Vierhundertsiebenundvierzig

Dem aufmerksamen Leser dürfte es nicht entgangen sein, dass ich nichts von Ärzten halte.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Anekdote habe ich früher bereits erzählt.

Genau wie Studenten sämtlicher Naturwissenschaften müssen auch Medizinstudenten ein physikalisches Praktikum absolvieren. Im Gegensatz zu Biologen, Chemikern, Pharmazeuten, Geowissenschaftlern und was auch immer, genossen die Mediziner aber einen denkbar schlechten Ruf.
Es ist (oder war zumindest) üblich, dass diese Praktika u.a. von Physikstudenten im Hauptstudium (d.h. nach dem Vordiplom) betreut werden. Natürlich erzählten die Betreuer auch hin und wieder, wie die Praktika so liefen. Kurz: Medizinstudenten kriegten so gut wie gar nichts auf die Reihe. Und das habe ich jetzt noch freundlich ausgedrückt.
Kein Wunder, dass Medizinstudenten nicht eben angesehen bei uns waren.
Auch meine sonstigen Erfahrungen mit Medizinern gehen in die gleiche Richtung.

„Ist der Stuhlgang regelmäßig?“
„Äh ..“ Eine strenge Periodizität ist nicht vorhanden, folglich aus physikalischer Sicht nicht regelmäßig. Aus medizinischer Sicht vermutlich schon. Aber bis ich mir das überlegt hatte, hatte er bereits sein Kreuzchen an falscher Stelle gemacht.

„Wurde schon ein MRT gemacht?“
„Äh ..?“
„Das ist so ein großes Gerät, mit dem Bilder gemacht werden können. Da werden Sie auf einer Liege ..“
Nur weil mir nicht jede Mediziner-typische Abkürzung geläufig ist, heißt das nicht, dass ich nicht weiß, was eine Kernspintomographie ist. Wahrscheinlich besser als der Arzt selbst. Vielleicht hätte ich mir einen Spaß machen sollen, und ihn fragen, wie das genau funktioniert.
(Wie der Zufall es will, begab es sich zu der Zeit, dass ich einen Lover hatte, der an der Entwicklung von MR-Tomographen beteiligt war. Und wie es sich für einen rechtschaffenen Vamp gehört, hatte ich sein Wissen in mich aufgesaugt.)

Dann war da noch dieser Arzt, der fast ausrastete, als ich mich ganz sachlich nach dem Messfehler eines Gerätes erkundigte. Als hätte ich ihm persönlich einen Kunstfehler unterstellt. Dabei wollte ich doch lediglich wissen, wie genau das Gerät misst – eine völlig legitime Frage.

Und Dr. McCoy bei Startrek war auch meist nur nervig.

Mehr Beispiele fallen mir jetzt nicht ein. Dafür, dass ich in meinem Leben bisher nur sehr wenig mit Ärzten zu tun hatte, sind es aber schon recht viele.

Ich lasse an sich jedem Berufsstand seinen Wert. Selbst ein Müllmann, der seinen Job engagiert und kompetent ausführt, hat für seine durchaus wichtige Arbeit eine gewisse Anerkennung verdient. Aber Ärzte? Führen sich auf wie Halbgötter in weiß, aber dahinter steckt nichts als heiße Luft.
Versteht mich bitte nicht falsch. Ich möchte hier keinesfalls pauschalieren. Eigentlich nehme ich schon an, dass es selbst bei den Ärzten fähige und vernünftige Leute gibt. Allerdings habe ich noch niemals einen solchen getroffen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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39 Antworten zu Vierhundertsiebenundvierzig

  1. Murgs schreibt:

    Ach es gibt schon ein paar gute Ärzte, aber sie sind wirklich nicht einfach zu finden. Den „Guten Tips“ von Bekannten und Verwandten sollte man ausweichen, wenn man nicht absolut auf einer Linie ist.
    Ich beurteile Ärzte nach dem, was bei mir ankommt: Rezepte. Die Stories ihrer Patienten überhöre ich lieber – es ist eher die persönliche Beziehung die erzählt wird. Ich versuche nur objektive Kriterien zu berücksichtigen.
    Wenn man krankheitsbedingt auf einen Arzt angewiesen ist, kommt leider auch die Praktikabilität dazu. Was nutzt mir ein toller Arzt, wenn er zu weit weg ist? Also suche ich das kleinste Übel in erreichbarer Entfernung.
    Solange ich nicht ernsthaft krank bin, begebe ich mich nicht in die Hände eines Arztes, das ist mir zu gefährlich 😉

    Übrigens McCoys „He is dead!“ soll der häufigste Satz in STOS sein, während „Beam us up“ gar nicht vorkommt.

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    • breakpoint schreibt:

      Ja, ich bin schon froh, dass ich normalerweise ohne Arzt auskomme.
      Solange man noch aus eigener Kraft zum Arzt käme, braucht man ohnehin keinen.

      Ich habe auch gar keinen Hausarzt, und gehe normalerweise nur ein- oder zweimal im Jahr zum Zahnarzt (Zahnmediziner sind nach meiner Erfahrung verständiger als andere Ärzte).

      Hast du eine Quelle für die Startrek-Statistik?

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      • Murgs schreibt:

        Ich muß leider immer mal meine Impfungen auffrischen lassen, sonst war nur ein kurzzeitiger Krankenhausaufenthalt notwendig in den letzten Jahren.
        Mit Zahnärzten habe ich viel weniger Probleme, die sind wesentlich kooperativer und fragen lieber erst, bevor sie von dem eigenen Allwissen überzeugt Mist bauen.

        Das war ein Artikel über Startrek-Fans; ich kann mich aber nicht mehr erinnern wo. Titel war aber in Richtung „Beam me/us up, Scotty“ oder „Beam uns hoch, Scotty“. Da gibt es wohl einiges an Statistik in der Fangemeinde.

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        • breakpoint schreibt:

          Ja, Zahnärzte sind m.E. tatsächlich einsichtiger als Ärzte.
          Schon im Grundpraktikum war es bei den Betreuern beliebter, Zahnmedizinstudenten zugeteilt zu bekommen, als plain Medizinstudenten.

          Impfauffrischungen haben bei mir noch ein paar Jahre Zeit (wobei ich mal den Arzt erleben will, der wirklich nachvollziehbar begründen kann, warum Auffrischungen nötig sind).

          Letztes Jahr war ich ja auch ein paar Tage im Krankenhaus – eine Erfahrung, auf die ich lieber verzichtet hätte, auch wenn sie ohne nennenswert negative Erlebnisse mit Ärzten ablief.

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  2. plietschejung schreibt:

    Ärzte sind auch nur Menschen, und vor allem Menschenklempner.

    Gut sind sie, die sich Zeit nehmen und nicht auf Weiterbildung verzichten.

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    • breakpoint schreibt:

      Ob „sich Zeit nehmen“ tatsächlich ein Qualitätskriterium ist, weiß ich nicht.
      Denn das spricht doch auch für Ineffizienz und niedrige Leistung.

      Inwieweit sich ein Arzt weiterbildet, kann ich als (potentieller) Patient gar nicht beurteilen.

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      • plietschejung schreibt:

        Ich finde Zeit nehmen und entsprechendes Frage/Antwort Spiel schon wichtig. Ansonsten bist du doch sofort in der Schublade bei den Symtombekämpfungen ohne systematische Analyse.

        Woran machst du es fest ?

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        • breakpoint schreibt:

          Systematische Analyse hört sich doch gut an.
          Und dazu brauche ich keinen Arzt.

          Außerdem steht sowohl „systematisch“ als auch „Analyse“ im eklatanten Widerspruch zur Arbeitsweise von Medizinern.

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          • plietschejung schreibt:

            Gut.

            Finde ich nicht. Meine Erfahrungen sind auch nicht durchgehend gut, aber so würde ich es nicht pauschalisieren wollen.

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            • breakpoint schreibt:

              Es liegt mir auch fern zu verallgemeinern, aber ich kenne schlicht und einfach kein Gegenbeispiel, bei dem ich das Verhalten eines Arztes besser als neutral hätte bewerten können.
              Aber das ist alles nur meine rein persönliche Meinung. Ich wünsche jedem bessere Erfahrungen mit Ärzten.

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            • plietschejung schreibt:

              Ich habe in meinem Leben den Respekt vor den „Halbgöttern in Weiß“ schon im Alter von 17 Jahren verloren.

              Es ist definitiv nicht alles Gold von glänzt. Leider ist man aber ein Stück abhängig von denen.

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            • engywuck schreibt:

              wie willst du sie fair bewerten können, wenn du ihnen aus dem Weg gehst? 😉

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            • breakpoint schreibt:

              Gute Frage.
              Es geht hier aber gar nicht um eine faire Bewertung. Ich habe mit der Auflistung einiger Erlebnissen lediglich eine Diskussionsgrundlage geschaffen. Es muss niemand meine Meinung teilen.
              Zum Glück habe ich auch keine Veranlassung, dauernd irgendwelche Ärzte zu kontaktieren. Ich kann nur hoffen, dass das möglichst lange so bleibt (bin mir des Risikos bewusst).

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  3. ednong schreibt:

    Hm, einen Hausarzt sollte man schon haben. Dann muss man ihn nicht suchen wenn man krank ist 🙂

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  4. schaum schreibt:

    wenn du bei meinem sprech zuhörtest würdest du vielleicht auch kein wort wirklich verstehen, obwohl du ja eigentlich eher vom fach bist……für mich ist das problem, dass ich kaum jemandem erklären kann, was ich wirklich tue den ganzen tag….das ist manchmal sehr unbefriedigend und liegt nicht an der wortwahl, sondern an der komplexität an sich…..

    es schäumt ichkannaberdamitleben

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  5. idgie13 schreibt:

    Es gibt aber schon auch Ärzte, die wirklich fachlich gut sind und menschlich einen guten Umgang pflegen.

    Ich hatte das Glück letztes Jahr an eine ganze Reihe solcher Mediziner zu geraten und bin sehr dankbar dafür.

    Wenn Du jemals eine lebensbedrohende Krankheit hast (was ich Dir definitiv nicht wünsche) und diese überlebt hast, änderst Du Deine Einstellung vielleicht auch etwas.

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    • breakpoint schreibt:

      Bemüht um Objektivität zweifle ich die Existenz solcher Ärzte ja gar nicht an.
      Aber wo sind sie?

      Meine bisherigen Erfahrungen sehen halt leider meist anders (aber wenigstens nicht wirklich bedrohlich) aus.
      Und nur diese meine Erfahrungen habe ich hier thematisiert.

      Ich wünsche wirklich jedem nur positive Erfahrungen mit Ärzten!

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      • idgie13 schreibt:

        Meine Ärzte waren in den Spitälern.

        Wobei auch mein ehemaliger Hausarzt ein wirklich guter „Landarzt“ war, der meine chronischen Dauerkopfschmerzen weg bekommen hat. Im Gegensatz zu irgendwelchen eingebildeten Neurologen. Ehemalig ist er nur, weil ich 2 Kantone weiter lebe jetzt ..

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        • breakpoint schreibt:

          In der Schweiz mag das auch anders sein als hier.
          Und was nützt der beste Arzt, wenn seine Praxis zu weit entfernt ist.

          Einigen wir uns doch darauf, dass gute Ärzte selten sind.

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          • idgie13 schreibt:

            Die Ärzte in den Spitälern sind hier übrigens zum Grossteil aus Deutschland .. an der Ausbildung kann es also nicht liegen 😉

            Ja – eben .. ich brauch einen neuen Hausarzt. 150 km sind mir dann doch zu weit – zumal ich ohnehin nur innerhalb des Kantons zum Arzt gehen kann (zumindest mit der Krankenversicherung, die ich habe). Den suche ich dann, wenn ich krank bin. Kommt zum Glück auch nicht so oft vor.

            Gute Ärzte sind selten und wertvoll – da stimme ich zu. Und ich denke auch, dass hier vieles anders ist. Die Wartezimmer sind z.B. in der Regel fast leer und man wartet maximal 5-10 Minuten auf seinen Termin – ausser es ist ein absoluter Notfall.

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            • breakpoint schreibt:

              Vielleicht gibt es ja Gründe, warum (die besten ?) Ärzte aus Deutschland in die Schweiz gehen.
              Darüber zu spekulieren, würde aber zu weit führen, und ich gebe auch gerne zu, dass meine Erfahrungen nicht unbedingt repräsentativ sein müssen (gewisse Häufungen sind mir persönlich allerdings aufgefallen – dabei bleibe ich).

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  6. engywuck schreibt:

    nicht nur die Mediziner im Physikpraktikum sind seltsam… das scheint sich auf alle Fachrichtungen zu beziehen, die ein Praktikum in einem nicht-primären Studienfach im Grundstudium machen „dürfen“. Ich hab‘ da in meiner Laufbahn als HiWi so einiges mitbekommen – angefangen bei den Biologen, die einen Bunsenbrenner statt am Gashahn (nach schräg vorn aus der Wand stehend, leicht mit dem Schlauch verbindbar) am Wasserhahn (nach unten gerichtet, schwer benutzbar, direkt über dem Abfluss) befestigten – und sich dann wunderten, warum das nicht anzündbar ist und so seltsam spritzt — und nicht endend bei den Biokomikern (Biochemiker) im Grundstudium, die glaubten, jemand der schon 10 Semester Chemie studiere habe weniger Ahnung von Chemie als sie selber. Dabei aber natürlich die elemantarsten Begriffe falsch anwendeten. Aber sie sind ja was besseres, sie studieren ja Biochemie, also was gaaaanz schweres 😉

    Wobei auch Studenten der jeweiligen Fachrichtung nicht vor Unsinn gefeit sind – uns wurden da im Physikpraktikum im Hauptstudium Stories erzählt… inklusive der von den beiden, die wissen wollten, ob das Dosimeter auch wirklich funktioniert („das zeigt am Abend ja immer noch Null an“) und es also direkt im Strahlengang eines Röntgenspektrometers befestigten. Dass dabei der Strahlenschutz dramatisch litt (die Originalverschlüsse liessen sich ja nicht anbringen) war dabei ja sekundär. Dass sie ihre eigenen Dosimeter nutzten statt weitere anzufragen (oder einfach zu nutzen) und deshalb nicht mehr nachvollzogen werden konnte, ob sie was abbekommen haben ebenfalls. Jedenfalls für sie und bis zum Zeitpunkt, als die Dinger abgegeben werden mussten 😉

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    • breakpoint schreibt:

      Ich habe selbst zwei Semester lang Physikstudenten im Grundpraktikum betreut.
      Die meisten waren eigentlich durchaus fit. Die paar Nieten haben das Studium wohl recht bald geschmissen.

      Bei deinem Beispiel mit den Dosimetern (war wohl eher zur Abschreckung gedacht) tut mir nur der arme SSB leid.

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  7. Wen wunderts?
    Medizin ist keine Wissenschaft ,sodern ein Handwerk.
    Die meisten machen das ,weil eben die Villen und Ferraris mehr oder weniger vorprogrammiert sind.
    Dazu gibts noch ne Menge Blowjobs ,weil die meisten Frauen da einfach nicht nein sagen können und wollen.

    Einfach erbärmlich ,dieses Pack.

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  8. breakpoint schreibt:

    NeunhundertsiebenEiner meiner Mitarbeiter hatte gestern am späten Vormittag einen kleinen Betriebsunfall.
    Irgendwie hat er seine linke Hand so bei der Toilettentür eingeklemmt (angeblich war beim Schloss ein Teil mit scharfer Kante locker. Ich hab’s nicht gesehen. Hät…

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