Vierhundertdreiundzwanzig

Statt kurz hereinzukommen, holte Carsten nur mein Gepäck und lud es gleich in den Kofferraum seines Wagens.

Er fuhr zunächst schweigend, aber sobald wir den Stadtverkehr hinter uns gelassen hatten, ergriff er das Wort: „Wir sollten das am besten gleich besprechen, damit wir es hinter uns haben.“
„Von mir aus.“
„Zunächst, du hast keine Konsequenzen zu befürchten, weil du ja in weiser Voraussicht, diese Generalamnestie als Teil unserer Vereinbarung durchgesetzt hast. ..“
„Die begünstigt aber auch dich genauso!“, warf ich ein.
„Ich halte mich an die Amnestie. Dass ich das trotzdem erst mal verdauen muss, wirst du mir sicher zugestehen.“
„Klar“, gab ich zu.

„Als nächster Punkt: der CIO. Wenn ich früher davon erfahren hätte, wäre ich den schnellstmöglich losgeworden. Das kannst du mir glauben! Jetzt hat er selbst bereits gekündigt. Ich will ihn aber nicht mehr in meiner Nähe haben und werde ihn bis zu seinem Kündigungstermin vom Dienst freistellen.“
„Dann musst du ihn ja ohne Gegenleistung bezahlen!“
„Darauf wird es wohl hinauslaufen, es sei denn wir datieren den Kündigungstermin im gegenseitigen Einverständnis auf früher. Vielleicht kommt es ihm ja sogar entgegen, wenn er bei seiner neuen Stelle früher beginnen kann. Außerdem dürfte ihm einiges an einem guten Zeugnis liegen.
Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Viel schlimmer ist, dass ich wieder mal von heute auf morgen ohne CIO dastehe.“
„Und wieder einmal hast du das mir zu verdanken“, meinte ich ironisch.

„Darauf kommt es jetzt nicht an. Kann jemand aus der Abteilung sofort die Stelle übernehmen?“
Ich schüttelte den Kopf: „Nein, das traue ich keinem zu.“
„Wer hat bisher die Vertretung des CIOs übernommen?“
„Ähm, das war mehr oder weniger ich.“
„Dann wirst du bis auf weiteres seine Aufgaben übernehmen. Solange, bis wir einen neuen CIO haben. Die Suche und Auswahl übernehme wohl doch besser wieder ich.“
„Moment! Ich habe gar nicht die Zeit dafür. Wie kommst du dazu, mir das vorschreiben zu wollen?“
„Du hast mir die Suppe eingebrockt, jetzt hilf mir auch, sie wieder auszulöffeln. Selbstverständlich bezahle ich dich.“

Ich schwieg und überlegte. Es begeisterte mich nicht, wieder die IT-Abteilung kommisarisch zu leiten. Gleichzeitig konnte ich jedoch Carsten’s Wunsch und die Notwendigkeit nachvollziehen, so dass ich schließlich zustimmte.
Das bedeutet, dass ich in den nächsten Wochen, vielleicht sogar Monaten, wieder viel bei Novosyx sein werde. Ich kriege wieder das Büro des CIOs.
Voraussichtlich werde ich weniger Zeit zum Bloggen haben, will das aber nicht ganz aufgeben. Aber eine gewisse Reduzierung meiner Aktivitäten in der Blogosphere wird leider unumgänglich sein.

Don’t panik und habt alle einen schönen Towel Day!

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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19 Antworten zu Vierhundertdreiundzwanzig

  1. WWWTYREL schreibt:

    Dir wünsche ich auch einen schönen Towel Day und grüße mit der 42.

    LG
    WWW

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  2. remi1 schreibt:

    Freue mich über jeden Artikel den du schreibst. .

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  3. ednong schreibt:

    „1 Kommentar zu …“ – und dann stehen hier schon derer 2. *Kopfschüttel*

    Eijeijei, wieder kaum Posts von deiner Seite – naja, dann Gewinn ich wieder etwas Zeit pro Tag 🙂 Schade ist es trotzdem.

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    • breakpoint schreibt:

      Die Server von blog.de gehen asynchron, teilweise werden Daten zu lange gecachet, etc. – da liegt einiges im Argen.

      Kaum Posts von mir?
      Immerhin (fast) jeden Tag ein Eintrag.
      Und in letzter Zeit waren sie im Mittel sogar überdurchschnittlich umfangreich.

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      • engywuck schreibt:

        „in letzter Zeit waren sie im Mittel sogar überdurchschnittlich umfangreich.“

        du legst also zu? 🙂

        Im Ernst: wäre es nicht sinnvoller, der Firma weitgehend fernzubleiben? Dann kannst Du nicht mehr seiner Mitarbeiter ins Unglück stürzen. Wie in Goethes Ballade:

        Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
        Da war’s um ihn geschehn;
        Halb zog sie ihn, halb sank er hin
        Und ward nicht mehr gesehn.

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        • breakpoint schreibt:

          Wenn ich mir die Einträge der letzten ein oder zwei Wochen anschaue, meine ich schon, dass diese etwas länger sind.
          Allerdings führe ich darüber keine Statistik, so dass das nur mein subjektiver Eindruck ist.
          Wenn du willst, kannst du gerne meine Hypothese veri- oder auch falsifizieren. Viel Spaß dabei!

          Wer weiß, vielleicht trifft das Unglück in Zukunft auch eher die Leser. 😛
          Hex, Hex!

          „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,“ ..
          „und das hat mit ihrem Bloggen die Programmierschlampe getan.“

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          • engywuck schreibt:

            das mit dem zulegen war fieser gemeint 😉

            Deine BinWatch rechts dürfte übrigens gerne die Stunden im 16 8 0 0 0-Format anzeigen (bzw. gleich als **… – wer die Zahlen für die Position braucht ist selber schuld 🙂 )

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  4. Conchi schreibt:

    Hi du liebe,

    ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg,
    würde mich aber auch freuen, mal von dir zu lesen,
    und lasse dir mal einen ganz lieben Gruß da!!

    Conchi

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    • breakpoint schreibt:

      Hi Conchi,

      schön, wieder mal von dir zu hören.

      Diesen Job habe ich ja letztes Jahr schon einmal erledigt.
      Ich weiß also, was auf mich zukommt.
      Es wird halt wieder einiges an Zeit beanspruchen.

      Schöne Woche und lg
      breakpoint

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  5. Murgs schreibt:

    Hurra! Bei mir war passenderweise Handtuchwechseltag. 🙂

    Auch wenn das Arbeitspensum anwächst: Zusammen arbeiten kann unheimlich Spaß machen. – Ich kenne aber auch Ehen, die nur umgekehrt funktionieren.
    Carsten hatte ursprünglich vor, Dich stärker einzubinden insoweit kommt ihm die Situation entgegen, andererseits ist ihm Deine Einmischung nicht immer recht.
    „Schau mer mal“ sagte schon der Kaiser 😉

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  6. Murgs schreibt:

    Aaaaah! Coffein!

    Ich war gerade über den ersten Antrag im blook gestolpert, das war schon recht aufschlussreich.

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  7. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #20 //1776 | breakpoint

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