Zweihundertsechsunddreißig

An diesem Wochenende liegt nicht so viel Arbeit an (nur am Rande registrierte ich das Google-Doodle, das auf den 46. Geburtstag von Star Trek hinwies), so dass wir einmal wieder einen ausgedehnten Spaziergang machten.

Zuvor hatten wir uns darüber geeinigt, bei unserem Ausflug nicht über unangenehme Themen zu sprechen, so dass wir meistens schweigend durch die Gegend liefen.

Das Wetter ist ja noch spätsommerlich warm. Deshalb war ich nochmal mit Minirock unterwegs – vermutlich zum letzen Mal in diesem Jahr.

Wir waren noch nicht weit gelaufen, da kam uns ein älteres Paar entgegen. Ein mittelgroßer Hund undefinierbarer Rasse sprang neben ihnen her. Als er uns bemerkte, lief er laut bellend und knurrend auf uns zu.
Ich bekam einen Schreck und sah zu, dass ich mich schnell hinter Carsten stellte. Schließlich trug dieser wenigstens lange Hosen.
Carsten herrschte die Leute an, ihre Töle gefälligst anzuleinen.

Ich habe ja sonst vor kaum etwas Angst. Auch nicht vor Spinnen (die ich für sehr nützliche Tiere halte), geschlossenen Räumen oder sonst was. Mir macht es auch nichts aus, vor einem größeren Publikum zu reden.
Was ich aber gar nicht vertragen kann, sind Hunde. Denn schließlich könnten die mich beißen. Ich gebe zu, dass das ein wenig irrational ist, aber schließlich ist so ein Hund ja kein rationales Wesen und unberechenbar. Und einfach widerlich.
Vielleicht sollte ich mir einen Ultraschall-Piepser zusammenlöten, um Hunde abzuschrecken. Ich würde mich damit wesentlich sicherer fühlen.

Wir setzten dann unseren Weg fort zu unserem Stamm-Outdoor-Platz, wo wir eine erquickende Pause 😉 einlegten.

Mittlerweile kennen wir in der Umgebung die meisten Wege, so dass Carsten vorschlug, einmal einen neuen Weg auszuprobieren.
Nach einigen hundert Metern wurde der Weg immer schlechter und hörte schließlich ganz auf. Carsten betätigte sich als Pfadfinder und lief voran.
Als ich das Brennen unten an meinen nackten Beinen spürte war es schon zu spät. Ich hatte Carsten im Blick gehabe und kaum auf den Untergrund geachtet. Jetzt musste ich feststellen, dass sich Brennnesseln in allen Richtungen von mir befanden.
Carsten hatte das gar nicht mitbekommen mit seinen geschlossenen Schuhen und langen Hosen. Aber ich stand jetzt mitten auf der Lichtung und versuchte, einen Weg heraus zu finden, der die Brenngefahr minimierte.

„Wo bleibst du denn?“ Carsten wandte sich um. Er klang nicht ungeduldig, eher besorgt.
„Hier sind überall Brennnesseln!“
„Geh da an der Seite herum.“
„Da sind auch Brennnesseln.“
„Warte, ich hole dich.“

Er kam tatsächlich zu mir zurück und statt lange nach einem brennnesselarmen Weg zu suchen, trug er mich das Stück, bis dorthin, wo die Brennnesselflora nicht mehr wuchs.
Trotzdem hatten meine Beine einiges an Brennhaaren abgekriegt und ich begutachtete erst einmal die entsprechenden Stellen, als ich wieder auf festem Grund stand.

„Hör auf, so aufreizend an deinen Beinen herumzustreichen“, meinte Carsten, „du hast doch gesehen, dass diese Wiese ungeeignet ist. Wir müssen jetzt erst mal wieder sehen, dass wir irgendeinen Weg finden.“

Also lotste er mich durch die Dornen eines kleinen Waldstückes und schließlich noch über einen Acker mit fast sandigem Boden, bis wir uns nach einem Graben, über den er mir helfen musste, endlich wieder in zivilisierten Gegenden befanden.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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10 Antworten zu Zweihundertsechsunddreißig

  1. engywuck schreibt:

    das mit den Hunden kenne ich auch.

    „aber der macht doch nichts“
    oder noch besser
    „man darf halt keine Angsrt vor ihnen haben, das merken die sofort“ – NA DANKE

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  2. thedrummerguy schreibt:

    „Der tut nichts, der will nur spielen!“
    2 Min. später:
    „Das hat er aber noch nie gemacht!“
    LOL. Die Herrchen sind bisweilen schlimmer als die Drecksviecher selbst…

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  3. breakpoint schreibt:

    SechshundertachtundfünfzigDie Bärlinerin hat sich besonders viel Mühe gegeben, sich Fragen an mich auszudenken.
    Ich teile die Beantwortung am besten auf mehrere Blogeinträge auf, und arbeite die Fragen einfach der Reihe nach ab.

    „…hast du schon eine Sekunde bereut, das we…

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  4. breakpoint schreibt:

    SiebenhundertneununddreißigAm Wochenende machen wir gerne (sofern es das Wetter zulässt) ausgedehnte Spaziergänge.
    Nicht weit von Carsten’s Haus ist ein kleiner Wald, und auch jede Menge Wiesen oder Felder sind in der Nähe.
    Im Umkreis kennen wir so ziemlich jeden Weg. Manche l…

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  5. breakpoint schreibt:

    Tausendsieben„Macht Wandern glücklich?“, ist die Frage einer Blogparade auf Wellness Bummler.

    Es ist wohl Definitionssache, ob man unsere ausgedehnten Spaziergänge als Wanderung bezeichnen kann.
    Jedenfalls empfinde ich es als ausgesprochen entspannend – bei ang…

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