Dreihunderteinunddreißig

Anrufe von Kathrin bedeuten ja nur selten etwas Gutes. Und ihr Anruf von gerade eben machte keine Ausnahme. Ich weiß gar nicht, wie sie darauf gekommen ist, mich heute anzurufen.

Es klingelte also, ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Nachdem wir uns begrüßt hatten, kam sie – für ihre Verhältnisse extrem schnell – auf den Punkt.

„Kannst du nicht zurückkommen?“
„Zurückkommen? Wohin?“
„Es ist ganz schlimm geworden mit ihm.“
„Ich verstehe nicht, was du meinst.“
„Als du noch mit ihm zusammen warst, war er nicht so schlimm.“
„Von wem redest du überhaupt?“
„Von meinem Chef. Es ist überhaupt nicht mehr mit ihm auszuhalten. Das sagt die Sekretärin auch und alle anderen.“
„Ich gebe nichts auf solchen Klatsch.“
„Er hat sogar Kunden verloren, weil er unfreundlich zu ihnen war.“
„Da kann ich auch nicht helfen.“
„Doch, du kannst zurückkommen! Er hat sich ein Bett in einen Nebenraum stellen lassen und übernachtet jetzt meistens in der Firma.“
„Das geht mich alles nichts mehr an.“
„Und den Assistenten, den er einstellen wollte, da hat er die Vorstellungstermine erst alle verschoben und dann ganz abgesagt.“
„Das interessiert mich nicht.“
„Ach bitte, komm doch zurück!“
„Wenn er – wie du sagst – wirklich so unausstehlich ist, warum sollte ich mir das dann antun?“
„Weil es dann bestimmt wieder besser wird.“
„Da überschätzt du meinen Einfluss. Ich habe nicht die Absicht, …“

Im Hintergrund hörte ich plötzlich seine Stimme herrisch irgendwelche Anordnungen geben.
Kathrin verabschiedete sich hastig und legte auf.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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19 Antworten zu Dreihunderteinunddreißig

  1. yaateeh schreibt:

    geh du deinen weg weiter….
    du bist nur für dich verantwortlich…
    sorry das kam ganz spontan!

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  2. WWWTYREL schreibt:

    *Klugscheissermodus-ein* Eine Beziehung ist nicht wie ein Eintopf – ein Eintopf schmeckt aufgewärmt besser als frisch gekocht. *Klugscheissermodus-aus*

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  3. Moody schreibt:

    Die Reaktion erfordert durchaus Kraft, aber bleib weiterhin standhaft. Bezüglich der Überweisungen ergibt sich nun die Frage, ob es nicht wirklich besser ist, die Miete auf ein Extrakonto zu überweisen, damit eben nicht zusätzlich der tägliche Blick aufs Konto ihn auf die Palme bringt und eben nur hin und wieder das Geld auf seinem Konto landet.

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    • breakpoint schreibt:

      Mit der Miete warte ich erst mal ab, ob er mir das Geld tatsächlich nochmal überweist.
      Für mich ist es eigentlich am einfachsten, die Zahlung wieder zurück zu überweisen. Das kostet mich höchstens drei Minuten.
      Um ein Extrakonto einzurichten, müsste ich erst wieder zur Bank. Werde ich also – zumindest vorläufig – nicht tun.

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  4. Waage73 schreibt:

    Mit Beziehungen ist es wie mit Pilzgerichten: Man wärmt sie nicht wieder auf.

    Wollte auch mal „Klugscheissen“.

    Aber im Ernst: Du bist nicht für andere verantwortlich!

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  5. gelöschter User schreibt:

    Ich denke, du machst das schon richtig, und
    lässt dich nicht von diesem Gerede beeindrucken.
    Ein konsequenter Schlußstrich ist sicher das beste.

    LG an dich
    und schönes WE dir

    Conchi

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  6. ednong schreibt:

    Hm,
    ob du auf deinem Weg bleiben solltest, weiß ich nicht. Ich weiß ja nicht, ob du da einen hast 😉

    Keine Ahnung, wie Frauen denken. Ich vermute mal, er wird sich inzwischen ärgern. Vielleicht sogar über sich selbst – nicht nur, weil er jetzt eine Spielgefährtin verloren hat, sondern vielleicht auch, weil er eine Partnerin verloren hat.

    Natürlich weiß ich auch nicht, wieviel dir diese Partnerschaft wert war. Es scheint ja auch eine Menge Contras zu geben. Wenn letztlich die Positive Seite überwiegt, könnte man ja über einen Neuanfang nachdenken. Dann natürlich unter anderen Bedingungen, die dir eher entgegen kommen. So ganz kategorisch ausschließen sollte man so etwas vielleicht nicht, denke ich. Wie gesagt, lediglich auf der Grundlage dessen, was ich hier erfahren durfte.

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