Vor längerer Zeit schon ist mir der Stiltest der FAZ aufgefallen.
Dort kann man eine Textprobe (am besten wenige Kilobyte) einfügen, und erhält dann als Ergebnis den Namen eines deutschsprachigen Schriftstellers, der in einem ähnlichen Stil schreibt.
Das ganze sollte man natürlich nicht zu ernst nehmen, aber es ist recht amüsant.
Ich kenne nicht die genauen Kriterien, könnte mir aber denken, dass u.a. die mittlere Wort- und Satzlänge ausgewertet wird.
Nicht ganz überraschend kommt bei unterschiedlichen Texten nicht immer das gleiche Ergebnis raus, sondern immer wieder andere Schriftsteller. Inwieweit die Formatierung einen Einfluss auf das Ergebnis hat, habe ich nicht ausprobiert.
Allerdings konnte ich bei mir bestimmte Häufungen beobachten: in vielen Fällen ist Melinda Nadj Abonji (kenn ich gar nicht) das Ergebnis, aber auch Sigmund Freud, Theodor Fontane, Ildikó von Kürthy (kenn ich auch nicht) und Franz Kafka kommen häufig vor.
Dann habe ich mir mal erlaubt, diesen Test auch mit einigen bekannten Bloggern, die ich häufig lese, zu wiederholen.
Ich suchte mir jeweils einen einigermaßen aktuellen Text, den ich für typisch halte, und ließ ihn analysieren.
Begonnen habe ich mit dem Eintrag „Der Abteilungsleiter“ des Maskierten.
Ergebnis: Melinda Nadj Abonji (naja, das spricht ja für sie).
Als nächstes „Tippeditipp“ von Sash’s GNIT.
Ergebnis: Melinda Nadj Abonji (wir befinden uns in guter Gesellschaft).
Das Lawblog sollte schon einen etwas anderen Stil verfolgen. Meine Wahl fiel auf „Das Ende der Online-Sippenhaft“.
Ergebnis: Franz Kafka
Wie gesagt, dass waren alles nur ziemlich willkürliche, nicht unbedingt repräsentative Einträge, und die Ergebnisse sind mehr oder weniger zufällig und sollten nicht verallgemeinert werden.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, werde ich jetzt diesen Eintrag noch mal testen (in der Hoffnung, nicht in eine Rekursion zu rutschen, denn wenn ich das Ergebnis niederschreibe, kann iterativ beim nächsten Test wieder ein anderes Ergebnis herauskommen).
Ergebnis: Melinda Nadj Abonji (wieder mal)
Was es alles gibt…
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Hast du schon ausprobiert, wer deinem Schreibstil entspricht?
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Nee, aber bei den von Dir angegebenen tippe ich auf Ildikó von Kürthy.
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Dann hab ich das mal mit deinem neuesten Eintrag übernommen.
Ergebnis: Friedrich Nietzsche
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*staun*
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Es wundert mich, dass nicht Ephraim Kishon bei mir genannt wurde. Immerhin mein schriftstellerisches Vorbild. Diese Melinda ist mir ebenfalls völlig unbekannt.
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Du kannst den Test ja beliebig mit anderen Einträgen wiederholen.
Wahrscheinlich wirst du auch noch andere Ergebnisse bekommen. Das hier war nur eine Stichprobe.
AFAIK kommen nur Schriftsteller, die deutsch schreiben, vor.
Ich habe zwar kein literarisches Vorbild, hätte mich aber z.B. über Richard Feynman gefreut.
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du glaubst doch nicht im Ernst, dass die FAZ (Natur-)Wissenschaftler kennt?
Mich wundert ja schon, dass da überhaupt halbwegs aktuelle Schriftsteller mit dabei sind 🙂
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Mein Kommentar bezog sich eigentlich auf die Sprache.
Feynman hat einen erfrischenden, lockeren Stil.
Sehr zu empfehlen sind auch seine Vorlesungen im Project Tuva.
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ich kenne Feynman.
Dass die FAZ allerdings „Feynman“ als Ergebnis der Übereinstimmungssuche ausspuckt wage ich dennoch weiterhin zu bezweifeln 🙂
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Weder Feynman noch Shakespeare werden ausgespuckt.
Wenn fremdsprachige Originaltexte ins Deutsche übersetzt werden müssten, würde das wohl eher den Stil des Übersetzers widerspiegeln.
AFAIK gibt es keine namhaften deutschsprachige (Natur-)wissenschaftler, die es zu nennenswertem literarischem Ruhm gebracht hätten.
Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren.
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Hab gerade mal ein Stückchen Text testen lassen und ich schreibe wie Franz Kafka, was mich aber auch nicht verwundert, da ich so einiges von ihm gelesen habe und man ja doch so einiges übernimmt.
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Oh und nun Goethe… verrückt.
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Deine Einträge sind tatsächlich manchmal kafkaesk, und auf den Goethe-Vergleich kannst du auch stolz sein.
Meistens kommen ja untereschiedliche Ergebnisse heraus, aber mit der Zeit ergeben sich schon gewisse Häufungen.
Mein neuester Eintrag wird wieder mal Ildiko von Kürthy zugeordnet. Da ich sie nicht kenne und noch nie etwas von ihr gelesen habe, weiß ich gar nicht, wie ich das einschätzen soll.
Nur nicht zu ernst nehmen! 😀
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Beim nächsten Test kam noch mal Goethe raus, dabei mag ich Goethe gar nicht wirklich… einfach verrückt. Ich frage mich gerade, was passiert, wenn ich einen Text von Kafka da testen lasse… 😀
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Okay, Kafka ist Kafka, das hat er erkannt. Nun kam nach zwei weiteren Goethes auch ein Schiller dazu… also ich fühle mich ja geehrt, aber leider ist so eine Satzanalyse keine Aussage über das tatsächliche Talent. Denn was maßen sich diese toten Autoren an, so gut wie ich schreiben zu wollen??? 😉
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Und in ein paar Jahren – in der nächsten Version des Stiltests – werden dann Texte von Goethe oder Kafka klassifiziert als „schreibt wie Moody“.
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Joa, so wird es wohl sein. 😀
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Ui,
bei mir ist es Kafka. Wahnsinn. Dabei habe ich damals man gerade nur ein Buch zu einem Viertel gelesen. Und dann beiseite gelegt. War mir zu langweilig. Was will mir das nur sagen?
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Ein einziger Test besagt noch gar nichts.
Erst wenn sich nach mehreren deiner Texte Häufungen ergeben, siehst du eine Tendenz.
Also – wie bereits mehrfach erwähnt – nicht allzu ernst nehmen!
Das ist nur ein Zeitvertreib just for fun.
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