Fünfhundertzwölf

Was ist eigentlich der evolutionäre Sinn, wenn einen die Hormone derart manipulieren, dass man um einen Zellhaufen trauert?

Ich war also gestern in der Frauenklinik. Trotz diverser wichtiger Termine war Carsten so lange bei mir wie möglich.
Der Anästhesist fragte mich u.a. nach meinem Gewicht. Also habe ich meine zuletzt gemessene Masse schnell überschlägig umgerechnet und ihm mein Gewicht in Newton genannt. Er schaute ziemlich verwirrt und verständnislos. Das verringerte meine Zuversicht nochmals deutlich. Es ist schlimm, wenn man bei Angelegenheiten, bei denen es um Leben und Tod geht, auf die Rechenfertigkeiten von Medizinern angewiesen ist. Nun ja, offenbar lag er bei der Berechnung der Menge des Narkotikums nicht zu sehr daneben. Sonst könnte ich jetzt diesen Eintrag nicht mehr schreiben.

Dann Vollnarkose. Als ich aus dem Aufwachraum gebracht wurde, wartete Carsten bereits auf mich. Er ist wirklich fabelhaft. Kein anderer Mann könnte verständnisvoller und fürsorglicher sein. Obwohl er selbst enttäuscht ist, versucht er, mich zu trösten und aufzumuntern. Als ob das möglich wäre, solange mich die Hormone so sehr im Griff haben.

Auf Sex müssen wir vorläufig noch verzichten. Dabei täte mir eine Kopulation gerade jetzt so gut. Und später dann erst geraume Zeit nur mit Kondom, bis die Datenbasis wieder ausreicht, um mein System zu justieren. Bis dahin habe ich noch einiges zu schlucken.

Ach, was soll’s. Ich komme schon drüber weg. Mein Hormonsystem muss sich nur erst wieder normalisieren. Wenn man es sachlich-rational analysiert, bin ich so noch am besten davongekommen, und sollte eher erleichtert sein, statt dauernd loszuheulen.
Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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33 Antworten zu Fünfhundertzwölf

  1. WWWTYREL schreibt:

    Trotzdem – ich drück Dich nochmal
    GLG
    www

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  2. Windmuehle schreibt:

    Es war zu erwarten, dass du über das „Ende mit Schrecken“ nicht sonderlich betrübt sein wirst. Warum auch? Schließlich bist du jetzt alle Unannehmlichkeiten, Belästigungen, ungewollten Veränderungen und was sonst noch so Abschreckendes mit einem Kind einhergeht, mit einem Mal los.
    Höchstwahrscheinlich wäre es auch ein „Schrecken ohne Ende“ für das Kind geworden. Die Natur weiß scheinbar was sie zulässt oder auch was besser nicht sein sollte.

    PS: Dem Anästhesisten sein Körpergewicht in Newton mitzuteilen, zeugt zwar von gewisser Neunmalklugheit (um nicht zu sagen Klugscheißermanier), verschafft dem OP-Team jedoch während des Eingriffs einen gewissen Gesprächsstoff, der sich allerdings mehr in Richtung Sarkasmus bewegen dürfte.

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    • sweetsurrender schreibt:

      Ich sag sowas ganz selten. Hier im Blog ist es das allererste Mal.

      Du bist eine emphatielose, dumme und völlig ignorante Person.
      Und lerne lesen bevor Du irgendwo kommentierst.
      Fang am besten bei der Bildzeitung an. Da passt wenigstens Dein Niveau.

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      • Windmuehle schreibt:

        Erwartest du tatsächlich so etwas wie Feingefühl?
        Wo war denn ihr Feingefühl, als sie über ihre Schwangerschaft schrieb? Da war rein gar nichts, was auch nur annähernd darauf schließen ließ – nur Empathielosigkeit und Ignoranz, um es mit deinen Worten zu sagen.
        Meine Kommentare dürften sie deshalb nicht allzu sehr seelisch erschüttern.

        Apropos Niveau: Ich lese weder die BILD noch ein anderes Käseblatt. Du hast sicher ein Abo für „Bild der Frau“.

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        • sweetsurrender schreibt:

          „Und um Missverständnissen vorzubeugen, muss ich wohl mal wieder aus Goethes Faust zitieren: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“
          Naja, es sind ja auch zwei. Und – wer weiß – mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit werde ich sogar stillen.“

          Nur eines von mehreren Beispielen.

          Ja, in einer solchen Situation erwarte ich Feingefühl.

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          • engywuck schreibt:

            windmühle hat ja ein eigenes Blog. Mit einem Beitrag zum Thema, Titel: „Abartig, asozial oder einfach nur Selbstbestimmung?“

            Letzter Satz darin: „Sollte man Frauen mit derartigen Ansichten nicht besser zwangssterilisieren?“

            Hier ist ignorieren noch zuviel Aufmerksamkeit – ich hätte längst gesperrt.

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          • Windmuehle schreibt:

            Hormongesteuertes Geschwafel einer ungewollt Schwangeren – vermutlich ebenso im „Affekt“ geschrieben wie ihre übrigen verbalen Entgleisungen.

            So z. B.: Zitat:
            -„Ich will mich nicht um ein Kind kümmern müssen.“

            -„Carsten meint, dass wir ja ein oder mehrere Kindermädchen einstellen können. Dann hätte ich mit dem ganzen Kram wie Windeln wechseln nichts zu tun. Ich müsste auch nachts nicht auf, um es zu füttern, oder was auch immer man mit kleinen Kindern macht.“

            „Dann läuft es wohl darauf hinaus, dass ich das Kind nur am Wochenende sehe. Ist vielleicht ganz gut so. Dann nervt es mich nicht ständig mit seinem Geschrei.“

            „Schließlich will er ja das Kind. Dann soll er sich gefälligst auch drum kümmern.“

            „Wenn ich es austrage und zu gegebender Zeit aus mir rausdrücke, dann habe ich doch einen mehr als ausreichenden Beitrag geleistet.“

            Nur so viel zum Thema Feinfühligkeit.
            Mitgefühl meinerseits? Fehlanzeige.

            So, und jetzt kannst du mich sperren, Breakpoint. Was ich sagen wollte, habe ich gesagt.

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            • sweetsurrender schreibt:

              Genau das meinte ich…Du suchst Dir genau das aus was Du willst…den Rest läßt Du einfach außen vor.
              Du verstehst garnichts. Nur das was Du willst.
              Man schreibt einen Blog um Gedanken loszulassen.
              Jetzt und im Moment.
              Was niemals heißt das man auch wirklich generell so fühlt.
              Jeder Blog ist eine Momentaufnahme. Ein Quickshot.
              Wer meint danach eine Person ab-zu-urteilen hat hier nichts verloren.
              Und ich hab mir meine Meinung über Dich schon länger gebildet. Nicht nur seit Deinen Kommentaren hier.
              Und Du darfst stolz darauf sein das Du der erste Mensch bist im Blog den ich einfach ablehne.
              Ich mag Dich nicht.
              Und ich mag auch nichts mit Dir zu tun haben.

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            • Windmuehle schreibt:

              Interessant.
              Ebenso muss es aber auch gestattet sein, seine Meinung zu den „Momentaufnahmen“, die hier zweifelsfrei erheblich länger als einen Moment dauerten, zu äußern.
              Das konnte ich ja nun ausgiebig tun.

              Dass du mich nicht „magst“ :crazy:, ist okay. Es war unnötig, mir dies mitzuteilen. Vermutlich hast du obige Schimpftirade ja für deine ganz persönliche Therapie gebraucht. Du wirst es schon wissen. Hoffentlich.

              Dass du mich ablehnst und nichts mit mir zu tun haben willst, bereitet mir auch keine schlaflosen Nächte bzw. stürzt es mich nicht in eine Sinnkrise oder ähnliches.
              Ich umgebe mich generell nicht mit Personen, die in höchstem Maße depressiv sind und wie ein Häufchen Elend vergangenen Zeiten hinterherjammern.
              Von daher rangieren deine Belehrungen unter „ferner liefen“.

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      • Bellona schreibt:

        danke, dass du meine gedanken ausgesprochen hast.

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    • idgie13 schreibt:

      Lies doch einfach nicht hier, wenn Du es eh nicht verstehst und dann solch schwachsinnige Kommentare hier abgibst.

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      • Windmuehle schreibt:

        Schwachsinnig ist hier einzig und allein die Tatsache, dass sich nahezu jeder darüber ereifert, sobald man die lieblosen und gefühlskalten Einträge von bp – ihre Schwangerschaft betreffend – kritisiert. Über die Einträge ansich regt sich keiner auf.
        In gewisser Weise ist dies auch konsequent pervers.

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        • ednong schreibt:

          Wenn du es als „konsequent pervers“ empfindest, zeigt das doch nur, dass du anders empfindest als die Leser hier. Und demnach „konsequent anderer Meinung“ bist.

          Vielleicht sind deine Ansichten von unserer Seite aus betrachtet auch „konsequent pervers“, wer weiß?

          Dein Blog erinnert mich irgendwie arg an einen anderen, der sich ebenfalls Details anderer zum Zerfleddern vornahm. Die Blogosphäre scheint groß zu sein …

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        • idgie13 schreibt:

          Wenn es Dich so aufregt, warum liest Du denn hier?

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  3. sweetsurrender schreibt:

    Liebes, fühl Dich gedrückt. Ich weiß wie Du Dich fühlst.
    Gib Dir Zeit und Ruhe.
    Ich denk an Dich.

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  4. schaum schreibt:

    es schäumt glgundeindrückerle

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  5. remi1 schreibt:

    Ich denk an dich und hoffe, du kommst gut drüber hinweg. Und wenn es dich gelehrt hat, dass du doch Mutter werden willst, dann hoffe ich, dass es dann klappt. Die Natur ist schon faszinierend.
    Und ich freue mich für dich, dass du so einen wahnsinnig tollen Mann an deiner Seite hast.

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  6. engywuck schreibt:

    du wirst drüber wegkommen – so wie so ziemlich jede Frau… Und lass dich so du das Experiment doch nochmal wagen wolltest nicht abhalten.
    Übrigens interessante Beobachtung meinerseits: wenn eine Frau eine Fehlgeburt/“Windei“ hat erzählen auf einmal ganz viele Frauen (von denen man das nie vermutet hätte) dass sie auch mal…

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  7. Leser schreibt:

    Zur Aufmunterung: Meine Schwägerin hat vor ziemlich genau einem Jahr nach sieben(!) Fehlgeburten im Alter von 42 Jahren endlich das langersehnte Kind auf die Welt gebracht.

    Will sagen: Alles kann passieren, und es kann auch so passieren, wie man es möchte, auch wenn was nicht auf Anhieb klappt 🙂

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  8. Lehrerin schreibt:

    Der Mensch ist kompliziert….
    Meine Tage sind lange Zeit nicht gekommen und ich habe mir nichts daraus gemacht. Hormonschwankungen und unregelmäßiger Zyklus sind in meinem Alter nichts besonderes.
    Ich habe mit dem Gatten darüber gesprochen und wir waren uns beide im Klaren darüber: wir wollen beide kein Kind mehr und wir wären beide nicht dazu in der Lage, das Kind abzutreiben. Zum Glück hat uns die Natur die Entscheidung abgenommen. Der Schwangerschaftstest zeigte „nicht schwanger“ an. Ich meine damit, dass das, was sich in unserem Körper abspielt, nicht immer mit dem zusammenpasst, was wir eigentlich möchten.

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  9. Moody schreibt:

    Nun, wer wärst du wohl, wenn dich das vollkommen kalt ließe? Wieder sende ich dir eine Umarmung! Und es ist schön zu lesen, was Du und Carsten für ein tolles Team seid. Ich schrieb es schon damals, ihr habt eure ganz eigene Form der Romantik, ganz ohne den Kitsch, sondern mit ehrlicher Zuneigung.

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  10. breakpoint schreibt:

    @WWWTYREL, @sweetsurrender, @schaum, @engywuck, @Leser, @Lehrerin, @Moody, @idgie13
    Vielen Dank für euren Zuspruch und euer Mitgefühl!

    Ja, ich werde schon drüber wegkommen. Es braucht halt ein bisschen Zeit.

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  11. ednong schreibt:

    Trauer drum, wenn dir danach ist. Mach dich nicht abhängig von Meinungen anderer.

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  12. Betriebswirt-ZRH schreibt:

    Denke fest an Dich (-:. Virtueller Knuddel

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  13. Delicatus schreibt:

    Erst einmal gut, dass Du alles überstanden hast. Meine Frau hatte auch einmal eine Ausschabung. Es lief alles gut, aber die Frauenstation eines Krankenhauses ist selten ein Ort der Freude,wenn es nicht gerade die Geburtsstation ist. Ich empfand es als sehr beklemmend und froh als meine Frau wieder zu Hause war.

    Du wirst merken wenn Du mit anderen Frauen über das Thema sprichst wie relativ häufig es vorkommt. Mir war das damals nicht bewusst.

    Die nächsten Wochen und Monate sind für euch eine gute Zeit alles zu überdenken und dann das zu tun, was für euch das richtige ist.

    Viel Glück und das Du bald wieder 100% fit bist 😉

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  14. breakpoint schreibt:

    @ednong
    Ich will doch eigentlich gar nicht trauern.
    Leider tu‘ ich’s hirnrissigerweise trotzdem.

    @Betriebswirt-ZRH, @Bellona
    Danke!

    @Delicatus
    Danke.
    Es stimmt schon, dass Fehlgeburten gar nicht selten sind.
    Man spricht halt nicht gern darüber.
    Und auch ich muss das wohl im wesentlichen mit mir selbst ausmachen.

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