Dreihundertfünfundsiebzig

Nachdem Carsten Sven’s Brief gelesen hatte, runzelte er die Stirn: „Eine aufrichtige Entschuldigung sieht anders aus. Mit keinem Wort distanziert sich dieser Kerl von seinen Äußerungen! Ich werde das nicht so durchgehen lassen! Keinen Cent bekommt er mehr von mir. Schade nur, dass Fiona darunter leiden muss.“

„Du hast ja noch Verena“, meinte ich leichthin. Bisher hatte Carsten mir noch keinerlei Einzelheiten über sein Enkelkind erzählt, und mir war das Thema nicht wichtig genug, um ihn darüber auszuhorchen. Aber jetzt war er ohnehin aufgebracht.
Bitter lachte er auf. „Mit Verena ist es auch nicht besser.“
„Ach komm“, gab ich zu bedenken, „heutzutage ist es längst kein Problem mehr, dass sie ein Kind von Herrn XY Unbekannt hat. Oder hättest du lieber noch so einen Schwiegersohn wie Sven?“

„Es hat sich aber herausgestellt“, erklärte er süffisant, „dass sie den Vater sehr wohl kennt. Sie hat gelogen, um ihn zu schützen, weil er verheiratet ist und bereits Kinder hat.“
„Uff!“ Das überraschte mich jetzt doch. Je mehr ich aber darüber nachdenke, desto plausibler wird die Geschichte, zumindest glaubwürdiger als die Story mit dem ONS.

„Und wie jetzt weiter?“, fragte ich.
„Ich habe die Zahlungen an sie deutlich reduziert. Alle Kosten in Zusammenhang mit dem Kind soll sie sich von dessen Erzeuger holen.“

Selbst wenn ich anderer Meinung als Carsten gewesen wäre, hätte ich ihn nicht umstimmen können.
Jetzt weiß ich wenigstens, was er meinte, als er sagte, beim Termin für unseren geplanten Urlaub müssten wir diesmal auf niemanden Rücksicht nehmen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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22 Antworten zu Dreihundertfünfundsiebzig

  1. Magnolia14 schreibt:

    naja, da hat er recht

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  2. Betriebswirt ZRH schreibt:

    … naja, ich hoffe, dass seine Kids doch mal auf die Idee kommen, selber Verantwortung zu übernehmen. Ich würde doch nie heiraten, wenn das Fundament nicht steht… und mit einem Studenten der nicht arbeitet, steht kein Fundament, sondern vielleicht ein Pfahl im Sump. Ich verstehe die Fiona nicht… aber das Leben ist ja rosarot und der Ponyhof mit dem Prinzen ist ja auch schön…. oder gibt es im Internet eine Anleitung zu, „wie baue ich mir ein Luftschloss?“

    Das mit Verena ist auch so eine Geschichte, der Kindsvater sollte doch auch gerade stehen (der steht wohl nur im Bett gerade… ).

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  3. DerMaskierte schreibt:

    Der maskierte Bedenkenträger möchte zu Bedenken geben, dass null Komma nichts über den Erzeuger des Kindes bekannt ist. Weder Motivation noch sonst was. Insofern sollte man hier nicht vorschnell urteilen, da auch so manche anmutig lächelnde Studentin, die vor Papi kein Wässerchen trüben kann, hinter dessen Rücken Dinge tut, die dem Frosch die Locken glattziehen.

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  4. idgie13 schreibt:

    … wird Zeit, dass die „Kinder“ mal erwachsen werden und selber Verantwortung für ihr Leben übernehmen …

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  5. Conchi schreibt:

    Hallo du liebe,

    naja, so ganz blicke ich hier jetzt nicht durch, weil ich die ganze Vorgeschichte nicht kenne, aber ich weis von Männern, die nach über 20 jahren dann die Rechnung bekommen haben, und die dann an die 200.00 Euro für die inzwischen erwachsenen Kinder bezahlen mussten. Und ich finde es richtig, dass die Erzeuger für ihre Kinder gerade stehen müssen. Darüber könnte ich auch noch einiges erzählen…

    GLG an dich
    Conchi

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  6. Berna schreibt:

    Hey

    Ich habe heute deinen ganzen Blog gelesen. Keine Angst ich bin nicht wahnsinnig oder so; nur krank im Bett und es war mir so langweilig, bis ich deinen Blog fand!
    Ich bin froh, dass du es noch einmal mit Carsten versuchst, auch wenn du von der Heirat nicht sooo begeistert bist, aber du scheinst dich ja damit „abzufinden“.
    Sven war mir von den ersten Einträgen an, welche über ihn sind, nicht sympathisch. Ich stelle mir so einen leicht braven, aber auch irgendwie schleimigen Typen vor 😉
    Lg
    Berna

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    • breakpoint schreibt:

      Hi Berna,

      vielen Dank für dein Feedback. Ich freue mich immer über neue Leser.

      Mit Sven’s Einschätzung hast du den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen: Typ Besserwisser (OK, das bin ich manchmal auch), aber in Wirklichkeit keine Ahnung, und auch keinerlei Funken Humor.

      Gute Besserung und lg
      breakpoint

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  7. Murgs schreibt:

    Die Risiken und Nebenwirkungen deiner Verbindung zu Carsten bestehen nunmal darin, das eine Familie mit dranhängt. 😉
    Egal, ob Ihr mit oder ohne Trauschein zusammenlebt, die Töchter mit ihrem mangelhaften Urteilsvermögen (siehe auch Kommentar zum Thema Heirat) bleiben euch erhalten.
    Immerhin mußt du bei den nominell erwachsenen Mädels nicht immer Stiefmutter spielen, sie werden trotzdem nicht begeistert sein.
    In gewisser Wise können sie Dir egal sein, aber bei Carsten geht das nicht so einfach und damit bist Du indirekt doch betroffen.
    Und ich sehe da noch eine mögliche Nebenwirkung: Du bist auch de facto Stiefgroßmutter. Wenn es hart auf hart kommt, glaube ich, daß Dein eigenes Gewissen Dich nicht aus der Verantwortung lassen wird.
    Der Kelch könnte auch an Dir vorübergehen, aber warum sollte er? Wenn Verena und ihr Kind ernsthaft Hilfe brauchen führt der Weg direkt zu Euch.
    Es ist übrigens halb so schlimm, wie Du es Dir jetzt vorstellst 🙂

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  8. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #1D //1755 | breakpoint

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