haben, damit der Fall abgeschlossen werden könne.
Also kriegen sie jetzt eine Heiratsurkunde.
Ich frage mich nur, wie es weitergegangen wäre, hätten wir unsere Beziehung nicht legalisiert, und unsere Ehe wäre wild in dem Sinn, den man früher damit assoziierte.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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26 Antworten zu Sechshundertzwölf

  1. schaum schreibt:

    die rentenversicherungsmenschen sind aberwitzig. ein beispiel aus unserem murmeltiergrussleben? meine liebste bezieht ja noch witwenrente. seit einigen jahren sind auch einkünfte aus wertpapier und geldgeschäften bei der alljährlichen neufestlegung der tatsächlichen rente zu berücksichtigen. Insofern verlangt die behörde den einkommensteuerbescheid bis spätestens ende märz eines jahres. die steuererklärung ist aber bis ende mai abzugeben und wann der bescheid kommt, weiss der liebe gott. und jedes jahr wird die einstellung der rentenzahlung angedroht, ohne dass man etwas machen könnte……

    es schäumt keineinsehen

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    • breakpoint schreibt:

      Tja, solchen Behörden steht man als normaler Bürger oft hilflos gegenüber, insbesondere, wenn solche unerfüllbaren Forderungen kommen. 😦

      Bei unserem Problem scheinen wir ja noch mal klimpflich davonzukommen.
      Ich wünsche euch auch, dass ihr eine gute Lösung findet.

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      • schaum schreibt:

        na, ich denke, unsere lösung ist einfach die, dass die witwenrente nach der hochzeit entfällt, aber sicher bin ich nicht. insofern ist dieses problem dann wohl erledigt.
        ich wundere mich, dass euer problem durch eine hochzeit gelöst ist, die logik verstehe ich nicht. warum schleisst eine ehe die scheinselbständikeit zwischen ehepartnern aus (neben anderen kriterien)…..habe ich da was falsch verstanden?

        es schäumt scheintmirunsinnig

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        • breakpoint schreibt:

          Ich kann die Logik auch nicht ganz nachvollziehen.
          Aber da sie den Fall ad acta legen werden, wenn wir einen Heiratsnachweis schicken, gebe ich mich halt damit zufrieden, ohne da weiter nachzubohren.
          Eigentlich sollten ja die anderen Punkte, die ich genannt habe, ausreichen, um eine Scheinselbständigkeit auszuschließen.
          Vielleicht sind die Behördenmitarbeiter nur besonders „gründlich“.

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  2. sweetsurrender schreibt:

    Der Denunziant wird wohl aus der Firma kommen. Ätzend sowas.

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    • breakpoint schreibt:

      Möglicherweise.
      Aber da kämen theoretisch auch Konkurrenten oder Geschäftspartner von Carsten oder mir in Frage.
      Oder Nachbarn. Oder ..?

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      • aliasnimue schreibt:

        Es muss ja jemand mit genügend Groll gegen Dich persönlich sein.
        Von außerhalb hat bestimmt keiner soviel Einblick. Und da wäre auch die Firma mehr das Ziel und nicht Du.

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        • breakpoint schreibt:

          Natürlich haben wir überlegt, wer es gewesen könnte.
          Einerseits braucht er natürlich genügend Einblick in unsere Angelegenheiten.
          Andererseits kennt er wohl nicht alle Details, sonst hätte ihm klar sein müssen, dass dieser Verdacht so nicht haltbar ist.
          So richtig trauen wir es niemandem zu.

          Wir vermuten schon, dass es sich in erster Linie gegen die Firma richtet.
          Denn normalerweise hätten tatsächliche Scheinselbständige schon lieber einen Arbeitsvertrag, der ihnen jedoch vom Unternehmen verweigert wird.

          Wie auch immer – vielleicht handelt es sich auch nur um einen missglückten Scherz – für uns scheint die Angelegenheit erst mal erledigt zu sein, und es ist müßig, zu spekulieren, wer es gewesen sein könnte.

          Wir sind auf jeden Fall wachsam und gewarnt, dass möglicherweise jemand missgünstig ist, und dies nicht der einzige Streich bleibt.

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          • aliasnimue schreibt:

            Sind meistens Frauen, die so etwas machen.

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            • engywuck schreibt:

              ich hab‘ mal irgendwo gelesen, dass der größte Teil aller Schwarzgeldverfahren letztlich von Ex-Frauen oder -Geliebten ausgelöst wird (gut, das war noch vor den Steuer-CDs :-))

              Wobei dass das hauptsächlich Frauen sind wohl daran liegt, dass meist Männern die Firmen gehören, also auch sie Schwarzgeld annehmen.

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            • breakpoint schreibt:

              Dass Ex-Frauen oder -Geliebte rachsüchtig und missgünstig sein können, ist wenig überraschend.
              Wenn sie dann über kompromittierende Informationen verfügen, ist es wohl leicht für sie, das auszuspielen.

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  3. plietschejung schreibt:

    Dazu bedarf es keine Denunzianten. Die Gesetzeslage verändert sich gerade wieder (siehe Koalitionsvertrag) und die Behörden sind angewiesen, intensiver zu forschen.

    Sei froh, dass du nicht in Österreich bist. Da wird noch viel regider geschaut.

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    • breakpoint schreibt:

      Grundsätzlich hast du recht.
      Wenn ich schon seit zwei oder drei Jahren so arbeiten würde, würde ich dir zustimmen.

      Aber dieser Zustand bei uns hält gerade mal seit ein paar Monaten an.
      Da können die Behörden doch noch gar nicht genügend Daten für solch eine Vermutung haben.
      Schließlich arbeite ich auch seit etlichen Jahren für unterschiedliche Auftraggeber.

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  4. ednong schreibt:

    Das war bestimmt der Consultant. Und die Mitarbeiter der RV sind halt besonders neugierig.

    Übrigens – du musst einen Tippfehler gemacht haben. Die Site http://www.wuesstet-ihr-wohl-gern.de läßt sich leider nicht aufrufen …

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  5. Murgs schreibt:

    Also von selbst wird die RV nicht tätig, wenn du schon jahrelang dein Gewerbe angemeldet hast. Da hat jemand böswillig nachgeholfen.
    Bei Dir dürfte der Nachweis der Nichtscheinselbständgkeit nicht weiter schwierig sein, aber die Gewerkschaften machen gerne Jagd auf Freiberufler. Die sollen zugunsten von Konzernen verschwinden, in deren Aufsichts- und Betriebsräten dann wieder Gewerkschaftler für ihr Nichtstun bezahlt werden.
    Denk mal in die Richtung weiter.

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    • breakpoint schreibt:

      Ich (be)treibe wohl so einiges, aber kein Gewerbe.
      Vor mehreren Jahren ließ sich das Finanzamt überzeugen, dass ich freiberuflich tätig bin („ingenieurmäßiges Arbeiten“).

      Normalerweise hatte ich immer mehrere Kunden parallel. Dass ich derzeit nur einen habe, kann die RV eigentlich gar nicht wissen. Und selbst wenn, dürfte das kein Problem sein. Ich kenne auch Kollegen, die sind ein halbes Jahr bei einem Kunden, dann ein paar Monate beim nächsten, .. aber immer nur ein Kunde gleichzeitig.

      Ja, es muss jemand gemeldet haben. Aber ich sehe derzeit keine Möglichkeit, herauszufinden, wer.
      Wenigstens hielt sich der Ärger in Grenzen.

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