Dreihundertdreiundsiebzig

Unsere Vereinbarungen sehen u.a. eine Reduzierung von Carsten’s Arbeitszeit vor.
Und zwar (mittl. Wochenarbeitszeit/h) März: 60, April: 55, Mai: 50, Juni: 45, ab Juli: 40.
Bei Wochen mit Feiertagen oder sonstigen Besonderheiten werden wir jeweils eine individuelle Regelung finden.
Natürlich werde ich bei gelegentlichen Abweichungen kulant sein, sofern es dafür einen vernünftigen, nachvollziehbaren Grund gibt. Allerdings müssen Ausnahmen auch Ausnahmen bleiben, und dürfen keinesfalls zur Regel werden.

Auf diese Vereinbarung bezog sich Carsten, als wir uns gestern bei einem kleinen Abendspaziergang (trotz der Kälte) unterhielten.
„So, wenn ich dann im Juli auf 40 Stunden pro Woche komme, steht eigentlich unserer Hochzeit im Spätsommer nichts im Wege.“
Ich war erst mal baff. Dann meinte ich: „Ähm, eigentlich müssen wir das neu verhandeln.“
„Wieso? Wir haben die Verlobung nie gelöst und deine Bedingungen darfst du nicht im nachhinein modifizieren.“
Ach, Mist! Ich hatte so halb gehofft, dass er die Sache mit der Verlobung irgendwie vergessen hätte. Mir würde der Geliebtenstatus viel eher zusagen.
„Hm. Wenn ich das so versprochen habe, ..ach, ich habe nie verstanden, warum du unbedingt heiraten willst.“
„Nun, dann könntest du mich zumindest nicht mehr einfach rausschmeißen.“
„Du hättest ja nicht auf mich hören müssen.“
„Das werde ich mir für die Zukunft merken. Also, dann geht das klar, dass wir die Hochzeit für August ins Auge fassen?“
„Ach, verdammt! Warum nur?“

Carsten blieb stehen und umschlang mich mit seinen Armen.
„Vielleicht weil du dich so wahnsinnig gut anfühlst!“ Dabei ließ er seine Hände über meine Pobacken wandern.
Ich lachte: „Ach, sei doch mal ernst!“
„Du erwartest doch nicht im Ernst von mir, dass ich dir jetzt mit irgendwelchen Sentimentalitäten komme?“
„Nein! Nein!“, rief ich schnell, „nur das nicht!“
Das fehlte mir gerade noch! Und zum Schluss müsste ich gar selbst noch Farbe bekennen.

Wir liefen weiter. Carsten nahm den Gesprächsfaden wieder auf.
„Dann August. Im Ferienmonat ist auch geschäftlich nicht ganz so viel los. Da kann ich mich auch mal für die Hochzeitsreise loseisen.“
Mir fiel kein Gegenargument ein, nur: „Das setzt aber voraus, dass du dich wirklich an die vereinbarten Arbeitszeiten hältst.“
„Das werde ich. Verlass dich darauf! Und ganz deinem Wunsch entsprechend fahren wir dann für zwei Wochen nach Feuerland.“
„Ach, such du lieber ein Ziel aus. Ich glaube, Feuerland ist doch nicht optimal.“
„Du selbst hast es aber einmal als ideal für Flitterwochen bezeichnet.“
„Wir brauchen aber keine äußere Motivation durch Kälte, Dunkelheit und Langeweile.“
Carsten grinste: „Ganz wie du willst. Dann werde ich mir etwas anderes überlegen. Und du lässt dich mal überraschen.“
„Kann ich dich umtauschen, wenn mir das Ziel nicht gefällt?“
„Nein. Dir steht kein Rücktrittsrecht zu.“

Wir beließen die Sache dann erst mal dabei, und machten aus, dass es ausreichen würde, wenn wir im Juni konkrete Details beschließen würden.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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19 Antworten zu Dreihundertdreiundsiebzig

  1. Magnolia14 schreibt:

    Na, dann – herzliche Glückwunsch! Und: Die Karibik wär doch toll 🙂

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  2. Betriebswirt ZRH schreibt:

    ….. uiuiui
    ich weiss nicht ob das Heiraten so eine gute Idee ist…
    naja, wenn Du unter die Haube gehst, dann werde ich wohl meiner auch irgendmal einen Antrag machen müssen 🙂

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    • breakpoint schreibt:

      Ja, ob das eine gute Idee ist, weiß ich auch nicht.
      Ich habe es halt irgendwann versprochen.
      Immerhin habe ich noch eine Gnadenfrist bis August, und wenn Carsten sich nicht an die Vereinbarungen und Bedingungen hält, kann ich die Hochzeit immer noch platzen lassen.

      Halte uns auf dem Laufenden. 😀

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  3. baerlinerin schreibt:

    …klingt überhaupt nicht so, als ob du haderst.

    Also lass ich`s mal laut jubelnd raus:

    Glüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüückwunsch!!! 🙂

    Zum Ort der Hochzeitsreise kann ich mich leider nicht äußern. Wüsste nicht mal selber, wo`s hingehen sollte, wenn denn mal mein Mr. Big um die Ecke biegt. Aber ihr werdet uns da schon überraschen. 😉

    Vergiss aber ja nicht, weiter deinen blog zu schreiben, wenn du denn „Frau von und zu“ bist!

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  4. Conchi schreibt:

    Hi du liebe,

    na, das sind ja Neuigkeiten, zumindest für mich, denn ich wusste bisher nichts davon, dass ihr schon verlobt gewesen seid. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob du dir ganz sicher bist, aber ich finde es toll, und würde mich sehr für dich freuen, wenn es dieses jahr in die Flitterwochen geht!! Gratulieren möchte ich dir noch nicht, aber das hole ich dann ganz bestimmt noch rechtzeitg nach!! 🙂

    GLG an dich
    Conchi

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  5. gelöschter User schreibt:

    na das ist doch mal eine Schnittstelle die ihr da plant !!Eine die das Risiko in sich birgt dass ihr total glücklich werdet und das dann auch noch amtlich besiegeln lasst ! 🙂
    Ich wünsch euch was…..und was den Zielort der Flitterwochen betrifft kommt es gar nicht so sehr auf warm oder kalt an, einzig das Flittern zählt !! 🙂 🙂

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  6. engywuck schreibt:

    jedenfalls hast du einen winzigen aber wichtigen Passus im neuen Vertrag vergessen:
    „Dieser Vertrag löst alle vorherigen Vereinbarungen ab, diese werden dadurch Gegenstandslos“
    🙂

    Und pass auf: er legt die Flitterwochen so, dass Du leider grad fruchtbar bist und Kondome unerreichbar 😉

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    • breakpoint schreibt:

      Manchmal müsste man Jurist sein!

      Ich habe die Vereinbarung teilweise von meinem EULA-Text abgeschrieben und übertragen. Das war wohl doch nicht die optimale Lösung.

      Aber ich werde bestimmt dran denken, einen reichlichen Vorrat Kondome mitzunehmen.

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  7. Murgs schreibt:

    Da wollt ihr eine äußerst langwierige vertragliche Bindung eingehen und Carsten will das öffentlich beurkunden lassen? Aber Du hast ein Problem damit? Welches?

    Neben den emotionalen Gründen, den wirtschaftlichen Vorteilen und dem sozialen Status gibt es durchaus auch praktische und logische Begründungen für eine Hochzeit.
    Risiken und Nebenwirkungen: Ihr seid aufeinander angewiesen – umfassend und dauerhaft.
    Ein Aspekt der Carsten sicher eher durch den Kopf gegangen ist als Dir, der aber im ferneren Bekanntenkreis von mir zur Hochzeit nach mehreren Jahrzehnten des Zusammenlebens führte: Du bist seine „nächste Verwandte“ im dramatischsten Fall setzt Carsten lieber auf Dein Urteilsvermögen an Stelle von … (rutscht der Groschen?)
    Das ist der Extremfall, aber es gibt auch viele harmlose Situationen, wo der Status „Ehefrau“ die Dinge vereinfacht und beschleunigt.
    Ich würde an Carstens Stelle auch auf Heirat drängen. Was spricht auch dagegen, wenn der Wille zum Zusammenleben da ist? Der Verlust der doch gar nicht mehr vorhandenen Unabhängigkeit? Freiheit?
    Mach Dir klar was Du wirklich gewinnst und verlierst und sag nur „JA“ wenn du Dich wirklich gut dabei fühlst (und das wirst Du!).

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  8. breakpoint schreibt:

    SechshundertzweiundfünfzigNachdem Carsen kürzlich Gespräche mit seinem Steuerberater und was-weiß-ich-wem geführt hatte, lud er mich zu einer geschäftlichen Besprechung in ein Restaurant ein.
    Ohne lang um den heißen Brei herumzureden, eröffnete er mir gleich, dass er den Entsc…

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