Fünfhundertachtzehn

Ein Erlebnis, über das Remi kürzlich gebloggt hat, hat mich an eine Begebenheit erinnert, die schon mehrere Jahre zurückliegt.

Ich hatte damals eine lockere Affäre mit .. nennen wir ihn Wolfgang. Leider erkrankte Wolfgang damals schwer (er ist längst wieder völlig genesen), so dass er auf die Intensivstation einer spezialisierten Klinik musste. (Ich möchte hier keine Details über die seltene Krankheit geben, um auch seine Anonymität nicht zu gefährden.)

Jedenfalls lag er mehrere Wochen lang auf der Intensivstation, wo ich ihn einige Male besuchen durfte.
Er hatte sein Bett in einer Ecke des Raumes, war an Überwachungsgeräte angeschlossen und von anderen Gerätschaften umgeben. Die Pfleger waren in Sicht- und Rufweite, aber doch ein Stück entfernt und teilweise von den Gerätschaften und Vorhängen abgeschirmt.
Im Gegensatz zu den anderen Patienten war Wolfgang bei vollem Bewusstsein, jedoch tetraparetisch, d.h. an allen vier Gliedmaßen gelähmt. Seine Libido aber war nicht beeinträchtigt.
So setzte ich mich an sein Bett, um unter der Decke Hand anzulegen. Das funktionierte so weit ganz gut und unauffällig. Bis .. ja, jedesmal kurz vor dem Höhepunkt ging der Alarm der Überwachungsgeräte los, und eine Krankenschwester oder ein Pfleger kam angestürzt.
Ich zog meine Hand schnell zurück, während das Pflegepersonal die Geräte überprüfte, die natürlich mittlerweile wieder Normalwerte anzeigten. Wolfgang machte jedesmal eine Bemerkung wie „war wohl Fehlalarm“ oder „ich lebe noch“.

Die Aktion zu vollenden, haben wir während seiner Zeit auf der Intensivstation nicht geschafft, aber irgendwann wurde er dann auf eine andere Station verlegt, wo es mehr Möglichkeiten gab (ich sag nur Rollstuhl und Behindertentoilette) und insbesondere keine Überwachung seiner Vitalfunktionen.

PS: Bevor wieder unzutreffende Vermutungen kommen:
Nein, es handelte sich dabei nicht um Stephen Hawking.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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16 Antworten zu Fünfhundertachtzehn

  1. House-of-mystery schreibt:

    lach…………..trotz der ganzen situation, auch wieder etwas witzig. Also wenn ich mal krank werde, rufe ich dich zum Fiebermessen 🙂

    Schöne Grüße

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  2. Delicatus schreibt:

    Wiehabt ihr denn die Beule in der Decke erklärt?

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  3. WWWW schreibt:

    [editiert, um Anonymität sicherzustellen],
    bist Du’s wirklich?
    Aber eine Ausnahmefrau wie Du ist unverwechselbar. 😉
    Mit den allerbesten Grüßen
    „Wolfgang“

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    • breakpoint schreibt:

      Hi .. Wolfgang,

      schön mal wieder von dir zu hören.
      Weniger schön allerdings auf dieser Plattform, da ich eigentlich mein Real Life nicht mit dem Blog interferieren lassen will.
      Wie hast du mich denn gefunden?

      Schönes Wochenende und lg

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      • W2013 schreibt:

        Ich habe Deinen Blog schon länger entdeckt und ihn gelesen, weil er mich an Dich erinnert hat.
        Bei diesem Artikel war ich mir dann sicher. 😉

        Sei beruhigt, schöne Dame, Dein Geheimnis ist bei mir sicher.

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