Vierhunderteinundachtzig

Überraschung!!!
Nein, die Hochzeit ist nicht geplatzt. Wenn alles so gelaufen ist, wie ich es mir vorstelle, dann befinde ich mich im Moment irgendwo in warmen Ländern und vergnüge mich mit Sex on the Beach oder ähnlichem – aber ganz bestimmt verläuft das nicht im Sand.
Ein paar Blogthemen hatte ich noch übrig, die ich damals aus unterschiedlichen Gründen nicht zeitnah gebloggt habe. Jetzt kann ich sie ja zur Überbrückung nachreichen und veröffentliche sie zeitgesteuert.
Auf eure Kommentare werde ich nicht antworten, aber geht mal davon aus, dass ich sie (wenn auch zeitverzögert) zumindest lesen werde.

Jedes Jahr findet in unserer Stadt ein großes Volksfest statt. Carsten und ich waren extra am Samstag in die Stadt gefahren, um das Fest zu besuchen.
Wir schlenderten also über das Gelände, und kamen ziemlich bald an einem Eisstand vorbei.
„Willst du ein Eis haben?“
„Ja, gerne, wenn du auch eines isst.“
„Ich habe jetzt keinen Appetit auf ein ganzes Eis. Du kannst mich ja mal lecken lassen.“
„Dich lass‘ ich doch gerne lecken.“
Wir liefen weiter, während ich an meinem Eis herumschmatzte, und betrachteten die Fahrgeschäfte, Losbuden, und so weiter. Als ich mit dem Eis fertig war, fragte mich Carsten: „Und was jetzt? Zuckerwatte, Popcorn, gebrannte Mandeln ..?“
„Kann ich lieber Bratwurst?“, fragte ich mit Kleinmädchenstimme zurück.
Carsten seufzte: „Jetzt übertreib‘ es nicht. Wie wäre es mit einem Steak oder Schaschlik? Oder ein Stück vom Ochsen am Spieß?“
„Ich weiß nicht, was du meinst“, erwiderte ich verwundert.
„Dann iss halt eine Bratwurst, aber so, wie jeder normale Mensch die verschlingt, und nicht auf deine aufreizend-langsame Art“
„Soll ich mir den Mund daran verbrennen? So eine Wurst ist heiß.“
„Und du musst mir wohl immer Widerworte geben.“
„Nur, wenn du dich nicht angemessen ausdrückst.“
Carsten hatte mittlerweile an einem Stand Bratwurstschnecken entdeckt, und kaufte mir eine im Brötchen. „Hier, lass es dir schmecken,“ meinte er grinsend.
Ich dankte ihm huldvoll, und verzehrte die Bratwurstschnecke so pittoresk, wie es nur mit einer aufgerollten Bratwurst möglich ist.
Ich hatte die Wurst noch nicht vollständig genossen, als ich nur wenige Meter von uns entfernt – umringt von einer Menschentraube von Personenschützern, Gefolgsleuten und Reportern – den Landesministerpräsidenten erspähte, der sich wohl dieses doch recht große und bekannte Volksfest ansehen wollte.
Im Fernsehen wirkt der immer so groß und stattlich. Dabei ist er im realen Leben doch eher unscheinbar. Ich wäre enttäuscht gewesen, wäre mir das nicht eher gleichgültig. Da wirkte sogar der Innenminister, der direkt neben ihm lief, noch beeindruckender. (BTW, für die, die sich noch daran erinnern, dass meine Eltern Vorbehalte hatten, weil Carsten eine uneheliche Enkelin hatte: Ich habe ihnen wieder vor Augen geführt, dass der Ministerpräsident auch einen „Bankert“ hat, und dass der Bundespräsident im Konkubinat lebt. Daraufhin waren sie wohl etwas milder gestimmt.)
Wir erwogen eine Fahrt in einem der Fahrgeschäfte. Aber ich muss zugeben, dass ich derartige Attraktionen, bei denen die dritte Ableitung des Ortes nach der Zeit sehr groß wird, nicht mag.
Beim Riesenrad hätten wir uns zu lange anstellen müssen.
Die Autoscooter hätten mich eventuell noch gereizt, aber Carsten hatte keine Lust, sich dermaßen zusammenzufalten, und ich hatte Bedenken wegen meiner dafür ungeeigneten Kleidung.
Wir tranken später noch Bier in Maßen und teilten uns eine Brezel. Dann gingen wir zu Fuß zurück in meine Wohnung.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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6 Antworten zu Vierhunderteinundachtzig

  1. Magnolia14 schreibt:

    ha, bei deiner seite kam gerade eine altersnachfrage, ob ich schon 18 bin :)))

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  2. Moody schreibt:

    Wow, das ist ja geradezu ein romantischer Eintrag…

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  3. ednong schreibt:

    Sie kann es nicht lassen … 😉

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  4. engywuck schreibt:

    damit wäre „München oder nähere Umgebung“ nun geklärt. 🙂
    Stuttgart hat zwar auch ein jährliches Volksfest, aber dass Kretschmann ein uneheliches Kind hat wäre mir neu.

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  5. Murgs schreibt:

    Du hast hoffentlich einen schönen Urlaub – als Flitterwochen getarnt.
    Und ich schreibe aus dem Urlaub.
    Schöne Grüße aus Denver, Colorado!
    Das Hotel hat WLAN und damit ist für diese Nacht Internet sicher.

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