Fünfhundertzweiundfünfzig

Ein wichtiger Faktor bei Carsten’s Arbeitszeitreduktion ist die Vermeidung von Geschäftsreisen. So besucht er auch weniger Messen oder andere Veranstaltungen, die sich zu Akquisitionsgesprächen eignen.
Um u.a. den dadurch fehlenden Kontakt mit potentiellen Kunden zu kompensieren, fand vor einiger Zeit eine Hausmesse bei Novosyx statt.
Ich habe das damals nicht zeitgerecht gebloggt, um meine Anonymität nicht zu sehr zu gefährden, aber jetzt – mit IMHO ausreichendem zeitlichen Abstand – hole ich es nach.

Wir hatten ein Programm zusammengestellt, um die Besucher über diverse Themen, die im Zusammenhang mit dem Unternehmen und seinen Produkten stehen, zu informieren und auch etwas zu unterhalten.
Ziemlich off topic hielt auch ich einen Vortrag. Es war im Wesentlichen der gleiche, den ich vor fast zwei Jahren schon einmal gehalten hatte, nur unwesentlich von mir überarbeitet. Da aber das Thema eigentlich nichts mit Novosyx zu tun hatte, war es nicht überraschend, dass sich nur ziemlich wenige Besucher meinen Vortrag anhörten. Immerhin schienen diese wenigen ganz angetan gewesen zu sein.

Mit der Organisation hatten wir eine spezialisierte Eventagentur betraut. Von dieser Agentur waren mehrere Mitarbeiter anwesend, geleitet von einer dafür verantwortlichen Eventmanagerin.
Die Eventmanagerin war eine mondäne Blondine. Ihr Rock war kürzer als meiner, aber weiter geschnitten und nicht enganliegend und mit Gehschlitz wie meiner. Sie trug ein unprofessionell tief ausgeschnittenes Dekolleté zur Schau, und war mir von Anfang an unsympatisch.
Es entging mir nicht, dass sie versuchte, mit Carsten zu flirten. Aber das hätte sie sich sparen können. Er schenkte ihr nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig.

Carsten hatte zur Begrüßung ein paar einleitende Worte gesagt. Die Eventmanagerin stand dabei neben ihm und ließ ihre dümmlichen Bemerkungen los, die anscheinend witzig sein sollten (aber nicht waren). Ich hatte mich unter das Publikum gemischt.
Nach der Begrüßung verließ Carsten das Pult und sprach mit einem der Besucher.
Die Eventmanagerin unterhielt sich in der Nähe der Wand mit einer Kollegin (pummelig mit dunklem Lockenkopf). Rein zufällig war ich in der Nähe und konnte ein Teil des Gesprächs mitanhören. (Selbstverständlich zufällig. Genauso zufällig wie ich mich gelegentlich auf dem Laufenden halte, was meine Trolle so treiben bzw. schreiben.)
„So ein kalter Fisch!“, beschwerte sich die Eventmanagerin.
„Vergiss es, Daniela“, erwiderte die Kollegin, „ich habe gehört, dass er erst kürzlich geheiratet hat.“
„Er trägt doch gar keinen Ring.“
Die Kollegin zuckte die Schultern.
„Außerdem hält das nur die wenigsten Männer ab“, fuhr die Eventmanagerin fort.
„Vielleicht hat er einfach kein Interesse, oder du bist nicht sein Typ.“
Die Eventmanagerin schüttelte den Kopf: „Ich habe bisher noch jeden Mann gekriegt, den ich wollte.“
Da die Kollegin jetzt von einem Besucher angesprochen wurde, der sie offenbar nach dem Vorführraum fragte, mussten die beiden sich trennen und konnten ihre Unterhaltung nicht weiter führen.
Ich hatte auch genug gehört.

Dieser Eintrag ist schon lang genug geworden. Ich splitte ihn auf und blogge irgendwann demnächst die Fortsetzung.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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35 Antworten zu Fünfhundertzweiundfünfzig

  1. sweetsurrender schreibt:

    Ich glaube ich hätte die mondäne Blondine unter einem Vorwand nach draussen gebeten…

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  2. schaum schreibt:

    das passiert mann jeden tag, wahrscheinlich wie frau auch….aber an so prominenter position sollte die professionalität siegen…..sie hat einen fehler gemacht und dafür bezahlt, weil sie leer ausging…..aber sie wird daraus lernen…..hoffentlich und sicherlich nicht bei euch 🙂

    es schäumt holzaugeseiwachsam

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  3. ednong schreibt:

    Och,
    ich hätte mich mit ihr an deiner Stelle weiter über deinen Mann unterhalten. Ohne ihr zu sagen, dass du seine Frau bist. Und zum Schluß der Veranstaltung hättet ihr sie ja beide gemeinsam verabschieden können und euch bedankt. Viel schöner, so etwas. Viel schöner. 😉

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  4. plietschejung schreibt:

    Nun spanne uns nicht so auf die Folter. Es verspricht, spannend zu werden ;

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  5. ednong schreibt:

    Hm,
    vielleicht sollte ich nur wöchentlich einmal vorbeischauen. Dann hat man sicher ein paar Teile mehr zu lesen.

    Oder ich müßte mir einen Reader programmieren, der erst dann die Beiträge durchläßt, wenn die Serie fertig ist. Hm, ok, könnte dann natürlich sein, dass ich laaaaaaaaange nix von dir lese.

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  6. engywuck schreibt:

    wenn die werte „Dame“ bisher noch jeden bekommen hat hat sie’s noch nicht bei mir versucht 😀

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    • breakpoint schreibt:

      Vermutlich hatte sie einfach noch nicht das Glück, dich kennenlernen zu dürfen. (bzw. du hattest das Glück)

      Nach meinem Eindruck ging es ihr (so wie sie mit Klunkern behängt war) eher um monetäre Qualitäten, und weniger darum, einen Toyboy zu finden.

      Ansonsten verweise ich auf den Kommentar von Leser.

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  7. Leser schreibt:

    Ich reihe mich auch mal ein, und kreische und plärre ganz brav mit im Chor „Fortsetzung, Fortsäätzuung, ganzganz bald, bittebittebitte, ja?“

    @engywuck: Damit hast Du aber eine wunderbare Steilvorlage dafür geliefert, dass sie es bei Dir gar nicht versuchen wollte. Nach der Beschreibung dieser „Dame“ zu urteilen, darfst Du Dich dadurch sogar geschmeichelt fühlen…

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  8. breakpoint schreibt:

    FünfhundertfünfundfünfzigDie Fortsetzung des Beitrags über die Hausmesse steht noch aus. Et voilà:

    Ein Teil des Gebäudes war öffentlich zugänglich. Hier hingen an den Wänden Plakate und Poster. Es fanden Vorträge statt (von denen ich ja auch einen gehalten hatte), sowie ver…

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  9. breakpoint schreibt:

    SechshundertelfSchon wieder Besprechung mit den Abteilungsleitern und -halbleitern.

    Der Geschäftsführer kündigte an, dass „es bis zum das 25-jährigen Jubiläum der Firma zwar noch länger dauert. Trotzdem wollen wir bereits jetzt überlegen, welcher Handlungsbedarf b…

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  10. breakpoint schreibt:

    SechshundertvierundneunzigBereits viel früher hatte ich schon mal angefangen, gelegentlich als Belanglosigkeitseinträge deklarierte Texte zu bloggen. Irgendwie bin ich dann wieder davon abgekommen.
    Ich hatte letzte Woche diese Tradition wieder aufgenommen, und so schreibe ich …

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